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Tony Iommi - Iommi

Tony Iommi- Iommi

Virgin
VÖ: 09.10.2000

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Gitarrenlegende auf Solopfaden

Mit Solo-Alben von erfolgreichen Rock-Gitarristen ist das so eine Sache: Zum einen wird beim Hörer (bewußt oder unbewußt) grundsätzlich die Assoziation zur Hausband wach; zum anderen besteht die Gefahr, daß als Ergebnis ein höchst entbehrliches Frickelalbum zur Befriedigung des künstlerischen Egos herauskommt. Man höre dazu die Outputs von Marty Friedman (Megadeth) oder Roland Grapow (Helloween). Tony Iommi hingegen hat versucht, diesen Fehler nicht zu begehen. Er hat sich für sein schlicht "Iommi" betiteltes Solodebüt eine illustre Schar von Gastmusikern ins Studio geholt: der personifizierte Kleiderschrank Henry Rollins, Skin (Skunk Anansie), Dave Grohl (Foo Fighters), Ian Astbury (The Cult), der ehemalige Oberkürbis Billy Corgan und natürlich Ozzy Osbourne, um nur einige zu nennen.

Iommi verfolgt sehr clever den Ansatz, jedem Künstler "seinen" Song zu schreiben. Resultat sind Werke, die von ihrer Grundstimmung zwar düster, aber dennoch äußerst variabel sind. Hier fallen z.B. der treibende Opener "Laughing man" (feat. Henry Rollins) oder das ungeheuer dichte "Meat", bei dem Skin ihr ganzes Können darbieten kann, auf. Überhaupt kann man den beteiligten Sängern fast durchweg eine gute Leistung bescheinigen: Phil Anselmo (Pantera) zeigt, daß er zur Abwechslung auch mal wieder singen kann ("Time is mine"), Dave Grohl liefert auf der ersten Single des Albums "Goodbye lament" solides Handwerk ab, und "Black Oblivion", dargeboten von Billy Corgan, ist schlicht und ergreifend grandios.

Leider schließt sich der Meister himself der Leistung seiner Mitstreiter nicht durchgängig an. Auf die Dauer wirkt das Riffing doch arg monoton, zumal sein hier verwendetes Standard-Riff noch nicht mal neu ist, sondern beispielsweise schon von Lee Dorrian auf dem Cathedral-Debüt "Forest of equilibrium" hinreichend verarbeitet wurde. Lediglich bei "Who's fooling who" kommt dank der nach wie vor eine Gänsehaut fabrizierenden Stimme von Ozzy Osbourne noch einmal so etwas wie Black Sabbath-Feeling auf. Tiefpunkt des Albums ist schlußendlich "Into the night", bei dem Billy Idol zeigt, daß die Schuhe des Doom für ihn gleich mehrere Nummern zu groß sind.

Fazit also: Ein überdurchschnittliches, aber (zumindest nach den ersten fünf Durchläufen) noch lange kein gutes Soloalbum von Tony Iommi. Viele Songs erwecken beim Hörer den Eindruck, als wenn Mr. Iommi entweder zu wenig Zeit hatte oder sich zu wenig Zeit genommen hat. Mindestens zwei Songs auf dem Album (z.B. "Into the night" oder "Just say no to love") wirken unausgegoren und austauschbar, bisweilen gar beliebig. Dieses Manko kann von den erwähnten Highlights des Album nur teilweise kompensiert werden. Von einem Musiker seines Formats hätte man durchaus mehr erwarten können, vor allem in Anbetracht der Überlegung, welch großartige Songs Tony Iommi für Black Sabbath geschrieben hat.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Meat
  • Black oblivion
  • Who's fooling who

Tracklist

  1. Laughing man (In the Devil mask) (Henry Rollins)
  2. Meat (Skin)
  3. Goodbye lament (Dave Grohl)
  4. Time is mine (Phil Anselmo)
  5. Patterns (Serj Tankian)
  6. Black oblivion (Billy Corgan)
  7. Flame on (Ian Astbury & Brian May)
  8. Just say no to love (Pete Steele)
  9. Who's fooling who (Ozzy Osburne)
  10. Into the night (Billy Idol)

Gesamtspielzeit: 51:09 min.

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