Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Heiligenblut - One zero love

Heiligenblut- One zero love

Binary / Cargo
VÖ: 21.02.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Alpenglühen

Musikstilraten anhand von Bandnamen ist eine amüsante Beschäftigung. Man kann so herrlich danebenliegen. Heiligenblut? Die machen Trash-Metal, garantiert! Oder sowas wie Rammstein wenigstens! Daß diese Vermutungen möglicherweise doch nicht stimmen könnten, läßt sich bereits anhand der Tatsache erahnen, daß ein gewisser Mario Thaler "One zero love" in den Weilheimer Uphon-Studios den letzten Schliff verpaßt hat. Und das hört man dann auch sofort: Die beinahe brachial energetischen Gitarren von "Frequency hopping" erinnern an Slut (und somit natürlich auch an Placebo), das elektronisch-pulsierende Fundament an The Notwist. Warum aber benennt sich ein Quintett aus Linz, das des veritablen Rockens durchaus mächtig ist, nach einem malerischen Alpendorf am Fuße des Großglockners? Als sie 1994 ihre musikalischen Ambitionen vereinten, fiel den Herren und der Dame partout nichts ein. Zufällig sahen sie gemeinsam im TV eine Adventssendung, der Heiligenblut als Kulisse diente. Aus Spaß wurde ein Bandname, der blieb.

Nach ihrem Debüt "Uppavolta" (1997) tummelten sich die Oberösterreicher auf dem Soundtrack des Schwarzenberger-Filmes "Stella Di Mare", im Vorprogramm diverser Bekanntheiten (Sportfreunde Stiller, Live, Aerosmith, Marilyn Manson, Lenny Kravitz) und fanden in Radio-Darling FM4 einen gleichaltrigen Spielkameraden. Fast anderthalb Jahre liegt die ursprüngliche Veröffentlichung von "One zero love" bereits zurück - nun verläßt der zweite Heiligenblut-Longplayer die österreichischen Landesgrenzen, um hierzulande sein Glück zu versuchen. Die Chancen stehen gar nicht so schlecht: Die Platte ist wesentlich eingängiger und transparenter, als ihr Vorgänger. Sänger Rudolf Krammer schwankt stets zwischen eindringlich ernst (Brian Molko) und gut gelaunt (Roxettes Per Gessle), klingt dabei zwar oft wie eine Kopie, aber trotzdem erstaunlich selten aufgesetzt. Wer sich nach einem beliebten Skigebiet benennt, muß ja auch schließlich wissen, wie man über eisig glatte Stellen fährt, ohne gleich aus der Kurve zu fliegen.

"If you were my friend / you'd understand and like to dance" - gleich zu Anfang stellen die Fünf klar, worum es hier geht: Um die kleinen Explosionen zwischen den Zeilen, deren Druckwelle alles beinhaltet, was nicht in Worte gefaßt werden kann, sondern gespürt werden muß. So kann man weitgehend über die nicht allzu komplizierten Texte hinwegsehen, Heiligenblut sind schließlich kein Lyrik-Seminar, sondern eine Rockband. Und die darf natürlich gerne mal laut ihre Vorbilder ("Holosqueeze" klingt wie eine verschollene Placebo-dEUS-Kollaboration) feiern - auch wenn man dann nicht erwarten darf, daß Originalität eine geheimnisvolle, fremde Schönheit ist.

Der "Discowboy" betritt in Begleitung von minimalistischen Electronica den Saloon und wirft schließlich mit aus dem Vollen schöpfenden Gitarrenriffs sein Lasso aus. Routiniert und zielsicher. "Keep walking" dreht sich bei seinem Marsch durch heißen Wüstensand immer wieder relaxt-groovend nach Tito & Tarantula um, denn die müssen da auch irgendwo sein. Während "Beats/noise" seinem Titel gerecht wird, wartet "Everything human" mit atmosphärischen Klängen auf, sodaß man annehmen könnte, William Orbit hätte seine Finger im Spiel gehabt. Der Titeltrack gibt die leise und düstere Seite der Band preis und "Luna", ein Liebeslied in deutscher Sprache, komplettiert den Eindruck, daß Heiligenblut ihre Inspiration aus den verschiedensten Quellen schöpfen. Nur Trash-Metal, der fehlt.

(Ina Simone Mautz)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Frequency hopping
  • Discowboy
  • Keep walking
  • Holosqueeze

Tracklist

  1. Frequency hopping
  2. Pretty tonight
  3. Discowboy
  4. Keep walking
  5. Holosqueeze
  6. Beats/noise
  7. Everything human
  8. One zero love
  9. Alice on the moon
  10. Violet
  11. Luna

Gesamtspielzeit: 46:30 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
disc
2014-11-19 23:34:34 Uhr
uppavolta 8/10
one zero love 8/10
stories from the sea 8/10
pennylane
2005-06-07 17:07:26 Uhr
oh, an meinem geburtstag...werd trotzdem nicht hingehen,hehe
soisess
2005-06-07 13:25:37 Uhr
26.6., 16:15 Uhr Heiligenblut live am Wiener Donauinselfest! - FM4-Bühne -
Ifle
2005-02-26 16:11:47 Uhr
Heiligenblut ist eine absolut top-Band deren Alben uppravolta und one zero love man/frau unbedingt haben sollte!! Habe sie schon ein paar mal live gesehen und bin BEGEISTERT!!!
Fips
2005-02-25 14:50:43 Uhr
was soll ich sagen - geiles Teil - go and get it
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Threads im Plattentests.de-Forum