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Maria Solheim - Frail

Maria Solheim- Frail

Kirkelig Kulturverksted / Strange Ways / Indigo
VÖ: 06.09.2004

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Aufgeschlagene Knie

"Too many days I wake up with an aching." Schon die ersten hingehauchten Zeilen von Maria Solheims dritten Album spielen die "Zerbrechliches Mädchen"-Trumpfkarte aus. Und dann heißt die Platte auch noch "Frail". Klischee, Klischee. Doch während man noch hin- und hergerissen ist zwischen Skepsis und Beschützerinstinkt, löst die 22-jährige Norwegerin den Konflikt einfach mit einem Zwinkern auf. Denn jedwede Schüchternheit findet nur an der Oberfläche statt. Solheim baut sich aus ihren Schwächen keinen Schutzwall, sondern schöpft aus ihnen Kraft. "Dancing as close as I can to desire / Repeating my shortcomings loud to myself."

Mit faszinierender Leichtigkeit tänzelt sie dabei über die musikalischen Abgründe, die ihr ihr Lebensgefährte Emil Nikolaisen (Ex-Extol) in die Songs modelliert hat. Da beschwert sich Solheim zu Mellotron, Glockenspiel und Knarzgitarre darüber, daß ihr irgendwer die Weihnachtszeit versaut, während anderswo Wurlitzer und Steelguitar den Weg für entrückte Klangschlaufen bereiten. Auf der einen Seite zirpt das Banjo, auf der anderen hält sich eine räudige Bluesgitarre Gitarre gerade noch zurück. Elektronische Basteleien huschen vorbei. Bläser lassen sanfte Wolken über Songs wie "Will you say" oder "Mr Iceman" wehen. Und inmitten all der nebligen Atmosphäre lebt die Norwegerin ihre Vorliebe für mollige Melodien aus.

Doch Solheim spielt nicht nur mit musikalischen Perspektiven. Sie singt von Liebe und meint vor allem die Komplikationen und Untiefen. Sie erzählt vom "Restless girl", das nach den eigenen Schmerzen süchtig ist. Sie erfindet den Tod ihrer Familie und windet sich in "Pain". Und doch hört man kein depressives Weinen, sondern eine spirituelle Erhabenheit. Eine poetische Tiefe, die man der blutjungen Elfe kaum zutrauen würde. Denn so kokett sie auch mit den Erwartungshaltungen flirtet und doch haarscharf an ihnen vorbeischwebt, so selbstbewußt hat sie es sich in ihrer Nische gemütlich gemacht. Und stellt seltsame Fragen. "As I grab what you give me I am covered in blood / Simple song, are you simple?" Irgendwo ist sie doch noch das kleine Mädchen mit den Monstern unterm Bett.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Too many days
  • Kissing me
  • Take my pain away
  • Natural silence

Tracklist

  1. Too many days
  2. The snow has killed
  3. Kissing me
  4. Take my heart away
  5. Mr Iceman
  6. Pain
  7. Natural silence
  8. Restless girl
  9. Will you say
  10. Because I'm dead

Gesamtspielzeit: 36:35 min.

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