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U2 - How to dismantle an atomic bomb

U2- How to dismantle an atomic bomb

Island / Universal
VÖ: 22.11.2004

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wolkenkratzer

Ein Gewitter zog auf, und ein ungutes Gefühl machte sich breit. Wo wollen sie hin, diese Herren? Sind sie überhaupt noch bei uns? Zunächst dieser Albumtitel: "How to dismantle an atomic bomb". Man ist ja von Gutmensch Bono so allerhand an wirren Gesten gewöhnt, aber kann man sich unter dieser wirklich was vorstellen? Was will uns der Künstler damit sagen? Und will man sich einen solchen Titel in den Schrank stellen? Zur Not, wenn die Musik taugt. Dann kam "Vertigo". Ein Video, das den kompletten Mumpitz computeranimierter Welten ausschöpfte und ein Song, der mit seinem auf XXL aufgeblasenen Schema F kaum besser war. Eine Enttäuschung nach "All that you can't leave behind", mit dem U2 näher zu sich selbst und zu uns gefunden hatten denn je. Das war eine Song-Platte, bei "How to dismantle an atomic bomb" jedoch mußte man im Vorfeld fast schon ein reines Feuerwerk aus Knalleffekten befürchten. Und nun?

So richtig einig sind sich da wohl auch U2 nicht. Oft halten sie sich zurück, musikalisch wie thematisch, und lassen sie die Melodie einfach sich selbst sein. Und dann fallen sie immer wieder in den überwunden geglaubten Weltenrettungs-Wahnsinn zurück. Vor allem "Love and peace or else" wäre besser nie aufgenommen worden. Da helfen die guten Absichten nichts, die Bono so selbstverständlich vor sich her trägt wie andere ihre Einkaufstüten. "Lay down your guns / All your daughters of Zion / All your Abrahams sons", appelliert er. Und bei einem derartigen Sturm aus heißer Luft zwischen Blues und Moderne, zwischen Hoffnung und Apokalypse streckt garantiert jeder freiwillig die Waffen.

Zwei hochklassige Alben in Folge haben U2 ohnehin lange nicht mehr geschafft. Auf jedes "The joshua tree" folgte ein umstrittenes "Rattle and hum", auf jedes "Achtung baby" ein unentschlossenes "Zooropa". Den 13. Longplayer der Iren nun heben vor allem die wie aus dem Ei gepellten Popsongs noch über den Durchschnitt, die U2 immer noch mühelos parat haben. Dann genießen sie das schlichte Spiel der Farben und feiern lichte Momente: Das stille "One step closer" bringt das Kerzenlicht zum Flackern, "Yahweh" begrüßt den Sonnenaufgang, und "City of blinding lights" vertont den urbanen Spirit von "Lost in translation", das bißchen Gefühl mitten im rastlosen Treiben. "Oh you look so beautiful tonight / Oh you look so beautiful tonight / Oh you look so beautiful tonight / In the city of blinding lights." Mehr ist nicht zu sagen.

Doch gerade im Vergleich mit dem stilistisch offensichtlichsten Anhaltspunkt "Achtung baby" kann U2s Dreizehnte nicht mithalten. "A man and a woman" geht links rein und rechts raus, "Crumbs from your table" brilliert nur durch das famose Spiel von The Edge. Vermutlich wollten sie die Welt von heute abbilden, schön und vielseitig wie sie ist, mit all ihren Makeln und ihrem gelegentlichen Größenwahn. Der klar beste Song ist "Miracle drug", auch weil er an "Beautiful day" anknüpft und direkt auf "Vertigo" folgt, wie die weiche Landung nach dem Ausflug in schwindelnde Sphären. Man würde sich wünschen, Bono bliebe in Zukunft immer so am Boden. Flieg nicht zu hoch, mein kleiner Freund!

(Armin Linder)

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Highlights

  • Miracle drug
  • Sometimes you can't make it on your own
  • Original of the species

Tracklist

  1. Vertigo
  2. Miracle drug
  3. Sometimes you can't make it on your own
  4. Love and peace or else
  5. City of blinding lights
  6. All because of you
  7. A man and a woman
  8. Crumbs from your table
  9. One step closer
  10. Original of the species
  11. Yahweh

Gesamtspielzeit: 49:10 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Mr Oh so

Postings: 2972

Registriert seit 13.06.2013

2018-10-10 19:39:18 Uhr
Gutes Album.

Huhn vom Hof

Postings: 5719

Registriert seit 14.06.2013

2018-10-10 13:48:14 Uhr
@MACHINA
"Sometimes..." zieht sich etwas in die Länge, jedenfalls bis zum göttlichen "Can you hear me when I sing"-Part. Gegen Ende finde ich Edge's repititives Gegniedel während der letzten Zeilen nicht so gelungen. 7/10 für den Song.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2018-10-09 18:46:20 Uhr
Aber ist nicht "Sometimes you can't..." der beste Song der Pladde?

Huhn vom Hof

Postings: 5719

Registriert seit 14.06.2013

2018-10-09 13:56:56 Uhr
HTDAAB ist eine nette Songsammlung. Ich liebe "Original Of The Species" und "Fast Cars".
Der Mix von "Yahweh" auf "Unreleased & Rare" überzeugt mich mehr als die Albumversion.

7/10

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2018-10-08 23:06:40 Uhr
8 Jahre nach de letzten Post: Meinungen? :D
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