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Area-7 - Bitter & twisted

Area-7- Bitter & twisted

Zomba
VÖ: 02.10.2000

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Mit Pauken und Trompeten

Manchmal muß man sich über den Einfallsreichtum der Marketing-Leute bei diversen Plattenfirmen doch stark wundern. Area-7 beispielsweise machen astreinen Ska, doch der Flyer der Plattenfirma windet sich und redet ständig von Power-Pop und Gitarren. Natürlich, neben den bei Ska-Bands obligatorischen Bläsern und Keyboards sind Gitarren auch vorhanden. Aber wenn mit den Gitarren praktisch nur der Offbeat gespielt wird, dann ist das halt Ska.

Aber nicht nur, zugegeben. Ein bisschen Reggae schimmert durch, und daß die Jungs neben den klassischen Ska-Bands auch Punk-Sachen hören, ist nicht zu bezweifeln. Einige Stücke beziehen ihren Speed aus punkigen Gitarrenriffs, die dann mit klassischen Bläsereinsätzen kontrastiert werden, die dann wieder mit Offbeat unterlegt sind. Die ruhigeren Stücke dagegen (Marketing: "Balladen") pendeln zwischen Reggae und Madness-artigem Pop. Überhaupt Madness: der Einfluß ihrer frühen Alben ist manchmal ("Let me down") kaum zu überhören. Aber scheinbar kennen die Jungs noch mehr alte Sachen. Das Cover von The Cures "Boys don't cry" ist ihnen jedenfalls gelungen.

Auch wenn die Texte nicht dem so häufig anzutreffenden bier-, bonehead- und Al-Capone-seeligen Stil folgen, ist "Bitter & twisted" eine muntere dreiviertel Stunde Ska. Nicht weniger, aber leider auch nicht viel mehr. Vergleiche mit aktuellen Ska-Bands brauchen diese Melbourner Jungs zwar sicher nicht zu scheuen, aber leider gehen sie über die klassische Ska-Schiene nur relativ selten hinaus: wenn, dann begibt man sich halt in die Gitarren-Punk-Rock-Ecke à la frühe Clash. Das klingt alles sehr nett und poppig, aber im Endeffekt nicht knackig genug. Für Chartserfolge wie weiland Madness spielen Area-7 wie die meisten aktuellen Ska-Bands zu Bläser-orientiert und leider wirkt der immer gleich schnell gespielte Offbeat auf Dauer auch etwas monoton. Für Begeisterungsstürme in den Alternative-Hitlisten jenseits der Ska-Charts wird es aber auch nicht reichen: da fehlen die Innovationen wie bei Mighty Mighty Bosstones oder der Tritt in den Allerwertesten wie bei Rancid oder auch No Doubt. Auch wenn sie mit ihrem Sound in Australien zur Zeit wohl ein recht interessiertes Publikum finden, werden sie das eigentlich fällige dritte, alle zehn Jahre stattfindende Ska-Revival mit "Bitter & Twisted" wohl nicht einleiten.

(Holger Schauer)

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Highlights

  • Boys don't cry
  • Let me down
  • Unsung hero

Tracklist

  1. Bitter words
  2. Start making sense
  3. Himbo
  4. Blind
  5. Walk away
  6. Boys don't cry
  7. Skin deep
  8. Dodgy mate
  9. Let me down
  10. Unsung hero
  11. Second class citizen
  12. Big Ben

Gesamtspielzeit: 41:15 min.

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