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Manfred Mann - 2006

Manfred Mann- 2006

Edel
VÖ: 25.10.2004

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mannomann

Das ist doch mal wieder ein Künstler, den wirklich jeder kennt. Regt sich da etwa Protest? "There she was just a-walking down the street / Singin' do-wah diddy-diddy down diddy-do." Seht Ihr, natürlich kennt man ihn. Aber seit wann macht Plattentests.de denn Rezis für Rentner? Ganz einfach: Seit Manfred Mann sich entschlossen hat, mal was "Modernes" zu machen. Und vor allem, seit bekannt wurde, daß ein gewisser Thomas D. als Gast auf dem neuen Album "2006" vertreten sein wird.

Nun wäre es unfair, Manns Schaffen mit seiner Earth Band auf diesen einen kirmestauglichen Song zu reduzieren. Fakt ist, daß er auf eine mittlerweile fast vierzigjährige Karriere zurückblicken kann und nicht nur Singalongs, sondern auch kernige Rocker wie "Blinded by the light" fabriziert hat. In diesem Zusammenhang wirkt das Mitwirken von Thomas D. nicht mehr gar so verblüffend, zeigt es doch, daß Manfred Mann keinerlei Berührungsängste gegenüber Künstlern komplett anderen Stils hat. Zumal Herr Dürr zu Beginn von Manns Karriere noch nicht mal geboren war.

Und so klingt "2006" überraschend vielschichtig, ja bisweilen experimentell. Thomas D.s Reime auf "Demons and dragons" passen hervorragend zur Stimmung des Songs. Wer die "Krieger"-artigen Songs der Fantastischen Vier mag, wird auch hier Gefallen finden. Die Überraschungstüte ist auch danach noch nicht leer: Das eigentlich sehr gefällige "Two brides" wird nach nicht mal zwei Minuten brüsk ausgeblendet. Bosheit des Labels für Promo-Besitzer? Nein. Manfred Mann erklärt es in den Linernotes: Ein Großteil der Songs sind tatsächlich First Takes, eher Jams als erarbeitete Songs. Dank der Klasse der reanimierten Earth Band funktioniert das sogar großenteils.

Doch so manch einem Song hätte ein intensiverer Songwriting-Prozeß durchaus gut getan. Vieles wirkt einfach unstrukturiert. Füllmaterial, um irgendwie die Dreiviertelstunde vollzubekommen. Dann wieder werden hervorstechende Elemente wie das wirklich gute Instrumental "March slave" einfach weggeblendet, als sei der Song vor der Deadline nicht fertig geworden. Skurril und irgendwie britisch hingegen "Frog": eine ruhige Ballade im Stil von Donovans "Atlantis", in der Mann zu bedeutungsschwangerer Instrumentierung eine vermeintlich phantasiereiche Geschichte erzählt. Die sich jedoch als schräger Witz entpuppt. Klasse.

Trotzdem: Viele Fragen bleiben auf "2006" unbeantwortet. Zum Beispiel die, warum Manfred Mann in Zeiten der Veröffentlichungsfluten ein offensichtlich unfertiges Album anstelle einer EP mit fertigen Songs auf den Markt wirft. Wobei das Album beileibe nicht schlecht ist. Die Earth Band kann einfach keinen Müll produzieren. Doch insgesamt hätte man vielleicht doch bis ins Jahr 2006 warten sollen. Denn wir wissen ja: Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Demons and dragons
  • Frog

Tracklist

  1. Demons and dragons
  2. Two brides
  3. Down in Mexico
  4. Happenstance
  5. The history of sexual jealousy
  6. Black eyes
  7. Mars
  8. Get me out of this
  9. Frog
  10. Two friends
  11. Monkmann
  12. Marche slave
  13. Independent woman
  14. Dragons (Reprise)

Gesamtspielzeit: 48:07 min.

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