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James Yorkston And The Athletes - Just beyond the river

James Yorkston And The Athletes- Just beyond the river

Domino / Rough Trade
VÖ: 20.09.2004

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Entspannungsübungen

Lagerfeuermusik! Aber keine gewöhnliche. Keine Spur von verbrannten Stöckchen-Kartoffeln, eisiger Mitternachtskälte oder von Ameisen, die Exkursionen in Hosenbeine unternehmen. James Yorkston und seine Athleten bauen aus dem Nachfolger ihres 2002er Debüts "Moving up country" ein weiches Kissenlager vor dem heimischen Kamin. Ein Blick aus dem Fenster verrät, daß die Natur in der Dunkelheit Kräfte mißt: Wolkenbrüche, Laubtornados, all das. Aber in der sicheren Stube warten Wärme und Ruhe. Shelter from the storm. Und der Schotte samt Gefolgschaft sperrt nicht nur die Naturgewalten aus, er setzt auch die Zeit außer Kraft.

Akustikgitarre und eine Stimme, die eine in Schweizer Kräuterzucker eingelullte abklingende Erkältung vermuten läßt - das ist der Einband eines Buches, das elf Geschichten über die Einsamkeit, das Scheitern und die Liebe vereint. Oder ist das möglicherweise immer ein und dieselbe Geschichte? Sie klingt jedenfalls vertraut und bekannt; fließt unbeirrt und gleichförmig. Spannend geht anders, aber als akustischer Baldrian durchaus empfehlenswert. Folk für Freunde der Entschleunigungsphilosophie.

In nur zwei Wochen wurde das von Kieran Hebden (Four Tet) produzierte Album in Wales aufgenommen. Die ersten Takte von "Heron" flüstern durch die Akustikgitarre eine Anleitung für die nächsten 50 Minuten: entspannt zurücklehnen, Augen schließen, lauschen, gedanklich mit Pastellfarbtiegeln hantieren. Dieser Typ aus Edinburgh erzählt so, wie ein gutmütiger, behäbiger Hund sich bewegt, wenn er den weiten Weg von Freßnapf zu Körbchen wohl gesättigt zurücklegt. Harmonika, Violine und Klavier ziehen das Tempo hin und wieder behutsam an und Yorkston hat schon die nächste Story auf seinen spröden Lippen. Zum Beispiel das herrlich scheppernde, banjoumschmeichelte "Shipwreckers".

"Hotel" beginnt wie ein Turin-Brakes-Liedchen in Zeitlupe, "We flew blind" vermittelt den Eindruck, die Musiker hielten sich zurück, weil nebenan der Nachwuchs sein Nickerchen machen soll. Spätestens beim folkloristisch anmutenden "Edward" schlummern die Kleinen aber auch wirklich. Mal wieder hat John Peel Qualitäten früher erkannt als viele andere und bereits Yorkstons allererstes Demotape in seiner Radioshow gespielt. Man darf vermuten: im späten Abendprogramm. Als Soundtrack zum Zählen der Schäfchen, die da irgendwo "just beyond the river" grasen.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Heron
  • Shipwreckers

Tracklist

  1. Heron
  2. Shipwreckers
  3. Surf song
  4. Hermitage
  5. Hotel
  6. This time tomorrow
  7. Banjo #1
  8. We flew blind
  9. Edward
  10. Banjo #2
  11. The snow it melts the soonest

Gesamtspielzeit: 49:44 min.

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