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Klee - Jelängerjelieber

Klee- Jelängerjelieber

Modernsoul / Ministry Of Sound / Edel
VÖ: 18.10.2004

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Hasenbraten

Manchmal habe ich diesen Traum. Ich stehe auf einem Hügel mitten auf einer Wiese. Während ich mich umsehe, muß ich grinsen. Überall auf der dunkelgrünen, mit Klee bewachsenen Wiese sitzen Hasen und schauen mich an. Der ein oder andere taucht kurz ab, guckt dann aber wenig später Gras mümmelnd wieder in meine Richtung. Keiner wendet den Blick ab. Die Hasen beobachten mich. Hasen bis zum Horizont, in allen Richtungen. Stop! Was soll das? Was hat das alles in einer Plattenkritik zu suchen? Nichts! Der Einstieg ist halt immer am schwersten. Das wissen auch Klee, die deutsche Texte für ein deutschsprachiges Publikum singen.

Wem hierzulande in den letzten Jahren etwas an solider, einheimischer Musik lag, der kam schon an Ralley, der Vorgängerband von Suzie Kerstgens, Tom Deininger und Sten Servaes nicht vorbei. Nach dem Debüt "Unverwundbar" gibt es jetzt also den Zweitling unter dem neuen Bandnamen. Mit "Jelängerjelieber" heißt er genauso wie das Geißblatt: eine Kletterpflanze, die bei besonders intensiver Pflege umso schöner gedeiht. Klee ist (oder besser: sind) da pflegeleichter. Die zwölf Songs eignen sich wegen geringer Kopflastigkeit gern zur Hintergrundkulisse. Aber wer sich eingehender mit ihnen befassen will und die Texte nachliest, wird staunen, welche Schönheiten da hin und wieder wachsen. Kleine, verschmitzte Lebensweisheiten und natürlich jede Menge Liebesgeschichten gibt es zu hören. Klar, es ist hart, in neuen Worten zu sagen, was schon so viele gesagt haben, und manchmal wird es auch für Klee erkennbar zu schwer: "Und hätt' ich einen Wunsch frei / Dann wär ich jetzt bei dir."

Musikalisch hingegen haben sich Klee scheinbar neu orientiert. Nämlich an ihren Vorbildern: Blumfeld ("Tausendfach"), dann New Order ("Gold"), plötzlich auch The Cure ("Unser Film") oder Coldplay ("Wunschfrei"). Der weichen Stimme von Suzie Kerstgens ist es vor allem zu verdanken, daß es keine Brüche zwischen den Titeln gibt. Also weg vom leichten, konsensfähigen Soft-Pop hin zu mehr Abwechslungsreichtum mit Ausflügen in Richtung Rock ("Mein Geheimnis") und Dance ("Gegen den Strom"). Bei so viel Unterstützung von der Crème de la crème der deutschen Musikszene sollte ja auch möglichst nichts schiefgehen: Tom Liwa, Angelika Express, Erdmöbel und gar Nina Hagen hatten bei der Produktion von "Jelängerjelieber" ihre Finger im Spiel. Jede Menge guter Kräfte, die sich schließlich gegenseitig aufgehoben haben. Etwas mehr Konsequenz im Kampf gegen die Belanglosigkeit hätte "Jelängerjelieber" sicher nicht geschadet. Somit werden Klee also noch immer mit dem einem Wort kämpfen müssen: nett.

(Steffen Krautzig)

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Highlights

  • Tausendfach
  • Mit dir
  • Unser Film

Tracklist

  1. Für alle, die
  2. Tausendfach
  3. Mit dir
  4. Gold
  5. Mein Geheimnis
  6. 2 Fragen
  7. Gegen den Strom
  8. Solange du lebst
  9. Wunschfrei
  10. Unser Film
  11. Keine zehn Pferde
  12. Mein Zimmer

Gesamtspielzeit: 44:13 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Outrun

Postings: 75

Registriert seit 31.12.2020

2023-06-15 23:05:49 Uhr
Oh ja, ich liebe "Die Stadt".

Z4

Postings: 8073

Registriert seit 28.10.2021

2023-06-15 21:41:23 Uhr
Jetzt wo Rosenstolz künstlerisch höher bewertet werden als früher, kann man auch Klee mal wieder höher heben. Was für eine gute Platte, aber gegen Wir sind Helden hatten sie damals wohl kaum eine Chance.

Edrol

Postings: 479

Registriert seit 19.10.2018

2019-11-02 18:24:17 Uhr
Ja, "Die Stadt" ist zeitlos schön. Höre ich immer wieder gerne - sowieso das ganze dazugehörige Album "Zwischen Himmel und Erde".

qwertz

Postings: 926

Registriert seit 15.05.2013

2019-11-02 16:46:05 Uhr
Kenne vor allem die ersten drei Alben - und ja, fand da damals auch vieles von gut. "Jelängerjelieber" dürfte wirklich das stärkste gewesen sein. In den besten Momenten war das Blumfeld-Niveau, in anderen Momenten aber eher Rosenstolz und gefährlich nah an der Schlagergrenze. Die Highlights sehe ich genauso wie Matjes_taet, vom Nachfolgealbum gefiel mir "Die Stadt" wahnsinnig gut.

Zeke

Postings: 223

Registriert seit 15.06.2013

2019-11-01 20:27:20 Uhr
Tom Liwa hat einige Texte für Klee geschrieben.
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