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Sonic Youth - NYC ghosts & flowers

Sonic Youth- NYC ghosts & flowers

Geffen / Universal
VÖ: 07.06.2000

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Der Kreis schließt sich

Schon vor beinahe zwanzig Jahren begann die Geschichte einer der ungewöhnlichsten Bands aus den USA. Zunächst wurden sie als Velvet-Underground-Kopisten beschimpft, dann wieder als Mitbegründer des Grunge gerühmt und schließlich als "Sell-Outs" abgestempelt, weil sie es wagten, nach zehn Jahren Bandgeschichte zum Majorlabel Geffen überzuwechseln. Die Rede ist von Sonic Youth, und wie immer sie auch handelten, keinem konnten sie es recht machen.

Mit den ersten zwei bis drei Alben wollten sich die meisten erst gar nicht anfreunden. Die neben dem Ton gestimmten Gitarren und nicht minder ungewöhnliche Lyrics waren nicht für jedes Ohr bestimmt. Nachdem sich Sonic Youth aber allmählich eine Stammhörerschaft erarbeitet hatten, folgte das Meisterwerk "Daydream nation", das trotz des niedrigen Budgets, mit dem es aufgenommen wurde, immer noch als DAS Album von Sonic Youth gilt und das eigentlich jeder Gitarren-Freak im Regal stehen haben sollte. Dann kam Grunge. "Dirty" verkaufte sich im Fahrwasser des Seattle-Hypes 500.000 mal, und die Musikwelt stand Kopf. Doch die Band entschied sich für den richtigen Weg: back to the basics. Experimente wurden wieder groß geschrieben, und es folgte eine krude EP-Serie auf einem ihrer eigenen Labels mit Leuten wie Jim O'Rourke sowie eine weiteren Platte auf Geffen.

Und jetzt schon wieder neues Material. Bestach der Vorgänger "A thousand leaves" schon durch glasklaren Sound, lange Jams und eher ruhigere Songs, wird das auch auf der neuen Platte "NYC ghosts & flowers" kompromißlos und ohne auf die Verkaufszahlen zu schielen, fortgesetzt. Der Opener "Free city rhymes" zieht sich über sieben Minuten lang, und der Titeltrack fast acht Minuten, bestehend aus Noise-Eskapaden und Gitarrenlärm, der von einer Sekunde auf die andere zum melodischen Popsong werden kann, aber nicht immer will. Manche gutgemeinte Experimente auf dieser Platte sind aber auch in die Hose gegangen - Tracks wie "Side2side" oder "StreamXsonik subway" klingen einfach nur unfertig und gezwungen. Diese Schwachpunkte lassen das Album leider etwas lückenhaft klingen und unter das Niveau der Vorgänger zurückfallen.

Interessanterweiser hat Jim O'Rouke auch wieder mitgeholfen (Gastauftritte waren bei regulären Sonic-Youth-Alben ja eher selten), macht sich aber kaum hörbar bemerkbar. Viele dachten schon, es würde eine komplette Änderung im Klang geben, nachdem der Band vor kurzem sämtliches Equipment gestohlen wurde, aber viel geändert hat sich nicht. Denkt man sich jetzt noch den ausgewogener produzierten HiFi-Sound weg, ist man eigentlich wieder fast am Anfang. Der Kreis schließt sich, und Sonic Youth klingen wieder fast wie auf ihrem Debüt. Confusion is next. Immer noch.

(Thomas O. Huber)

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Highlights

  • Free city rhymes
  • Small flowers crack concrete
  • NYC ghosts & flowers

Tracklist

  1. Free city rhymes
  2. Renegade princess
  3. Nevermind (What was it anyway?)
  4. Small flowers crack concrete
  5. Side2side
  6. StreamXsonik subway
  7. NYC ghosts & flowers
  8. Lightinin'

Gesamtspielzeit: 40:00 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

kingbritt

Postings: 5161

Registriert seit 31.08.2016

2021-10-19 21:59:17 Uhr

. . . schauen wir mal. Sind ja flexibel.

Schöne Session. Nächtle allerseits.

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19949

Registriert seit 10.09.2013

2021-10-19 21:56:43 Uhr
Auf "Murray St." freu ich mich schon, bei mir auf jeden Fall auch ein Top-5-Album der Band. Muss aber mal schauen, ob ich es nächste Woche schaffe, der DFB-Pokal könnte da in die Quere kommen. Falls es anderen auch so geht, könnte man vielleicht über Verschieben nachdenken, aber das können wir dann nächste Woche im Sessions-Thread besprechen.

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19949

Registriert seit 10.09.2013

2021-10-19 21:53:31 Uhr
Mir fehlen hier wirklich etwas die Melodien oder andere große Begeisterungsmomente (vom Titeltrack mal abgesehen), aber 8/10 würde ich immer noch geben. Würde das Album in der Diskografie nicht missen wollen, auch wenn es kein Highlight ist.

kingbritt

Postings: 5161

Registriert seit 31.08.2016

2021-10-19 21:53:20 Uhr
" Vielleicht hat der Pitchie-Schreiberling einfach achtmal den Closer am Stück gehört^"

. . . kann gut sein. Sehe oder höre auch nichts rückschrittliches wie vom Pitchie angestänkert, eher das Gegenteil Avantgarde und viele kreative mutige Ideen.
Von mir gibt's ne 8+/10.

Old Nobody

User und News-Scout

Postings: 3681

Registriert seit 14.03.2017

2021-10-19 21:52:14 Uhr
Also für mich kratzt das Album dank der Intensität,dichter Atmosphäre und spannender Songs an der 10.Ist meine SY Nummer 2 hinter Murray Street
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