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Mark Knopfler - Shangri-la

Mark Knopfler- Shangri-la

Mercury / Universal
VÖ: 27.09.2004

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Ärmelschoner

Wer nach einem Motorradunfall darniederliegt und aus der Rekonvaleszenz mit einer Platte rüberkommt, ist entweder Bob Dylan und schüttelt mal eben einen Klassiker wie "John Wesley Harding" aus dem geschonten Ärmel. Oder eben nicht. Mark Knopfler fällt mit seiner jüngsten Scheibe in letztere Kategorie. "Shangri-la" ist völlig aufregungsfreie Genesungsmusik. Zurückgelehnt war Knopfler ja schon immer. Und dieses Mal liegt er dabei anscheinend auch noch auf der Couch und schnarcht bereits ein wenig.

Somit ist "Shangri-la" aufs erste Ohr ziemlicher Etikettenschwindel. Nach karibischer Leichtfüßigkeit klingen nicht mal der latinisierte Zwischenhappen "Postcards from Paraguay" oder der schelmische Mariachi-Schleicher "Don't crash the ambulance". Trotzdem: So entspannt wie bei "5.15 am" streichelte Knopfler seit circa "Love over gold" die Saiten nicht mehr. Bedächtiges Gefolke und Gebluese steht ihm und seinem heiseren Organ tatsächlich immer noch recht gut. Erdig, authentisch, unaufdringlich.

Überdies klingt Knopflers drittes Solowerk wie gewohnt ziemlich prima. Die audiophile Produktion inszeniert den trockenen Groove von "Boom, like that" oder das heimwehmütige "Back to Tupelo" in Hochglanz. Knopfler spielt dazu den braven Schuster und bleibt bei seinen Leisten. Er huldigt Sonny Liston ("Song for Sonny Liston") und Lonnie Donegan ("Donegan's gone") und fingert behutsame Soli aus seiner Paul Reed Smith. Dazu haucht Knopfler ein paar zurückhaltende Melodien in Arrangements, bei denen man das Attribut "geschmackvoll" unbedingt anbringen muß, aber trotzdem nicht weiß, ob das jetzt wirklich positiv gemeint ist.

Denn obwohl sich Knopfler nicht aufdrängt, seine Licks nach angenehm bescheidener Kunstfertigkeit klingen und man auf eine ganze Reihe wirklich netter Songmoment stoßen kann, steckt die innere Ruhe Knopflers derart an, daß man sich das Gähnen nicht immer verkneifen kann. Platter Kitsch wie "Whoop de doo" oder "All that matters" erhöhen die Müdigkeit zusätzlich. Und so ausgeschlafene Perlen wie "Romeo and Juliet" oder "Private investigations" findet man auf "Shangri-la" natürlich wieder nicht.Man darf sich ohne Sorge, etwas Wichtiges zu verpassen, in den Schlaf wiegen lassen. Ruhe sanft.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • 5.15 am
  • Boom, like that
  • Back to Tupelo

Tracklist

  1. 5.15 am
  2. Boom, like that
  3. Sucker row
  4. The trawlerman's song
  5. Back to Tupelo
  6. Our shangri-la
  7. Everybody pays
  8. Song for Sonny Liston
  9. Whoop de doo
  10. Postcards from Paraguay
  11. All that matters
  12. Stand up guy
  13. Donegan's gone
  14. Don't crash the ambulance

Gesamtspielzeit: 66:24 min.

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