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Seafood - Surviving the quiet

Seafood- Surviving the quiet

Fierce Panda / Pias / Connecte
VÖ: 07.08.2000

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Futter bei die Fische

Was ist das? Es kracht, es knarzt, es schraddelt, quietscht und inmitten ist eine Melodie versteckt. Richtig, um die gewohnte Patentlösung auf solch eine Frage kann es sich nicht diesmal handeln, denn fünf Wünsche auf einmal sind exakt zwei zu viel. Die Rede ist stattdessen von beschwingtem Noise-Rock, wie er Pavement gelingt und wie Sonic Youth ihn praktizieren können, wenn ihnen der Sinn nach mehr als nur einer orientierungslosen Krachorgie steht.

Doch nach den ersten Tönen des Openers "Guntrip" hat man zunächst flink seine Siebensachen geschnappt, um schnellstmöglich auf den nächstverfügbaren Baum zu verschwinden und von dort aus verzweifelte Hilfeschreie gegen die nicht auszuhaltende Geräuschbelästigung zu schmettern. Der "Easy path" jedoch läßt die Schreie alsbald verstummen und hilft einem behutsam aus der Notlage. Man stellt fest, eben absolut vorschnell einen Baum an der Shady Lane erklommen zu haben, unter dem man sich dann doch besser gemütlich im Schatten sitzend von den Strapazen erholt und ein wenig vom Meer träumt.

Die Früchte, die dieses nämlich in Gestalt von Seafood bereithält, haben durchaus ihre Reize. Die Fische sind an sich zwar häßlich und glitschig, das weiß jedes Kind, doch sind sie im Kern eigentlich recht sympathische und liebenswürdige Zeitgenossen, mit dem man besser Frieden schließen sollte, anstatt sie umhüllt von Brotkrümeln auf dem heimischen Teller landen zu lassen. Und kaum hat man sich angefreundet, darf man den Schuppentieren in eine Höhle folgen, über der in rostiger Schrift "Surviving the quiet" geschrieben steht, und in der eine ganze Reihe verschiedenartiger Austern schlummern. In jeder einzelnen davon wartet eine Perle darauf, entführt und ganz nah am Herzen getragen zu werden. Und da man sich erstens im Traum und zweitens unter Wasser befindet, verwundert irgendwann gar nichts mehr. Nicht, daß in "Led by Bison" plötzlich ein Büffeltier mit Taucherbrille und Sauerstoffmaske auf den Plan tritt, das einen freundlich grinsend bei der Hand nimmt und die Unterwasser-Führung fortsetzt. Man wird seinem Freund "Toggle" vorgestellt, dem schönsten Geschöpf, das das Meer überhaupt bereithält und bekommt im weiteren Verlauf den Weg gegen die drohende "Folksong crisis" gelehrt.

Auch wenn es noch ewig so weitergehen könnte: nach neun Perlen ist die CD und somit unvermeidlich auch der Traum zu Ende, die letzten sanften Töne verhallt und die "Folksong crisis" überwunden. Die Luftblasen an der Wasseroberfläche verdichten sich, und man kehrt langsam aber sicher in die Realität zurück, allerdings nicht, ohne einen bleibenden Eindruck mitgebracht zu haben. "Easy path" heißt der neue Weg, "This is not an exit" die Abhilfe für alle Selbstzweifel, und spätestens jetzt ist klar: "Surviving the quiet" ist eine der schönsten und vor allem vielseitigsten Waffen, um in allen Lebenslagen gegen die lebensbedrohliche Stille anzukämpfen.

(Armin Linder)

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Highlights

  • Led by bison
  • Toggle

Tracklist

  1. Guntrip
  2. Easy path
  3. Belt
  4. Dear leap the ride
  5. This is not an exit
  6. Led by bison
  7. Toggle
  8. Beware design
  9. Folksong crisis
  10. FSC2 The quiet

Gesamtspielzeit: 45:50 min.

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