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The Album Leaf - In a safe place

The Album Leaf- In a safe place

City Slang / Labels / EMI
VÖ: 26.07.2004

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Ruhe selbst

Plötzlich ist alles weich. Als ob Frau Holle ihre ganzen Vorräte über die Welt ausgeschüttet hätte. Als ob all der Beton sich in Kissen verwandelt hätte. Eine schöne Vorstellung. Wir dürfen erfahren, wie sich das anfühlt. Leicht zu sein, sich rundum behaglich zu fühlen. "In a safe place", mittendrin, der sichere Ort ist überall. Da verschwimmt die Grenze zwischen Bett und Gebettetem. Alles ist eins.

Der Dank geht an Jimmy LaValle. Bei seinen anderen Bands, unter anderem Tristeza und The Black Heart Procession, muß er sich so oft unterordnen, bei The Album Leaf zieht er die Fäden. Der hagere Kerl aus Kalifornien, der Sonderling mit dem Vollbart und dem traurigen Blick, das schlichte Gegenteil des Rock'n'Roll-Mythos. Er lebt in einer anderen Welt, und die ist klein. Da verwundert es wenig, daß ihn eine Einladung von der anderen Seite des Atlantiks ereilte. Jimmy LaValle war willkommen, sein neuestes Opus in Island aufzunehmen, mit Múm und Sigur Rós im Mosfellsbaer Studio. Irgendwo in den Weiten von Island, die ein Gemüt wie LaValles nicht unbeschadet übersteht. Dieser ohnehin schon nicht ganz dichte Kauz war plötzlich noch unberechenbarer. Und strahlt dennoch eine Harmonie aus, wie man sie nur ganz selten zu spüren bekommt.

Es ist das dritte Album von The Album Leaf. Aber das erste, auf dem tatsächlich gesungen wird. Die drei Songs mit menschlich erzeugtenen Schwingungen sind so etwas wie die irdischen Fixpunkte zwischen den sphärischen Laptopklängen. In "On your way", Single und zugänglichstes Stück, sowie "Eastern glow" schließt Pall Jenkins (The Black Heart Procession) die Augen und öffnet den Mund. Und Jon Thor Birgisson (Sigur Rós) quiekt in "Over the pond" gewohnt unverständlich, aber auch gewohnt hinreißend.

Dabei sind es nicht einmal unbedingt die besungenen Stücke, die "In a safe place" seinen ungemeinen Reiz verleihen. Es ist vielmehr Jimmy LaValle selbst, der schier ungeheure Klänge zusammenbastelt. Kleine Mittel, große Wirkung. Er gibt den Tönen die Zeit, die sie brauchen, um auszuklingen, um zu wirken. Das können wie in "Window" auch mal mehrere Sekunden für einen einzigen Laut sein, ohne daß man an Minimalismus denken müßte. Denn Lavelles Farben haben eine ungemeine Deckkraft. Sie überdecken sie Stille, sie überdecken unsere Körper, sie spenden Wärme. Wer das zuläßt, wird sich mit The Album Leaf rundum wohl fühlen. Alle anderen dürfen sich weiter auf dem harten Boden der Tatsachen betten. Und nichts weiter fühlen als Kälte.

(Armin Linder)

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Highlights

  • Window
  • Over the pond
  • Another day
  • Streamside

Tracklist

  1. Window
  2. Thule
  3. On your way
  4. Twentytwofourteen
  5. The outer banks
  6. Over the pond
  7. Another day
  8. Streamside
  9. Eastern glow
  10. Moss mountain town

Gesamtspielzeit: 51:09 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

boneless

Postings: 5312

Registriert seit 13.05.2014

2019-08-04 13:01:19 Uhr
Woha, keiner sagt mir, dass The Album Leaf im Herbst In A Safe Place performen werden? :O
Pflichttermin.

Daten für Deutschland:

26.09.: Bi Nuu, Berlin
27.09.: UT Connewitz, Leipzig
28.09.: Elbphilharmonie, Hamburg

musie

Postings: 3756

Registriert seit 14.06.2013

2015-09-04 09:29:33 Uhr
kommt am 25.9.15 neu in Vinylauflage, 400 Stück.

ich finds nach wie vor ein traumhaftes Album, eins meiner Lieblingsalben aus diesem Bereich... zusammen mit der letzten von Low Roar. Die haben auch eine ähnliche Geschichte, ein Kalifornier in Island... Scheint eine gute Kombination zu sein.
Risiko Postrock
2011-12-28 20:49:45 Uhr
Wunderbar warmes Album. Wie ein dunkler roter Wein sich an sein Glas schmiegt, so nistet sich der Sound der Platte irgendwo zwischen Herz und Hirn ein und erzeugt ein wohliges Atmen.
toolshed
2009-10-04 05:12:14 Uhr
Traumhaft, klingt sehr isländisch, ist es aber bekanntlich nicht. ;)
bb
2007-09-26 14:56:34 Uhr
wunderschöne platte!
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