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The Butterfly Effect - Begins here

The Butterfly Effect- Begins here

Modern Music / Sony
VÖ: 19.07.2004

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Flügellahm

Wenn bekannte Schauspieler sterben, führt das zu einem bekannten Reflex der Fernsehsender: es werden alte Filme mit dem oder der Verblichenen wiederholt, so erst vor kurzem bei Marlon Brando und bei Inge Meysel wieder. Das kann mitunter zur Verwunderung des unaufmerksam Dahinzappenden führen: Egal, auf welches Programm man schaltet, überall schauspielert einem Inge Meysel in unterschiedlichen, aber doch immer wieder gleichen Rollen entgegen, so daß man sich verwundert fragt, aus welchen Pilzen die Jägersoße des Schnitzels eigentlich genau bestand. Diesen Effekt gibt es auch in der Musik: Bei manchen Bands ist es reichlich egal, welches Album man nun gerade einlegt, irgendwie klingen sie doch alle gleich. So gesehen kann man Bad Religion durchaus, man entschuldige die Pietätlosigkeit, als die Inge Meysels des Punk bezeichnen.

Doch auch auf nur einer Platte kann man das Gefühl haben, daß man diesen Song doch schon mal gehört hat - so vor fünf Minuten etwa. Ist die Repeat-Taste festgeklemmt? Hmm, nein, das ist es nicht. Es muß wohl doch an musikalischer Einfallsarmut liegen.Wenn der Song gut genug ist, dann redet man als Rezensent gerne von einer "außergewöhnlichen Homogenität des Albums", andernfalls eher von "zu wenig abwechslungsreich". Der "Begins here" zugrundeliegende Song ist gar nicht einmal schlecht, erinnert er doch stark an den einen Song, der "El cielo" von Dredg zugrundeliegt. Der Unterschied ist jedoch der, daß Dredg in der Variation dieses einen Songs deutlich kreativer zu Werke gehen, auch wenn die Mittel ähnlich sind: hier ein Effekt, dort mal Hall, hier angezogene Handbremse, dann wieder hartes Gitarrenbrett, um mit einem Break wieder zum ruhigen, düsterem Sound zurückzukehren.

Zudem haben sich The Butterfly Effect auch noch einen geschickten Schachzug ausgedacht: Schon der zweite Track "Perception Twin" nach dem kurzem Intro ist der schnelle, harte Song, dieser wird gefolgt von einer erneuten Tempo-Variation im dritten Song. Beim unaufmerksamen Durchhören wird einen daher vielleicht erst in der Mitte der Platte dieses merkwürdige Murmeltier-Gefühl beschleichen. Dann jedoch helfen auch Fahrstuhl-Klaviaturen wie in "Without wings" nicht mehr weiter.

Das eigentliche Problem der Australier jedoch ist, daß durchaus vorhandene gute Ideen durch Reminiszenzen an 80er-Jahre-Hardrock konterkariert werden. Wann immer die Australier vom langsamen Tempo in den Schweinegalopp wechseln, hört sich Clint Boge an wie eine drittklassige Kellerband-Frontsau. Wenigstens wurde auf Gitarrensoli verzichtet, mit denen man das Quentchen musikalische Eigenständigkeit dann völlig erstickt hätte. Ob das reicht, um irgendwann Sondersendungen auf allen Kanälen zu erhalten? Sicher nicht.

(Holger Schauer)

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Highlights

  • Crave
  • Beautiful mine

Tracklist

  1. (Intro)
  2. Perception twin
  3. Consequence
  4. One second of insanity
  5. Crave
  6. Beautiful mine
  7. (Midtro)
  8. Filling silence
  9. Always
  10. Without wings
  11. Overwhelmed
  12. A.D.
  13. (Outro)

Gesamtspielzeit: 46:25 min.

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