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Commercial Breakup - Candied radio

Commercial Breakup- Candied radio

Ladomat 2000 / Lado / Mute / EMI
VÖ: 28.06.2004

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Zuckerbrot und Streicheln

Vredeber Albrecht führt ein Doppelleben. Und daher muß es wohl Ironie sein, wenn er unter dem Decknamen Vredus mit Commerial Breakup die Zuckrigkeit des Pop in immer neue Höhen übersteigert. Schon beim Debüt "Global player" erwiderte der Mainstream die ausdrückliche Umarmung wohlwollend, was nicht zuletzt an prima Popowacklern wie "Walking back home" und vor allem dem New-Order-Cover "Bizarre love triangle" lag. In der Zwischenzeit jedoch schloß sich Albrecht dem ideologischen Gegenteil seiner klanglichen Hauptbaustelle an: Blumfeld. Doppelbödige Doppelbödigkeit als Protest gegen die Diktatur der Angepaßten.

Man muß also einfach vermuten, daß es sich um einen ausgefuchsten Bluff handelt, wenn Albrecht jetzt mit Commercial Breakups Zweitling weiter an seiner Vorstellung akut diabetischer Disco bastelt. Wo früher Lieblingsmädchen Elke Brauweiler von Paula flötete, hat Albrecht seine Tapes dieses Mal Caro Garske (Tenfold Loadstar), Selda Kaya (Naomi), Julia Kliemann (Komeit) und Soffy O. zugeschickt. Viel falsch machen konnten die alle nicht, denn schon die Songvorlagen waren ja mit allem, was geht, und vielem, was eigentlich nicht geht, zugekleistert. Immer eine käsige Synthi-Linie mehr, immer noch ein PlugIn dazu, immer noch ein Drumfill im Ärmel. Der meiste Beat der Welt.

"Candied radio" ist pure Zwiespalt-Musik. Alle Fröhlichkeitsanzeiger sind ständig auf Anschlag. Die Songs sind allesamt dermaßen over the top, daß man sich schon am vertrauenserweckenden Ladomat-Logo festhalten muß, um die Silberscheibe nicht als billigen Plastik-Trash zu verdammen. Auch wenn es mitunter verdammt schwerfällt, denn Alcazar und Donna Summer sind bei naiven Nichtigkeiten wie "My garden" bedrohlich nahe. "Miles & more" und die Vorabsingle "Superman" wirken gar wie Zeitreisen nach 1993, als mit kommerzigen Beats und gedämpftem Soul das Thema House an die plumperen Zappelbuden der Nation vertickt wurde. Und wenn man sich dabei ertappt, daß man die Ibiza-Hymne "Holding on" so richtig, richtig toll findet, dann muß "Candied radio" wohl Ironie sein. Hoffentlich.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Holding on

Tracklist

  1. Holding on
  2. Electric friends
  3. Superman
  4. Hi keys
  5. Miles & more
  6. A cup of tears
  7. My garden
  8. Soft landing
  9. Days
  10. Changing hands
  11. Oh boy!
  12. Enemy mine
  13. Always & tonight

Gesamtspielzeit: 41:02 min.

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