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Ikara Colt - Modern apprentice

Ikara Colt- Modern apprentice

Fantastic Planet / Sanctuary / Rough Trade
VÖ: 07.06.2004

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Leerplan

Ich habe geträumt, ich wäre Pizza essen mit Ikara Colt. Eine verstörende Erfahrung. Sie hatten schlechte Laune. Verdammt schlechte Laune. Ikara und Colt. Zeter und Mordio. "Angepißt" wäre für diesen Zustand eine beinahe euphemistische Umschreibung. Und jetzt haben die vier Briten auch noch einen Azubi am Hals. Dabei haben die Kunstschul-Punks seit ihrem furiosen Debüt "Chat and business" so gut wie nichts dazugelernt. Dafür haben sie aber auch kaum ein Jota ihres Zorns eingebüßt, und davon kann man sich noch immer einiges abschauen.

Der "Modern apprentice" hat die harte Motz-Arbeit jedenfalls gefälligst von der Pike auf zu lernen. Diesem einzuschüchternden Lehrling hätte man natürlich auch den Grundkurs in "Chat and business" verkaufen können. Der wäre vielleicht sogar einen Hauch aufmüpfiger, dickköpfiger, arroganter und großmäuliger über ihn hereingebrochen. Eine Winzigkeit in Attitüde, die Ikara Colt mit lärmgewordener Coolness wegblasen. Und außerdem lernt man ja bekanntlich fürs Leben: "2000 damp bricks won't save you."

Das Curriculum, das Ikara Colt aufgestellt haben, ist zweifelsohne vorbildlich. Natürlich fängt gleich der erste Song mit einem fiesen Feedback an. Natürlich knarzt der Baß ordentlich unordentlich. Natürlich zürnt das ständige Gitarrenriff fast genauso wie Frontnörgler Paul Resende. Und natürlich ist auch Sirene Claire Ingram wieder auf der Jagd nach unvorsichtigen Ohrwürmern. Nur um sie unter ihren Stiefeln zu zerquetschen.

Die Single-Wuchtbrumme "Wanna be that way" macht sich über alle lustig, die irgendwie sein wollen. Und ist selber vor allem eins: dagegen. Haßspuckende Tiraden wie das brillant ätzende "I'm with stupid" oder ziemlich durchlöcherte Bollereien gehören ebenso zum Lehrplan wie sorgsam zerstörter Discotrash à la "Modern feeling" und zernöltes Moog-Gefiepe. Immer wieder tauchen vor lauter Schreck völlig überrumpelte Melodiefetzen auf, die von der nächsten Feedbackattacke hemmungslos geschreddert werden. Beinahe perfekter Anschauungsunterricht für angehende Rotzlöffel im 21. Jahrhundert. Denn aus den gerümpften Nasen und geschwollenen Kämmen, mit denen Ikara Colt hier zuwerke gehen, würden andere Leute ganze Karrieren gestalten. Hier reicht's absichtlich nur für gerade einmal 34 Minuten. Die Zeit drängt. Und so gibt es zum Abschluß nur noch den wichtigsten Lehrsatz: Ikara Colt sind groß, und Mark E. Smith ist ihr Prophet.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Wanna be that way
  • Wake in the city
  • I'm with stupid
  • Modern feeling

Tracklist

  1. Wanna be that way
  2. Wake in the city
  3. Jackpot
  4. Modern feeling
  5. I'm with stupid
  6. Rewind
  7. How's the world gonna take you now?
  8. Waste ground
  9. Motorway
  10. Repro/roadshow/nightmare
  11. Day draws him
  12. Automatic

Gesamtspielzeit: 34:00 min.

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