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Nada Surf - Live in Brussels

Nada Surf- Live in Brussels

Barsuk / Labels / EMI
VÖ: 22.03.2004

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Crowdsurfen

Die Jungs sind alle schon auf der Festwiese. Nur noch ich hier, gebeutelt vom Tütenwein der letzten Nacht und spärlich dekoriert in weißer Feinripp-Unterhose unter zwei sich biegenden Zeltstangen in einer gummierten Tropfsteinhöhle. Kurzer Befindlichkeitscheck: Es geht mir nicht gut. Auch eine Flasche Cola und einige Salzstangen später geht's nicht wirklich besser. Ich stecke meine Nase aus dem Iglu, bahne mir auf Zehenspitzen den Weg pessimistisch durch halbleere Jever-Flaschen und ignorierte Grillwürste. Es muß jetzt schnell gehen. Rüber aufs Gelände. Gleich kommen sie, endlich kommen sie. Viel zu früh, viel zu kurz, viel zu selten.

Für gewöhnlich sollte man mit Starkult und Heldenverehrung eher geizig haushalten. Zu schnell investiert man all seine Passion in Formationen, die einem zunächst das Blaue vom Himmel versprechen, schon einen Tonträger später jedoch dem Faible ein jähes Ende setzen. Und dann sind da Nada Surf. Vom Schicksal mit einem Hit gebeutelt, und seitdem eher unpopulär. Und das trotz toller Alben wie "The promixmity effect" und dem jubilierenden "Let go". Musikalische Offenbarung und Faust-in-die-Luft-Hymnen.

"I miss you more than I knew", was für eine wunderbare Zeile aus "Blizzard of 77". So fangen sie an, so reich an Hymne, vor dezenter Intensität strotzend. Schon nach wenigen Minuten steht einer meiner Jungs wieder mit Bier da. "Ist das mit Alkohol? Auch egal!". Nach "Ice box" kommt schon im ersten Drittel plötzlich die Hymne, auf die ich die ersten 25 Jahre meines Lebens hab warten müssen. "Inside of love". Würde mal gern wissen, wie es da ist. Ein Pärchen neben mir knutscht. Das hätten sie sich sparen müssen. Nehme ich halt meinen Bruder in den Arm, der plötzlich neben mir steht. Den Mund so offen wie das Herz. Nur ein Lied später. "Die sind wahnsinnig, die schieben 'Kilian's red' nach!" Fängt langsam an, kommt schleppend in Fahrt und feiert sich am Ende selber. Dann die albernen "Fruit flies": "Bssssssssssssssssss", brummsummt Matthew Caws am Gesang und lacht.

"80 windows". Großartig, wie aus einem recht flotten Anfang plötzlich so ein luschig dahingeschlunzter Song wird. "Bacardi", das gleiche nochmal in genauso gut. "Wie geil sind die denn mal?", müssen wir uns immer wieder fragen. Und dann auch noch "Blonde on blonde". Wollte eh schon immer wissen, ob das andere Fans auch gut finden. Scheint ja so. Was für eine bezaubernde Hommage an Dylans Beste. Längst regnet es Katzen und Hunde, spätestens bei "Popular". Dahingepeitschte Worte, höchst Footballspieler-feindlich. Muß das jetzt sein, dieser Hit? Ja, das muß sein. Am Ende "The way you wear your head". Jungs, nehmt mich mal hoch, ich muß mal kurz crowdsurfen: "The moon is closer to the sun than I am to anyone."

(Sebastian Peters)

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Highlights

  • Inside of love
  • 80 windows
  • Blonde on blonde

Tracklist

  1. Blizzard of 77
  2. Treading water
  3. Ice box
  4. Amateur
  5. Inside of love
  6. Killians red
  7. Hi speed Soul
  8. Happy kid
  9. Fruit fly
  10. 80 windows
  11. Bacardi
  12. Stacemate
  13. Robot
  14. Blonde on blonde
  15. Popular
  16. The way you wear your head

Gesamtspielzeit: 69:32 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
olgozd
2012-12-08 03:55:54 Uhr
aFdddZ oghztrcrprwc
Maria
2012-12-06 08:07:55 Uhr
Volle Zustimmung. Wer einfach unreelfktiert schreibt und dabei alles ber Bord wirft, was er in der Schule mal gelernt hat, der sollte sich lieber in Foren oder G steb chern austoben. Einen Blog sollte man schon anspruchsvoll f hren, weil es mitunter doch die Freude am Schreiben ist, die einen Blog berhaupt entstehen l sst. Wer keine Lust hat viel zu tippen, sich Gedanken um Rechtschreibung und Formulierung zu machen, der sollte ohnehin keinen Blog f hren. Ich verbinde das textliche Niveau unmittelbar mit einem Blog und wei nach einer gewissen Zeit, welchen Standard man bei diesem und jenem Blog zu erwarten hat. Anders herum mag ich aber auch keine Blogs, die eine berzogene Demonstration eines einstigen Philosophie-Studiums darstellen.
merde
2004-04-21 15:32:32 Uhr
von radiohead. tolles live-album.
Obrac
2004-04-21 14:37:28 Uhr
@obrac: apropos live-alben: sagt dir "i might be wrong" etwas?
Nee.. von wem ist das?
...
2004-04-21 10:44:35 Uhr
schöne platte, macht spass, auch wenn ich live-alben eigentlich nicht mag. trotzdem sehr hörenswert.
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