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Les Rita Mitsouko - En concerte avec l'Orchestre Lamoureux

Les Rita Mitsouko- En concerte avec l'Orchestre Lamoureux

Virgin / EMI
VÖ: 22.03.2004

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Aufmerksamkeitsspanne

Les Rita Mitsouko. Franzosen. Mal sehen, wie lange der gemeine Leser noch weiterliest. "En concert avec l'Orchestre Lamoureux". Und das auch noch live mit Orchester eingespielt. Gleich wird er abwinken. Mit Stücken von Léo Fevre, Serge Gainsbourg und Charles Trénet. Und schon ist er weg.

Prima, dann bleibt uns mehr Zeit, ein wenig auf dieses seltsame Duo aus Paris einzugehen. Seit 25 Jahren treiben Catherine Ringer und Fredéric Chichin schon gemeinsam ihr kunstbeflissenes Unwesen. In den kreativen Wirren von Postpunk und New Wave kristallisierte sich ihr zickiger Synthpop mit Gitarreneinschlag heraus, der exotisch genug war, um auch in Deutschland und den USA Aufsehen zu erregen. Besonders das von den ähnlich abseitig denkenden Sparks maßgeschneiderte "Singing in the shower" geriet zum Hit. Danach wurde es etwas ruhiger um Les Rita Mitsouko. Auf ihren selten gewordenen Veröffentlichungen ließen sie Iggy Pop singen, schrieben Songs mit Youth von Killing Joke und fusionierten Disco und Chanson.

Und genau dort macht "En concert avec l'Orchestre Lamoureux" weiter. Jenes Orchestre Lamoureux, das schon mit Maurice Ravel und Claude Debussy zusammenarbeitete, breitet einen mal verspielten, mal hauchzarten Teppich aus, auf dem Ringer ganz die klassische Chanteuse geben kann. Mit walzerseligen Schlagern lullt sie den Hörer ein und führt ihn mit sanften Schritten weiter in der Dramaturgie des Konzerts. Selbst als unvermittelt Baß und Schlagzeug auftauchen, fühlt man keinen Bruch. Theatralische Streicher verdüstern den Klang für "La fille venue du froid", während dramatische Pauken mit "Les guerriers" den ersten Kracher einläuten. Man wähnt sich im nächsten Bondfilm. Oder im Moulin Rouge.

Es ist schon ungewöhnlich, wie sich Ringers Alt gegen das ehrwürdige Orchester durchsetzt. Speziell im Neil-Young-Cover "A man needs a maid" macht sie sich die schweren Streicher mit aller zusammengenommenen Emphase untertan. Und weil die Musiker gerade schon so bravourös im Einsatz sind, faszinieren sie mit Philip Glass polyrhythmischem "Mad rush" gleich noch mehr. Selbst dem sonst um keinen Zwischenapplaus verlegenen Publikum scheint der Atem zu stocken. Auch wenn nach dieser hinreißenden Episode eigentlich nichts mehr kommen kann, eignen sich Les Rita Mitsouko noch ein paar Chansons an und spielen einige ihrer alten Schlager, von denen besonders der Disco-Jux "Andy" noch einmal aufhorchen läßt. Doch die Band und das Orchester finden keine Bindung mehr. Durch das aufgedonnerte Nebenher wirkt Ringers Stimme noch theatralischer als ohnehin schon. Die gelegentlichen Wackler fallen auf den auf Wohlklang getrimmten Arrangements ein wenig zu deutlich auf. Auch die gewöhnungsbedürftige Songauswahl entbehrt nach dem tollen Mittelteil einiges an Wirkung. Irgendetwas müssen Les Rita Mitsouko jedoch trotzdem richtig gemacht haben. Das Publikum tobt.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • A man needs a maid
  • Mad rush

Tracklist

  1. Écoutez la chanson bien douce
  2. Il patinait merveilleusement
  3. O triste
  4. Triton
  5. La fille venue du froid
  6. Les guerriers
  7. A man needs a maid
  8. Mad rush
  9. Le velours des vierges
  10. Où sont-ils donc?
  11. Trop bonne
  12. La sorcière et l'inquisisteur
  13. Andy

Gesamtspielzeit: 53:04 min.

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