The Zutons - Who killed The Zutons?
Deltasonic / Sony
VÖ: 19.04.2004
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Mord und Aufschlag
Klar ist, Boris Becker kann Tennis spielen und Kinder zeugen. Unklar ist allerdings, ob er auch eine Talkshow leiten kann und wieviele Babys das Bobbele bisher in die Welt gesetzt hat. Zweieinhalb bis drei gibt er mittlerweile zähneknirschend zu, je nachdem, wie genau man es mit seinem Sekundenschlaf in der Besenkammer nehmen möchte. Seit Beginn des Jahres macht ihm aber auch ein Haufen trotzköpfiger Frühzwanziger die Hölle heiß. Die Herren sind zwar hoffnungslos durchgeknallt und ständig bekifft, aber sie sind auch The Coral. Weshalb wir ihnen selbstredend vom Fleck weg geglaubt haben, als sie so vollen wie frohen Mundes verkündeten, uneheliche Kinder des roten Barons zu sein. Womit wir schon bei neun, aber längst noch nicht durch wären.
Es gibt nämlich auf einmal auch eine Band, die sich The Zutons nennt. Und diese vier Herren plus Damenbegleitung ähneln den Coral-Bengeln vom Scheitel bis zur Plattenfirma derart frappierend, daß sie eigentlich nur vom gleichen Vater stammen können. Sollten wir vielleicht der "Sun" mal stecken. Aber egal. "Got the Zuton fever in my head", meint das Sprachrohr der Rasselbande, und damit ist er nicht lange alleine. Zum Auftakt fällt aus heiterem Himmel ein nacktes Saxophon von selbigem. Die Gitarren begrüßen sie mit charmant eckigen Soloeinlagen. Und nur wenig später geht es auch mit dem Schlagzeug durch, das "Zuton fever". Die Kuhglocken werden indes noch bis zum zweiten Song zurückgehalten. Immerhin.
"Who killed The Zutons?" meldet sich live von der anderen Seite des Wahnsinns. Ein kesser Singalong wie "Railroad" haut mit der flachen Hand auf den Tresen und fängt sich im selben Moment die rechte Gerade eines mindestens angetrunkenen Männergesangsvereins ein. "You will you won't" reicht Rauchwaren zu nebulösen Gitarrenversuchen, während die nervöse Single "Pressure point" der Paranoia eines schlechten Trips verfällt. Wovon der dubiose "Nightmare part II" da gerade träumt, möchte man indes lieber gar nicht so genau wissen. Soweit, so breit. Ähem.
Was man bei all den Verstößen gegen jedes gängige Betäubungsmittelgesetz schon mal übersehen kann, ist das außerordentliche Talent der Zutons für richtig echte Popsongs. "Not a lot to do" gibt sich Mühe bis zum Schluß, koppelt Slidegitarren mit zittrigen Streicherarrangements und packt schließlich ein Saxophon aus, das sogar fast alle Töne trifft. Bevor die Zutons so was aber zweimal machen, ist man lieber schnodderig, läßt die Zügel schleifen und beklatscht sich eben selbst, wenn die Platte zu Ende geht. Mit Vergnügen. Und Recht. Entschuldigung, ihr Coral-Dudes, dieses kackfreche Teil zieht eurem Mini-Album glatt die Hosen aus. Aber keine Sorge. Es bleibt ja in der Familie.
Highlights
- Zuton fever
- Pressure point
- Railroad
- Remember me
Tracklist
- Zuton fever
- Pressure point
- You will you won't
- Confusion
- Havanna gang brawl
- Railroad
- Long time coming
- Nightmare part II
- Not a lot to do
- Remember me
- Dirty dancehall
- Moons and horror shows
Gesamtspielzeit: 39:58 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Coverboy |
2008-05-30 11:58:51 Uhr
Das Original von Amys Valerie http://www.youtube.com/watch?v=MkYtU8i1TPk |
leo |
2005-07-13 16:16:07 Uhr
yesssss. samstag gsehen in milton keynes als ersatz für die babyshambles, die (wie ich erwartet hatte) es natürlich abgesagt haben, als vorband von oasis zu spielen.und die saxophonistin ist schon son schnittchen |
Schnurke |
2004-10-20 19:57:00 Uhr
Die Zutons sind gut, sowas von gutDa klingt nix so gefuscht und geklaut wie bei den leonkings oder den coral |
Rita (The Darknessfan) |
2004-07-18 19:57:57 Uhr
Ich hab The Zutons bis jetzt nur im Fernseher gesehen und find die einfach geil. Wer hat das Album schon? Lohnt es sich das zu kaufen?Ich glaube The Zutons kommen doch aus Liverpool oder? Werden die jetzt auch zu diesem Liverpool Hype Bands Dings da gezählt? |
Joren |
2004-07-18 19:11:06 Uhr
Jo, Zutons > weil einfach abgefuckter als the Coral |
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Referenzen
The Coral; Dogs Die In Hot Cars; Maximo Park; The Dandy Warhols; Big Yoga Muffin; Super Furry Animals; Gomez; The Bandits; Kula Shaker; The Jeevas; Clearlake; British Sea Power; Alfie; The Stands; The Jessica Fletchers; All Night Radio; The La's; The Beatles; Love; Syd Barrett; Pink Floyd; Grateful Dead; The Mock Turtles; Happy Mondays; Inspiral Carpets; The Flaming Lips; The Beta Band; 22 Pistepirrko
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