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Gary Jules - Trading snakeoil for wolftickets

Gary Jules- Trading snakeoil for wolftickets

Sanctuary / Rough Trade
VÖ: 16.02.2004

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Träum mir das Lied vom Tod

Es ist eine sehr, sehr verrückte Popwelt: ein Album, das lange keiner wollte; ein todtrauriges Tears-For-Fears-Cover, das Titelsong zu einem Film war, der in Deutschland nie in den Kinos lief ("Donnie Darko" ist trotzdem sehr zu empfehlen) und dann mit jahrelanger Verspätung doch noch ein Hit wird - und zwar ein amtlicher. Wer zu Weihnachten im Vereinigten Königreich vor allen Boybands und der X-Mas-Single von The Darkness die Eins blockiert, der muß Großes geleistet haben. Inzwischen findet auch Roland Orzabal die neue Version von "Mad world" besser als das eigene Original, und tatsächlich klang "The dreams in which I'm dying are the best I've ever had" noch nie trauriger - und zugleich so traumhaft schön - wie bei dem Mann aus Los Angeles.

Mit solch einer Single im Nacken stiegen natürlich auch die Erwartungen an das dazugehörige Album. Wobei "Trading snakeoil for wolftickets" schon seit 2001 über Gary Jules' eigene Website verkauft wurde. Wer dabei allzuviel depressive Achtziger-Jahre-Atmosphäre erwartet hat, wird überrascht sein: Das Album kommt folkig und entspannt daher, pendelt zwischen melancholischen Balladen und sonnigen Midtempo-Nummern, die alle eher spärlich instrumentalisiert sind. Eine Stimme, die mitunter mit sich selbst im Duett singt, schmiegt sich an eine zumeist gezupfte Akkustikgitarre, während im Hintergrund ein dünner Percussion-Teppich und ein Klavier zurückhaltend aufspielen. Musik, die so klingt, eignet sich sowohl für einen gemütlichen Nachmittag am heimischen Kamin, als auch für einen entspannten Sommernachmittag auf einer Wiese hinterm Haus.

Man könnte behaupten, die Platte plätschere friedlich vor sich hin, wenn sich das nicht so negativ anhören würde. Behauptungen wie "'There's no poetry between us', said the paper to the pen" dürften kaum auf die Arbeitsgeräte von Gary Jules zutreffen, schreibt er doch wunderbare Lieder im Dutzend. Er kommt als Freund daher, der einen auf dem steinigen Weg druchs Leben begleitet. Salbungsvoll, aber fernab von jeglichem Jürgen-Fliege-/Peter-Hahne-Kitsch singt er "They never tell you truth is subjective / They only tell you not to lie / They never tell you there's strength in vulnerability / They only tell you not to cry" ("Something else"). Zerbrechlich wirken die Songstrukturen, aber doch strahlen sie Kraft und Wärme aus. Ein Blick in das Handbuch "10.000 praktische Metaphern für den poetisch veranlagten Rezensenten" fördert das Bild einer kleinen Kerzenflamme zu Tage, die im Luftzug tanzt, aber doch etwas Licht und Wärme spendet. Und das Leben in dieser verrückten Welt etwas erträglicher macht.

(Lukas Heinser)

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Highlights

  • No poetry
  • Something else
  • The princess of Hollywood Way
  • Mad world
  • Keep

Tracklist

  1. Broke window
  2. No poetry
  3. DTLA
  4. Lucky
  5. Something else
  6. Pills
  7. Boat song
  8. Umbilical town
  9. The princess of Hollywood Way
  10. Patchwork G
  11. Bar stool
  12. Mad world
  13. Keep

Gesamtspielzeit: 48:00 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
@captain kidd
2012-10-02 14:57:30 Uhr
Wenn das so ist, dann spare ich mir das Album.
captain kidd
2004-02-25 11:29:09 Uhr
was ich gehört habe ist die totale langeweile. und nichts eigenes zwischen den eckpunkten simon/garfunkel, cat stevens und elliot smith.
Armin
2004-02-24 20:29:29 Uhr
Eben kam die Info rein: "Mad world" klettert in den Charts vom kommenden Montag auf Rang 8!
puri
2004-02-17 18:11:30 Uhr
soll ich mir das album nun kaufen?
dispatch
2004-02-17 14:50:15 Uhr
na ja, die rezension ist ganz nett, aber die punkteverteilung ist auf einer site, wo the cure's bloodflowers 10/10 bekommt eigentlich nicht verwunderlich...die, dies wirklich verdienen werden wohl immer gar nicht, oder erst sehr viel später belohnt...
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