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Kid Alex - Colorz

Kid Alex- Colorz

Milk & Sugar / Polydor Island / Universal
VÖ: 19.01.2004

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Lego Technik

Was fällt uns noch mal zu Arabern in Hamburg ein? Fundamentalismus, Verschwörung, Terror? Nein, weit gefehlt. Und dennoch zündeten Kid Alex im heißen Sommer 2003 eine mittelschwere Bombe, ohne daß Otto Schily in wilden Aktionismus verfiel. Aber fangen wir erst einmal von vorne an. Kid Alex sind Alex Ridha, Sohn eines irakischen Mathematikers, und der HipHop-affine Klangbastler Andreas Meid, welcher schon für die beinah komplette Eimsbush-Clique die Regler verdreht hat. Gemeinsam bastelten sie anfangs recht konventionellen House zusammen, bis sie es eines Tages mal mit Gesang probieren wollten. Die eingeladene Sängerin ließ sich allerdings nicht blicken, so daß irgendwann Ridha selbst Richtung Mikrophon nölte. Und dabei angeblich klang wie der junge David Bowie. Mit einer Wagenladung Schnodder in der Nase.

Der derart näselnde Schunkler "Young love (Topless)" schaffte es mit relaxtem Geschrammel gar in eine skandinavische Coca-Cola-Werbung und kündigte das eher gitarrenfreie Rockalben an, das "Colorz" nun geworden ist. Denn auch wenn sich die sechs Saiten immer mal dem Klangbild anbieten, regieren hier doch die Bits und Bytes. Quengelnde Sägezähne und käsige Strings sorgen für ein einigermaßen authentisches Retro-Flair. Manchmal schweben allerdings recht deutliche Erinnerungen an ältere Hits durch die Gegend. So hat der brunftige Electroclash von "Discoteca" offenbar an Human Leagues "Being boiled" genascht, während "Stereo" Real Lifes "Send me an angel" recht angenehm umdeutet.

An plakativen Momenten mangelt es jedenfalls nicht. Die Pose ist auf "Colorz" zwar nie die eigene, aber dafür immerhin passend nachgebaut. Manchmal gar von anderen Vergangenheitsforschern. Da gibt es in "Wake up" sonnigen R'n'B wie ihn Bran Van 3000 so machen oder in "Material junkie" diesen seltsamen Synthrock der Marke Zoot Woman. Und überall sorgen Effekte für die nötige Illusion von Patina. Ganz nach dem Motto: Was nicht paßt, wird passend gemacht. Und einmal funktioniert der hansestädtische Eklektizismus sogar richtig grandios. Die aktuelle Single "Fame" mausert sich gleich am Anfang des Albums mit gedämpften Riffs derart eindringlich zur Hymne, daß man gar nicht merkt, daß die Leidenschaft hier eigentlich nur digitalisiert vorkommt. Es muß eben nicht immer ein Röhrenverstärker sein.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Fame (feat. Kimo Green)
  • Stereo (feat. Unit East)

Tracklist

  1. Intro
  2. Fame (feat. Kimo Green)
  3. My way
  4. Wake up (feat. Ms. Marx)
  5. Young love (Topless)
  6. Stereo (feat. Unit East)
  7. SMS-skit
  8. Material junkie (feat. Kimo Green)
  9. I care
  10. St. Tropez (feat. Ian O'Brien-Docker)
  11. Discoteca
  12. Remember me (feat. Kimo Green)
  13. My tape skit
  14. Emergency
  15. Outro

Gesamtspielzeit: 34:31 min.

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  • Kid Alex (18 Beiträge / Letzter am 21.12.2007 - 17:18 Uhr)