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Rufus Wainwright - Want one

Rufus Wainwright- Want one

Dreamworks / UMIS
VÖ: 23.09.2003

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Leidenschaft gefällig?

Die Nachfahren bekannter Eltern haben es schwer. Treten sie in die Fußstapfen ihrer Erzeuger, unterstellt man ihnen gerne, der Mama oder dem Papa nicht ansatzweise das Wasser reichen zu können. Oder daß sie ja doch nur ihren Vorfahren nacheiferten und diese deswegen mehr oder weniger schamlos kopierten. Und haben sie mal Erfolg, sei das ja kein Wunder, da man ja einen bekannten Namen trage und ohnehin das Vitamin B schon in die Waage gelegt bekommen habe.

Rufus Wainwright, Sprößling des Folk-Poeten Loudon Wainwright III, neigte bislang immer mal zu depressivem Verhalten und zu entsprechend niedergeschlagenen Tönen. Doch ein angeknackstes Selbstbewußtsein beflügelte schon so manches Talent, was schon auf "Poses" die einmal mehr weltfremden Vorurteile Lügen strafte. Auch in den vierzehn orchestralen Kleinoden von "Want one" - nur die erste Hälfte eines über dreißig Songs umfassenden Epos - findet sich keine unbändige Jammerei. Nein, mit sanftem Nachdruck auf Wainwrights Piano nehmen diese Stücke einen in den Arm, streichen einem über den Kopf und trösten, trösten, trösten. Hach!

Da wäre das famose Crescendo von "I don't know what it is", das alle Wolken maximal von oben zu kennen scheint. Das vibrierende Donnern von "Beautiful child". Das sich verschüchtert anschleichende "Go or go ahead" mit seinem erhabenem Engelschor: "Look in her eyes, look in her eyes / Forget about the ones that are crying." Der hinreißende Kammerpop wächst und wächst, aber will und will nicht aufgebläht klingen. Die vielen Nadelstiche, die Wainwright uns und sich selbst verschafft, lassen keinen Hauch Luft heraus, aber umso mehr Gefühl hinein. Der Broadway grüßt derweil mit Streichern, Harfen und Bläsern - und doch seufzt man genauso gut alleine ins vollgeschneuzte Kopfkissen.

So sanft wie Wainwright hier Zeilen wie "Why'd you have to break all my heart / Couldn't you have saved a little bit of it?" herauszärtelt, so hoffnungsfroh er "Wouldn't it be a lovely headline? / 'Life is beautiful' on the New York Times" schwelgt, so zwinkernd er "I tried to dance to Britney Spears / I guess I'm getting on in years" anmerkt - man will ihn jetzt und sofort und auf der Stelle knuddeln. Die Scherben all der gebrochenen Herzen auf dem Weg fegt er auf und versöhnt sie durch das weiche Säuseln seiner Stimme mit der Welt da draußen. Und wenn er von dieser "Natasha" singt, kommt einem der eigene Liebeskummer fast schon wieder wie ein angenehmer Zeitvertreib vor. "All I can do / Is write a song for you." Und für all die anderen bitte auch.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • I don't know what it is
  • Go or go ahead
  • Natasha
  • Beautiful child

Tracklist

  1. Oh what a world
  2. I don't know what it is
  3. Vicious world
  4. Movies of myself
  5. Pretty things
  6. Go or go ahead
  7. Vibrate
  8. 14th street
  9. Natasha
  10. Harvester of hearts
  11. Beautiful child
  12. Want
  13. 11:11
  14. Dinner at eight

Gesamtspielzeit: 58:47 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2019-01-10 20:01:13 Uhr
Ich bin leider nie so richtig in die Zweite reingekommen. Aber ich liebe die erste. Besonders "Go or go ahead".

Gordon Fraser

Postings: 2536

Registriert seit 14.06.2013

2019-01-10 19:51:35 Uhr
Hör's auch gerade. "Want Two" berührt mich aber noch mehr (The Art Teacher!).
knörtz
2019-01-07 21:17:40 Uhr
Immer noch toll, stimmt. Want Two is aber auch nicht zu verachten!

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2019-01-07 19:57:05 Uhr
Das Album hat tatsächlich keinen Thread. :O
Nach Jahren mal wieder ausgekramt. Toll immer noch.
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