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Melt-Banana - Cell-scape

Melt-Banana- Cell-scape

A-Zap / Revolver / Cargo
VÖ: 27.10.2003

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Big in Berlin

Vor drei Jahren waren Melt-Banana ein paar Pop-Momente lang größer als Godzilla: "Teeny shiny", die damals aktuelle Platte, trieb gestandenen Männern Freudentränen in die Augen. Sie war das Ergebnis jahrelanger empirischer Hardcoreforschung: Ein verschrobenes, selbstentwickeltes Punkrock-Derivat irgendwo zwischen Grindcore, Field Recordings und IDM, im fernen Japan ausgeheckt, zusammen mit Steve Albini, KK Null oder John Zorn perfektioniert und schließlich bis zur Erschöpfung betourt. "Teeny shiny" war die Summe der gesammelten Melt-Banana-Erkentnisse, schneller als alles davor, kräftiger und süffiger: Plötzlich brachen Melodien ungeahnter Sprengkraft ins Bananaversum.

Der süßeste Track des Albums, "Free the bee", bekam von Viva Zwei selig ein Video spendiert, das ein Konzert im Fernsehturm am Alexanderplatz vortäuschte. Melt-Banana spielten in vollen europäischen Clubs Endorphine in die Hirnlappen - und verschwanden wieder in der Unübersichtlichtkeit. Bis sich diesen Frühling die Nachrichten überschlugen: neues Album! Und eine Tour vielleicht! "Cell-scape" kam Ende April auch zu einschlägigen deutschen Mailordern und irgendwann im Herbst offiziell in die hiesigen Plattenläden. Die neue Platte packt da an, wo der Vorgänger aufhörte: mehr von allem, dichter, noch eigenwilliger, noch süßer und noch garstiger.

"Cell-scape" klingt beim ersten Mal wie Zufall und beim zehnten nach Masterplanentwürfen subversiver HC-Guerillas. Die Melodien unter den mehrheitlich unverständlichen Gesangsteilen sind noch bestimmter als bei der Vorgängerplatte. "Cell-scape" ist athletisches Pedalenhüpfen, Baßbomben, kryptische Texte und Schlagzeugparts wie Kriegsgewitter. Auf minutenlange B-Movie-Frickel-Intros folgen frische Songrichtungen im Sekundentakt. "Cell-scape" ist nacheinander schwer und schwierig, catchy Partyrocker, zappelig und arg unkonzentriert, und zum Schluß alles gleichzetig. Science-Fiction-Punk, wie man ihn erfinden würde. Erobern werden Melt-Banana die Welt damit auch dieses Mal nicht, aber für die strategisch wichtigsten Punkte müßte es reichen.

(Adrian Schulthess)

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Highlights

  • Lost parts stinging me so cold
  • Key is a fact that a cat brings
  • If it is the deep sea, I can see you there

Tracklist

  1. Phantasmagoria
  2. Shield for your eyes, a beast in the well on your hand
  3. A dreamer who is too weak to face up to
  4. Lost parts stinging me so cold
  5. Chain-shot to have some fun
  6. Like a white bat in a box, dead matters go on
  7. Key is a fact that a cat brings
  8. A hunter in the rain to cut the neck up in the present stage
  9. If it is the deep sea, I can see you there
  10. Outro for cell-scape

Gesamtspielzeit: 37:12 min.

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