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Sting - Sacred love

Sting- Sacred love

A & M / Universal
VÖ: 29.09.2003

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Alte Liebe rostet nicht

Nicht jedem Rock'n'Roll-Star ist ein verfrühtes und medienwirksames Ende gegönnt, und so müssen sich viele Helden von einst auch heute noch beweisen. Manchen gelingt dies nach wie vor ohne Probleme - sie heißen Bob Dylan, Bruce Springsteen oder Elvis Costello und haben ihren Platz im Walhalla der Populärmusik sicher. Andere fliegen fürchterlich aufs singende Maul und laufen Gefahr, ihr angesammeltes Renomee zu verspielen. Leute wie Phil Collins, Elton John oder Stevie Wonder. Matthew Gordon Sumner, besser bekannt als Sting, tanzt seit Jahren elegant auf dem Grat zwischen unsterblich und unhörbar. Als er kürzlich mit Craig David die Königsdisziplin, das Feature mit einem Künstler der nächsten Generation, unbeschadet überstand, bewegte er sich einen Schritt weiter Richtung Ruhmeshalle. Und in deren geöffnete Tür wirft er jetzt sein neues Album.

Dieses hat er gewohnt unprätentiös "Sacred love" genannt und dafür das zentrale Thema des Lebens zum zentralen Thema der Songs erwählt: die Liebe. Jeder kennt Liebe, vom kleinen Kind auf dem Arm der Mutter über Teenager in dunklen Partykellerecken bis hin zur Großmutter im Kreise ihrer Nachfahren. Entsprechend generationenübergreifend ist Stings Auseinandersetzung mit dem Thema ausgefallen: Zwischen einem eher bescheidenen Duett mit Mary J. Blige ("Whenever I say your name") und einem Remix von DJ Dave Audé erstreckt sich das Spektrum der musikalischen Stile. Die Ethno-Einflüsse vom Vorgänger wurden wieder etwas zurückgefahren, die Gitarre ein bißchen lauter aufgedreht, aber man hört immer noch jedem einzelnen Lied an, wes Geistes Kind es ist.

Sting bleibt sich treu und geht keine allzugroßen Experimente mehr ein. Dafür muß man ihm fast dankbar sein in einer Zeit, in der alte Haudegen nichts unversucht lassen, um sich bei der Jugend einzuschleimen. Längst nicht jede Nummer ist ihm geglückt, dafür findet sich eine Perle wie "Dead man's rope", in der die gewohnte Medium-Reibeisenstimme erst Zeilen wie "Walk away in emptiness / Walk away in sorrow / Walk away from yesterday / Walk away tomorrow" säuselt, um dann "All the days of my life I will walk with you" zu versprechen. Liebe ist etwas Heiliges, das haben wir im Konfirmandenunterricht gelernt - in guten wie in schlechten Zeiten.

Natürlich wird man bei der Vertonung des allumfassenden Themas scheitern, das wird auch Sting gewußt haben, als er sich an "Sacred love" machte. Sein ironisches Lächeln läßt den Hörer wissen, daß sich der ehemalige Englischlehrer nicht in einem Anfall von Größenwahn einem Konzeptalbum hingegeben hat, sondern einfach nur hübsche Popsongs einspielen wollte. Ganz wie man es von ihm gewöhnt ist. Bei einem Nachwuchskünstler würde man dem Album vorwerfen, daß es zu sehr vor sich hinplätschere und nur wenige Highlights vorzuweisen habe. Aber: Hey!, das ist Sting, der Mann, dem man nicht böse sein kann. Auch "Sacred love" ist kein endgültiges Signal, wie sein Lebenswerk dereinst zu bewerten sein wird, aber es zeigt eine Richtung auf: Walking on the moon.

(Lukas Heinser)

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Highlights

  • Inside
  • Dead man\'s rope
  • Shape of my heart (live)

Tracklist

  1. Inside
  2. Send your love (Featuring Vicente Amigo)
  3. Whenever I say your name (Featuring Mary J. Blige)
  4. Dad man's rope
  5. Never coming home
  6. Stolen car (Take me dancing)
  7. Forget about the future
  8. This war
  9. The book of my life (Featuring Anoushka Shankar)
  10. Sacred love
  11. Send your love (Dave Audé Remix)
  12. Shape of my heart (live)

Gesamtspielzeit: 58:13 min.

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