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Super Furry Animals - Phantom power

Super Furry Animals- Phantom power

Epic / Sony
VÖ: 21.07.2003

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Menschen, Tiere, Sensationen

Liebe ist in der Luft. Üppige Blumenwiesen stehen in voller Blüte, Bienen summen, Vögel zwitschern, die Sonne strahlt nach Leibeskräften. Da! Ein kleines, knuffiges Tierchen kriecht aus seinem Versteck hervor. Noch traut es der Idylle nicht, bewegt sich zaghaft und wirft argwöhnische Blicke um sich. Doch dann endlich faßt es sich ein Herz, läßt sich von der bunten Schönheit seiner Umgebung anstecken und tollt ausgelassen umher. Was für ein putziges Pelztierchen! Es gibt die drolligsten Laute von sich, sein Fell schimmert regenbogenfarben, und aus seinen großen Knopfaugen spricht die pure Unschuld.

Die Super Furry Animals mal wieder. Fünf sympathische Waliser mit vielen Ypsilons im Namen und noch mehr schönen Popmelodien im Herzen. Auch schon das sechste Album, dieses "Phantom power". Selbstredend haben sie wieder alles dabei. Sonnige Songs, die heimlich bei Brian Wilson aufs Notenblatt schielen. Gut geölte Bläser, direkt importiert aus der angesagtesten Vegas-Show. Elektronische Experimente, bodenhaftende Rocksongs, sorgsam durchorganisiertes Chaos. Hier und da mal schamlose Selbstbedienung bei Dylan, Mick'n'Keef oder gar den Bee Gees. Und Humor natürlich. Wie sonst könnte man einen Song über mannsweibige Tennisschwestern und ihren diktatorischen Daddy schreiben? "Father, father, father, father can't you see? / I'm a walking tragedy."

Plötzlich hält unsere possierliche Kreatur verunsichert inne. Zahllose schwarze Punkte überschwemmen den Horizont, langsam aufbrausender Lärm kündigt Unheil an. Schnell wachsen die Punkte zu häßlichen schwarzen Kriegsflugzeugen heran. Aus dem Lärm wird ohrenbetäubender Krach. Verängstigt und ziellos sucht das Geschöpf nun nach Unterschlupf, Panik spricht aus seinen Augen. Schließlich fallen Bomben vom Himmel. Dreck spritzt auf, Explosionen zerreißen die Erde, Angstschreie ersticken. Dann ist alles vorbei. Aufsteigender Rauch durchschneidet die Stille. Unser Tierchen liegt tot auf einer brennenden Blumenwiese. Die Sonne strahlt nach Leibeskräften.

"Have you ever seen the sea / Painted red by a bleeding army?" Die andere Seite. Wer tatsächlich dachte, die Super Furry Animals würden sich dem Wetter beugen und ein leichtgewichtiges Sommeralbum einspielen, bekommt von "Phantom power" ordentlich das Fell über die Ohren gezogen. Schmalztriefende Edelschnulzen wie "Bleed forever" berichten bildreich von den Gefahren radioaktiver Strahlung, und das abenteuerlich uferlose "The piccolo snare" richtet sich nicht nur aus aktuellem Anlaß gegen die Kriegstreiberei manches Schurkenstaates. "Sky hawks gather for a feast / Of pawns who will never find peace." Der Klos im Hals fühlt sich ziemlich unangenehm an. Nicht wahr?

Wenn hier also ein Vogel seine Melodie piepst oder ein Chor zum kräftigen "Shalala" ausholt, muß das nicht immer der Startschuß zur fröhlichen Schunkelparty sein. Und trotzdem ist "Phantom power" ein Album, das unheimlich viel Spaß macht. Zu abgeklärt schwebt man hier über den Dingen, zu viele Details beleben die Songs, als daß man sich nicht in diese Platte verlieben müßte. In ihr "Cityscape skybaby", das sein Dasein als Hymne nicht scheut. Oder in ihren brillanten Rausschmeißer "Slow life", der sich aus dem Halbschlaf bis in den Himmel steigert. Vielleicht wird ja doch noch alles gut.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • The piccolo snare
  • Venus and Serena
  • Bleed forever
  • Slow life

Tracklist

  1. Hello sunshine
  2. Liberty belle
  3. Golden retriever
  4. Sex, war and robots
  5. The piccolo snare
  6. Venus and Serena
  7. Father father #1
  8. Bleed forever
  9. Out of control
  10. Cityscape skybaby
  11. Father father #2
  12. Valet parking
  13. The undefeated
  14. Slow life

Gesamtspielzeit: 54:00 min.

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