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Queensrÿche - Tribe

Queensrÿche- Tribe

Sanctuary / Soulfood
VÖ: 21.07.2003

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Same ol\' road

Um 1990 herum waren Queensrÿche auf dem Zenit des Erfolgs. Einem Konzeptalbum, das auch heute noch als Genre-Referenz angesehen werden muß ("Operation: mindcrime"), folgte der Megaseller "Empire", dessen Singleauskopplung "Silent lucidity" millionenfach über den Ladentisch ging. Dem steilen Aufstieg folgte jedoch der nicht minder steile Fall. Alben, die auf Nummer Sicher produziert wurden, Streitigkeiten innerhalb der Band über die zukünftige Ausrichtung - der Ausstieg von Gitarrist Chris DeGarmo 1997 war letztlich nur konsequent. Ebenso zwangsläufig folgte mit "Q2K" der Tiefpunkt der Queensrÿche-Discographie.

Im Jahre 2003 ist die Band nun wieder da, und selbst DeGarmo griff für einige Songs wieder zum Notenblatt und in die Saiten. Daß dieser Schritt bitter nötig war, zeigt bereits der erste Song. "Open" beinhaltet alle Trademarks, die Queensrÿche damals so erfolgreich machten: eingängige Riffs, von DeGarmo scheinbar mühelos aus dem Ärmel geschüttelt, mehrstimmige Refrains und ein Geoff Tate, der sich nach seinem grandios gefloppten Solo-Album wieder auf seinen herausragenden, bisweilen beschwörenden Gesang besonnen hat. In dieser Form hätte "Open" auch auf "Empire" mithalten können.

Leider können Queensrÿche dieses Niveau nicht halten. Wie ein Langstreckenläufer, der sein Rennen zu schnell angeht, geht den Herren allzu bald die Puste aus. Beispiele gefällig? Ein an sich guter Song wie "Losing myself" wird durch völlig deplaziertes Synth-Geplucker verunstaltet, und "Falling behind" nervt bereits nach dem ersten Durchlauf mit einem 08/15-Refrain. Zwischendurch dann wieder ein kleines Highlight: "The great divide" erinnert entfernt an "Della Brown", ohne aber dessen Klasse zu erreichen.Zum Tiefpunkt gerät dann der Titeltrack, eine abstruse Mischung aus Tribal-Rhythmen, einem zugegebenermaßen anhörbaren Refrain und einer kräftigen Portion Tool: gewollt und nicht gekonnt?

Natürlich werden Queensrÿche nie mehr an vergangene Glanztaten anknüpfen können, geschweige denn ein reinrassiges Metal-Album wie "The warning" produzieren. Ebenso sind allerdings die unseligen "Hear in the now frontier"- oder "Q2K"-Zeiten passé. Ein wenig mehr Inspiration hätte den Herrschaften aber durchaus gutgetan. Einzig dann, wenn Chris DeGarmo ins Songwriting involviert war, blitzt wieder die alte Klasse auf. So bleibt unter dem Strich doch nur noch graues Prog-Metal-Mittelmaß übrig. Auf dem Weg, den Queensrÿche vor knapp 15 Jahren beschritten haben, sind Bands wie Threshold mittlerweile längst vorbei gezogen. Schade um eine (früher) große Band.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Open
  • The great divide

Tracklist

  1. Open
  2. Losing myself
  3. Desert dance
  4. Falling behind
  5. The great divide
  6. Rhythm of hope
  7. Tribe
  8. Blood
  9. The art of life
  10. Doin' fine

Gesamtspielzeit: 41:36 min.

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