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Dashboard Confessional - MTV Unplugged V 2.0

Dashboard Confessional- MTV Unplugged V 2.0

Vagrant / MTV / Universal
VÖ: 26.05.2003

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Und jetzt alle!

Es gab schon bessere Ideen, wenn man so darüber nachdenkt. Was sollte es schon bringen, einen Künstler, der seine Herzschmerz-Songs eh fast nur zur Akustikgitarre intoniert, bei MTV Unplugged zu präsentieren? Große Überraschungen jedenfalls nicht. Ohnehin war die Ehre eines Auftritts in jener Unplugged-Serie bislang nur den ganz Großen vorbehalten. Und Chris Carraba ist nicht nur körperlich kaum größer als Icke Häßler, sondern trotz seiner Achtungserfolgen auch sonst weit von der Liga Bryan Adams entfernt. Eigentlich also eine sinnlose Angelegenheit, mag man meinen.

Doch Herr Carraba und Herr MTV haben sich bei ihrem gemeinsamen Vorhaben durchaus etwas gedacht. Ein Unplugged-Auftritt der besonderen Art sollte es werden. Chris Carraba tätschelte seine Gitarre noch zärtlicher als sonst, suchte den Dialog zu seinen Begleitmusikanten, ließ Gefühle und Publikum ganz nah an sich heran und ein Gefühl von Intimität den Raum durchfluten. An manchen Stellen glaubt man, der Bursche stehe direkt in den Lautsprechern drin und reicht seine Hand heraus. An anderen stockt einem der Atem, bis Carraba einen mit "Remember to breathe" zur Besinnung ruft.

Während das großartige letzte Dashboard Confessional-Album "The places you have come to fear the most" nur einen Fehler hatte (daß es zu kurz war), mag "MTV Unplugged 2.0" für manche Ohren allerdings gewöhnungsbedürftig klingen. Denn das hier ist kein Konzerterlebnis nach dem Motto "Einer singt, und alle lauschen". Alle Songs werden aus derart voller Kehle vom Publikum mitgeschmettert, daß Carrabas Stimme nicht selten im Hintergrund verschwindet. Oft glaubt man, Dashboard Confessional sei kein Soloprojekt, sondern der Leipziger Knabenchor. Oder Carraba der uneheliche Sohn von Vadder Abraham und die Trällerer, die ihn umgeben, seine treuen Schlümpfe.

So viel Wir-Gefühl auf einmal mag bedrückend wirken und an längst verdrängte Pfadfinderlager-Zeiten denken lassen. Und auch die fehlende Spontaneität - manche Songs wurden, wie bei MTV Unplugged üblich, wieder und wieder gespielt, um am Ende die jeweils beste Version auszustrahlen - ist an manchen Stellen zu spüren. Aber wer die stimmungsvoll gefilmte, mit 5.1 Surround-Sound ausgestattete Bonus-DVD einlegt und sich die Show anschaut, verspürt endgültig die alte Lagerfeuer-Gänsehaut und stimmt mit ein. In Hymen wie "The places you have come to fear the most". Und in wunderschöne Schwelger wie "Saints and sailors". Sinnig fordert Carraba schließlich "Breathe in for luck, breathe in so deep / This air is blessed, you share with me." Und alle sind mit ihm.

(Armin Linder)

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Highlights

  • Remember to breathe
  • The Good fight
  • The places you have come to fear the most
  • Saints and sailors

Tracklist

  1. Swiss army romance
  2. The best deceptions
  3. Remember to breathe
  4. The good fight
  5. The sharp hint of new tears
  6. So impossible
  7. The places you have come to fear the most
  8. Turpentine chaser
  9. Living in your letters
  10. For you to notice
  11. The brilliant dance
  12. Screaming infidelities
  13. Saints and sailors
  14. Again I go unnoticed
  15. Hands down

Gesamtspielzeit: 52:29 min.

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