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The Cramps - Fiends of Dope Island

The Cramps- Fiends of Dope Island

Vengeance / EFA
VÖ: 22.04.2003

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Monster mash

Jedes Jahrzehnt bekommt sein Rock'n'Roll-Revival. Während wir uns derzeit mit den "The"-Bands und ihren Exkursen in die Garage herumschlagen dürfen, lockte es in den Sechzigern pilzköpfige Beat-Gruppen und in den Siebzigern klebstoffschnüffelnde Punks an die gleichen drei Akkorde, zu denen schon Elvis die Hüften kreisen ließ. Selbst in den oft als Plastikjahrzehnt verlachten Achtzigern rockte man sich gerne mal traditionsbewußt das Gesäß herunter. Damals machte keineswegs nur Schmalztolle Shakin' Stevens einen auf Elvis. Die famosen Stray Cats ließen zu packendem Rockabilly die Gretsch jaulen. Und als sei dies der Weckruf eines Schakals, schmierten sich hektische Neurotiker wie die Meteors, die Raymen oder The Cramps Schmieröl in die Haare und tauchten ihre Klampfen in LSD. Kampfname: Psychobilly.

Vor allem mit Lux Interior und Poison Ivy Rorschach war nicht zu spaßen. Ihre wirre Mischung aus rotzigem Rock'n'Roll, psychedelischen Ausritten, schmutzigem Sex und einer Corporate Identity wie aus dem Horror-Schinken mit Boris Karloff war der stilechte Soundtrack für das Kotzen auf abgewetzte Lederjacken nach dem Ende hemmungsloser Sauftouren. Kein Wunder, daß Alben wie "Songs the Lord taught us" ('80) und "Psychedelic jungle" ('81) zu echten Untergrund-Klassikern wurden.

Aber auch über fünfundzwanzig Jahre nachdem sie im New Yorker CBGB's die Wände wackeln ließen, lassen die Cramps nichts anbrennen. Geändert hat sich - außer den Erfüllungsgehilfen - genau gar nichts. Wozu auch? Haben sich die zeitgleich gestarteten Ramones oder AC/DC je geändert? So wirkt das infernalische Quartett anno 2003 mit frisch gefeilten Vampirzähnen und sorgfältig verwitterten Gesichtern stilechter denn je. Wer sich darüber mokiert, daß sich ältere Herrschaften statt auf die Frührente zu warten lieber in Leopardentangas und Schlangenleder packen, könnte glatt zum unfreiwilligen Blutspender werden. Die Cramps sind bissig. Und Interior gibt die Devise klar aus: "You happy face fucks'll pee your pants."

Die Cramps lassen Satan tanzen, verführen mit dem Charme entflohener Psychopathen und verehren neben einer "Miss mascara monster" ("She's got balls") selbstredend auch "Elvis fucking Christ!". "Well, the devil gave us Elvis / Drugs, sex and rock'n'roll / Greenbacks, fuzz and feedbacks / Demonseed and banshee hole." Schon pinselt man sich selber schwarz an und schüttelt den Leib mit den "Mojo men from Mars". Es keuchen die Verstärker, es bersten die Stimmbänder, es rollen die Köpfe auf der dunklen Seite der Nacht. Rock'n'Roll wie von Ed Wood gefilmt.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Big black witchcraft rock
  • Papa Satan sang Louie
  • Taboo
  • Elvis fucking Christ!

Tracklist

  1. Big black witchcraft rock
  2. Papa Satan sang Louie
  3. Hang up
  4. Fissure of Rolando
  5. Dr. Fucker M.D. (Musical deviant)
  6. Dopefiend boogie
  7. Taboo
  8. Elvis fucking Christ!
  9. She's got balls
  10. Oowee baby
  11. Mojo man from Mars
  12. Color me black
  13. Wrong way ticket

Gesamtspielzeit: 45:10 min.

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