Quiet Slang - Everything matters but no one is listening
Big Scary Monsters / Al!ve
VÖ: 18.05.2018
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Blumen im Haar, Dreck an den Fingern
Die in den letzten Jahren zu Insider-Lieblingen aufgestiegene amerikanische Indie-Punkband Beach Slang hängt die Verstärker an den Nagel. Ciao, Ihr süßen, lauten Marshalls! Auf dem neuen Album "Everything matters but no one is listening" regieren jetzt klassische Streicher, akustischer Wohlklang. Doch bevor selbst der härteste Hobby-Punk nun unvermittelt einen Herzinfarkt bekommt und uns der Fake News bezichtigt, klären wir lieber direkt auf: Beach Slangs Transformation zu Quiet Slang ist nur der zeitweise Versuch, einen neuen Zugang zum eigenen Œuvre zu finden, andere Seiten, ungeahnte Charakteristika der eigenen Kompositionen offen zu legen.
Gut, für die Idee, bereits veröffentlichte Stücke noch mal in unverstärktem Gewand aufzunehmen, gibt es freilich noch keinen Innovationspreis, schließlich machen Beach Slang nichts anderes als alle Künstler, die je an der "MTV unplugged"- Reihe teilgenommen haben. In ihrem Fall nur eben ohne MTV und mit kleiner, selbstironischer Namensänderung. Die Umsetzung des Ganzen hingegen, die überzeugt. Beach Slangs sonst so stürmisch-juveniler Punkrock, der gerne mit ein wenig Schmutz unter den Fingernägeln daherkommt, erstrahlt in Perlmuttglanz, die klassische Instrumentierung verleiht den drängelnden Stücken eine schier unerwartete Grandezza. Einzig die raue Stimme von Frontmann James Alex riecht noch nach abgestandenem Whiskey und kaltem Zigarettenrauch.
Die zehn hier versammelten Stücke stammen von den bisherigen zwei Alben sowie der EP-Sammlung "Broken thrills" aus dem Jahr 2015; neue Tracks fehlen in Gänze. Doch dieser Umstand ist nicht weiter schlimm, schließlich geben die alten Songs einiges her. Da wäre der mächtig auf links gedrehte, von Piano und Streichern dominierte Auftakt "Bad art & weirdo ideas", der durch die Neuaufnahme sacht in Richtung Breitwand-Emo geschubst wird. Viele der Stücke gewinnen durch die opulentere Instrumentierung an emotionaler Tiefe; Tempo und Durchschlagskraft müssen sich nun ein wenig hinten anstellen.
Besonders gelungen ist "Noisy heaven", das als dramatischer Tränenzieher an einige der intensiveren Leisetreter von ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead gemahnt. Auch "Dirty cigarettes" funktioniert im akustischen Gewand, die Streicher stehen dem sonst so robust um die Ecke fegenden Stück gut zu Gesicht und konterkarieren die verzweifelten Lyrics auf wunderbare Weise: "The sound is fucked, but I don't mind / It's wrong enough to feel alright / I think a lot, like all the time / I get in trouble, when things get quiet." Und natürlich passen diese Zeilen auch nahezu perfekt zu Quiet Slang, dieser stillen, kammermusikalischen Reinkarnation von Beach Slang: Ihre Botschaften gewinnen an Dringlichkeit, auch wenn man nun vielleicht nicht mehr wild dazu herumwirbelt. Der Dreck an den Fingern, den Schuhen, am Herzen – der bleibt.
Highlights
- Noisy heaven
- Dirty cigarettes
Tracklist
- Bad art & weirdo ideas
- Noisy heaven
- Future mixtape for the art kids
- Filthy luck
- Dirty cigarettes
- Too late to die young
- Spin the dial
- Young hearts
- Throwaways
- Warpaint
Gesamtspielzeit: 32:12 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Editor |
2018-05-11 09:23:35 Uhr
Damien Rice und Gaslight Anthem?!Für mich geht's nicht besser. Pflichtkauf! |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 26286 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-05-10 19:51:59 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 26286 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-04-17 17:46:21 Uhr - Newsbeitrag
QUIET SLANG - EVERYTHING MATTERS BUT NO ONE IS LISTENINGNeuer Quiet Slang-Song "Noisy Heaven" im Stream James Alex, der Frontmann der Punkband Beach Slang aus Philadelphia, veröffentlicht heute mit "Noisy Heaven" einen weiteren neuen Tracks aus dem kommenden Quiet Slang-Debütalbum "Everything Matters But No One Is Listening“ via Consequence of Sound. Die neuinterpretierte Akustikversion des Beach Slang-Song könnt ihr euch hier anhören: Quiet Slang - Noisy Heaven (Stream): www.youtube.com/watch?v=5l57WbKCdVU |
Tobson Postings: 1061 Registriert seit 11.06.2013 |
2018-04-03 22:04:32 Uhr
@ nackter Arsch im Mondschein: Kunststück, dass es sich wieder um die gleichen Themen drehen wird und dass man sicherlich nicht von den Lyrics überrascht wird, da sie ja lediglich bereits bekannte Lieder neu eingespielt haben. DEPP! |
nackter Arsch im Mondschein |
2018-03-24 20:54:30 Uhr
Ja voll der Hammer. Wird dann wohl wieder um wilde Herzen gehen, die sich young and alive fühlen...vielleicht sogar auch ein wenig jung! Man darf sich vom hochlyrischen Songwriting überraschen lassen. |
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Referenzen
Beach Slang; City And Colour; Christian Kjellvander; Rocky Votolato; Owen; Teitur; Damien Rice; Kevin Devine; Tim Vantol; The Gaslight Anthem; Manchester Orchestra; Japandroids; ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead; The Hold Steady; Craig Finn; Knapsack; Jawbreaker; Samiam; The Replacements; Weston; Dinosaur Jr.; The Thermals; No Age; The Stooges; The Kinks; Hüsker Dü; We Were Promised Jetpacks; Fucked Up; McLusky; Future Of The Left; Ikara Colt; Titus Andronicus; The Sonics; The Monks; The Hives; The Hellacopters; Car Seat Headrest; Die! Die! Die!; Constantines; The Subway Surfers; The Black Cherries; Black Lips; Oxford Collapse; Superchunk; Guided By Voices; Fugazi; Weezer; Les Savy Fav; Parts & Labor; Doughboys; Amusement Parks On Fire; Atlas Sound; Japanther; Foo Fighters; Sonic Youth; The Rolling Stones; Bruce Springsteen; Tom Petty
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- Quiet Slang - Everything matters but no one is listening (8 Beiträge / Letzter am 11.05.2018 - 09:23 Uhr)