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Ray Wilson - Change

Ray Wilson- Change

InsideOut / SPV
VÖ: 22.04.2003

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Exodus

Inzwischen scheint es ein eigenes Genre zu geben, das sich "Ex-Sänger von Genesis" nennt - neben den experimentellen Pop-Philosophen Peter Gabriel und dem verzichtbaren Hausfrauenrocker Phil Collins legt sich jetzt auch noch das Ex-Stiltskin- und Kurzzeit-Cut-Mitglied Ray Wilson als ehemaliger Frontmann der einstigen Progrocker in diese Schublade. Zwar hat der nur bei einem einzigen, nicht weiter erwähnenswerten Spätwerk am Mikrofon gestanden, aber das macht ja nix. Ex ist Ex.

Daß Wilson kein Mann für feste Bindungen ist, beweisen ja schon seine Kurzbeziehungen zu den oben genannten Bands. Und so wird zu Beginn des mit "Change" sinnbildlich betitelten Solodebüts erst einmal eine Dame in die Wüste geschickt: "Goodbye baby blue". Was folgt, ist netter Akkustikpop, der niemandem weh tut. "Take it or leave it / The decision is yours now" singt er da unter anderem. Wer so etwas singt, will die Welt nicht verändern, sondern ihr nur eine nette Hintergrundbegleitung bieten. Schwieriger ist es dann schon, bei Ergüssen wie "Cry if you want to / And don't cry if you don't want to" nicht schreiend die CD aus dem Player zu reißen und sie durch "The lamb lies down the Broadway" zu ersetzen. Aber man ist ja selbst schuld, wenn man auf die Texte hört. Sowas macht man ja bei Phil Collins auch nicht.

Und so klingt es, wie es klingen muß, wenn man ein Album in Schottland und New York aufnimmt. Nein, keine Angst, "Sailing" oder solche Katastrophen titanischen Ausmaßes überläßt Ray Wilson lieber seinen Landsleuten. Er selbst beläßt es dabei, Folkelemente beider Welten zu kombinieren, was immerhin besser ankommt als der aufgesetzte Ethnokrampf, den Collins sich zuletzt bei Gabriel abgeschaut haben will. Und angedenk der Tatsache, daß Wilson auch schon mal mit den Scorpions gearbeitet hat, kann man über das vorliegende Werk regelrecht glücklich sein. Zum Abschluß noch ein nettes sphärisches Synthie-Instrumental und es ist all das beisammen, was man gemeinhin von einem Ex-Genesis-Sänger erwartet.

Viele Blumentöpfe kann man mit solch harmlosem Pop freilich nicht gewinnen, aber das will Wilson wohl auch gar nicht. Er, der mit Mitte dreißig schon fast alles gesehen hat, ist scheinbar mehr auf der Suche nach der eigenen Identität. Und die sollte er auch mal besser schnell finden. Ohne Band kann eine Auflösung nämlich ziemlich übel enden.

(Lukas Heinser)

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Highlights

  • Change
  • She fades away

Tracklist

  1. Intro
  2. Goodbye baby blue
  3. Change
  4. Along the way
  5. Yesterday
  6. Beach
  7. Cry if you want to
  8. Beautiful child
  9. She fades away
  10. I look for you there
  11. Believe
  12. Another day
  13. The last horizon

Gesamtspielzeit: 41:12 min.

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