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Matthew Ryan - Hustle up starlings

Matthew Ryan- Hustle up starlings

Blue Rose / Soulfood
VÖ: 24.11.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

American slang

Es ist schon verrückt, was man den lieben langen Tag so alles nicht sieht. Was man alles verpasst, weil man vielleicht gerade zum ersten Termin eilt oder mal wieder im Schwebezustand zwischen noch betrunken und schon verkatert die erste Bahn statt den letzten Bus nach Hause genommen hat. Oder weil man einfach bisher noch nie genug Aufmerksamkeit aufgebracht hat. Womit wir auch endlich bei Matthew Ryan wären, dessen Nichtstattfinden (nicht nur) bei Plattentests.de das Forum schon vor acht Jahren bemängelte und der dementsprechend alles Mögliche, aber bestimmt kein hoffnungsvoller Newcomer ist. Vielmehr haben wir es mit einem alten Hasen zu tun, der seit 1997 unterwegs ist und sich die Bühne unter anderem schon mit Badly Drawn Boy, Paul Weller und The Gaslight Anthem geteilt hat.

Zuletzt Genannte sind dann auch nicht ganz unwichtig für "Hustle up starlings", Ryans inzwischen 16. Album – schließlich hat sich hier ein gewisser Brian Fallon um die Gitarren gekümmert. Man kann jetzt behaupten oder zumindest das Gefühl haben, das auch zu hören oder diese schlichte Tatsache einfach als ebensolche abtun. Weil es unter dem Strich ganz und gar nicht wichtig ist, wer am Ende des Tages die Stücke umsetzt, die Ryan ersonnen hat. In jedem dieser zehn Tracks steckt all die Routine, die sich der Songwriter in den vergangenen 30 Jahren angeeignet hat. Ryan weiß genau, wann er ein Stück anschieben und wann er es zur Ruhe kommen lassen muss, wie er seine Melodien zu führen hat. Trotzdem klingt "Hustle up starlings" – so viel wird schon im Opener "(I just died) like an aviator" klar – nicht nach einer schnellen Fingerübung eines Mannes, der in seinem Künstlerdasein ohnehin schon alles gesehen und gesagt hat. Wenn etwa "Maybe I'll disappear" ganz leise und mantraartig seine Klavierrunden dreht, entsteht der perfekte Soundtrack für verschlafene erste Bahnen oder letzte Busse voller Melancholie.

Dort fühlen sie sich nämlich am wohlsten, die Songs von Matthew Ryan. Wo der Mensch empfänglich ist für Gefühle und natürlich auch ein Stück weit verletzlich. Wo man sich von der traumwandlerischen Schönheit des Titeltracks in den Arm nehmen lässt, zu "Run rabbit run" schwelgerisch in die Ferne blickt und zum fortlaufend an Kraft gewinnenden "It's a delicate waltz" neuen Mut findet. Wo zum Schluss "Summer never ends" voller Gutmütigkeit die Trostrunde spendiert und man weiß, dass man froh ist über ein Album wie "Hustle up starlings". Das voll ist mit kleinen Songs, die nicht daran interessiert sind, irgendwelche Räder neu zu erfinden, sondern ganz einfach das tun und zu geben vermögen, was gerade nötig ist. So klingt diese Platte. Nach einer Mischung aus Pragmatik und American Dream. Nach einem Kerl, der schon alles gesehen und eine Gabe zum Geschichtenerzählen hat – und dem man genau deshalb gerne zuhört. Endlich.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • Battle born
  • Run rabbit run
  • It's a delicate waltz

Tracklist

  1. (I just died) like an aviator
  2. Battle born
  3. Hustle up starlings
  4. Close your eyes
  5. Maybe I'll disappear
  6. It's a delicate waltz
  7. Run rabbit run
  8. Bastard
  9. All I wanted
  10. Summer never ends

Gesamtspielzeit: 39:17 min.

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User Beitrag

Armin

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Registriert seit 08.01.2012

2017-11-23 21:20:53 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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