Turin Brakes - Ether song
Source / Labels / Virgin / EMI
VÖ: 03.03.2003
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Sandmännchen
Anfangs war das mit dem New Acoustic Movement ja noch eine ganz feine Sache. Endlich hatte man mal wieder gute Gründe, die alte Klampfe zu entstauben, ein kleines Lagerfeuerchen im Vorgarten zu entzünden und auch noch Omas alte Strickjacken aufzutragen. Und dann erst die Musik: unaufdringlich herbeigespielte Melancholie, kleine Gesten über große Gefühle, Liebe, Leiden, Romantik. Was das Leben halt so hergibt. Das Problem dabei: Den Ruf weichgekochter Landeier hatten die neuen Akustiker schneller weg als ein André Rieu-Imitator in knielangen Strumpfhosen.
Davon konnten natürlich auch die Turin Brakes ein Lied singen. Am Ende wurde es sogar ein ganzes Dutzend, zusammengefaßt auf "The optimist" aus dem Jahr 2001, die zum vielleicht wunderbarsten Statement des Akustik-Trends geriet. Schön. Blöd nur, daß zwei Wochen später allerorten die Rock-Revivals aus dem Boden sprießen und auf einmal keiner mehr etwas von solch netten Burschen wie Ollie Knights und Gale Paridjanian wissen wollte.
Gut möglich, daß die Zeichen dieses Mal deshalb auf zaghafter Veränderung standen. Für "Ether song" ließen die Turin Brakes - eigentlich überzeugte DIY-Arbeiter - sich zum Teamwork mit Produzent Tony Hoffer beschwatzen, der sonst eher für Exzentriker wie Beck oder die wilden Jungs von Supergrass hinter den Reglern Platz nimmt. Man begab sich vom verregneten England ins glamouröse Los Angeles und schickte Ende letzten Jahres die Vorabsingle "Long distance" über den Teich zurück. Ein Song, der derartig frech die Zähne zeigte, daß man sich fragen mußte, ob die da drüben den Turin Brakes irgendwas in den Tee gemixt hatten.
Hatten sie natürlich nicht. Obwohl man sich im Verlauf von "Ether song" noch die schiefgewickelte Scheppereinlage "Little brother", ein paar ungewöhnlich selbstbewußte E-Gitarren im düsteren "Panic attack" und einen ekstatischen Space-Rock-Rausschmeißer als Hidden Track gönnt, ist auch das zweite Turin Brakes-Album wieder eins voller feingeschliffener Popperlchen, die man am liebsten mit einem "Vorsicht, zerbrechlich!"-Aufkleber versehen möchte. Wenn Ollie und Gale im tadellosen Good-Vibrations-Pop der aktuellen Single "Painkiller" um die Wette schrammeln oder sich "Full of stars" von einem glänzend aufgelegten E-Piano unter die zierlichen Ärmchen greifen läßt, lohnt es sich gar, ein paar übriggebliebene Holzscheite wieder hervorzuholen. Man sollte sich von all dem süßlichen Wohlklang nur nicht allzu sehr einlullen lassen. Sonst verbrennt sich am Ende noch jemand die Finger.
Highlights
- Long distance
- Pain killer (summer rain)
- Little brother
Tracklist
- Blue hour
- Average man
- Long distance
- Self help
- Falling down
- Stone thrown
- Clear blue air
- Pain killer (summer rain)
- Full of stars
- Panic attack
- Little brother
- Rain city
Gesamtspielzeit: 58:36 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Gordon Fraser |
2010-10-18 15:38:50 Uhr
Ja, "Pain Killer (Summer Rain)" wird er ja auch mitunter geschrieben. |
bartel(d.E.) |
2010-10-18 15:00:35 Uhr
Summer Rain heisst doch eigentlich Pain Killer oder gibts da noch nen weiteren? |
Gordon Fraser |
2010-10-18 14:06:20 Uhr
"Summer Rain" ist aber schon ein ziemlich derbes Eigenzitat (von "Save Me"), oder?Macht aber nix, sind dann eben zwei tolle Popsongs, die sich nur verdammt ähnlich sind. |
Cochise |
2006-06-01 12:06:47 Uhr
Bitte |
Cochise |
2006-06-01 12:06:34 Uhr
Ah, Ether Song heisst er.. Danke Cochise! |
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Referenzen
Starsailor; Kings Of Convenience; Elliott Smith; Ezio; Travis; I Am Kloot; The Montgolfier Brothers; The Divine Comedy; Coldplay; Alfie; Belle & Sebastian; Mojave 3; Neil Halstead; Tim Buckley; Nick Drake; The Connells; Clem Snide; Eagle-Eye Cherry; Me And Cassity; Simon & Garfunkel; The Beach Boys
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