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Jenny Weisgerber - Ashes to stardust

Jenny Weisgerber- Ashes to stardust

RecordJET / Soulfood
VÖ: 03.06.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Stil kommt von innen

Nähern wir uns diesem Album mal so, wie man es früher im Plattenladen getan hat, wenn einem der Künstlername nichts sagte: über das Cover. Im Geschäft in Platten zu hören, die einen nur vom Artwork her ansprachen, oder sie gar ohne sie vorher zu hören zu kaufen, brachte so manche wunderbare Entdeckung hervor. Was sehen wir? Das Gesicht einer jungen Frau im Halbprofil in Schwarz-Weiß-Aufnahme, blonde lange Haare, bronzener Hautton, schwarzer Träger über der Schulter. Sie ist nur dezent geschminkt. Den Blick hat sie nach innen gerichtet, sie wirkt nachdenklich. Die linke Hand ruht entspannt in der rechten. Die Frau trägt eine schmale Kette in Silber oder Gold und dazu einem Ring aus dem gleichen Material. Die Schrift besteht aus schmalen, dezenten weißen Lettern. Die Ausstrahlung des Covers ist klassisch, stilvoll, elegant.

Die Frau ist Jenny Weisgerber. "Ashes to stardust" ist ihr zweites Album. Das Debüt der Berlinerin erschien vor zehn Jahren, in den letzten fünf Jahren reiste sie durch Dubai, Hanoi, Bandung, Kathmandu, Los Angeles und London und nahm die Songs in ihrer Heimatstadt und New York auf. Es sind ruhige Stücke, die von den Reisen geprägt sind und vor allem von der Präsenz der klaren Stimme leben, die an Joni Mitchell und Heather Nova erinnert, und dem Spiel auf der Gitarre. Dazu gesellen sich mitunter Klavier, Cello, Geigen, Trompete, Schlagzeug und Bass, selten alle zusammen, keiner drängt sich nach vorne. Dazu singt die Weltenbummlerin eine Liebeserklärung an den Philosophen Alain de Botton, ein anderer Mann wohl wohnt im "Chelsea Hotel", während sie wiederum in Indonesien wach liegt und hofft, dem weit Entfernten gehe es gut.

Die transparente, feingliedrige Produktion, für die die Kosmopolitin selbst verantwortlich zeichnet, klingt, als spiele die Band ganz nah am Ohr, kitzle gar die kleinen Härchen, und strahlt auch deshalb Wärme aus, weil mit einer Bandmaschine aus den 70ern und entsprechenden Mikrofonen aufgenommen wurde. So sieht man vor seinem inneren Auge die Band in einem rauchigen Jazz-Club spielen, wenn beim sechsminütigen Titelsong die ersten Tupfer auf dem Klavier erklingen, die Trompete sich in den Raum schiebt und Weisgerber singt: "I pray for the lonely, I pray for the dead, I pray for the rich man in a poor man's bed." Es sollte aber ein leises Publikum in diesem Club sein, das Aufmerksamkeit mitbringt für die kleinen Ereignisse. Etwa wenn im letzten Drittel von "Lullaby" eine zweite Stimme einsetzt oder die Soundscapes in "Hummingbird".

Zurück zum Plattenladen: Wer mutig ist und das Album allein des Covers wegen kauft, wird nicht enttäuscht. Das klassisch Elegante, Filigrane, Introspektive des Artworks wird in der Musik gespiegelt, beide bilden eine Einheit. Ein Gesamtkunstwerk.

(Johannes Mihram)

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Highlights

  • Chelsea Hotel
  • Alain de Button
  • Ashes to stardust
  • All the king's horses

Tracklist

  1. House on the hill
  2. Chelsea Hotel
  3. Hummingbird
  4. It'will pass
  5. Alain de Botton
  6. One more cigarette
  7. Ashes to stardust
  8. Lydia
  9. Time has no lover
  10. Lullaby
  11. All the king's horses
  12. Love you from afar
  13. What is this love?
  14. Going where the light is

Gesamtspielzeit: 62:55 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2016-06-23 21:07:54 Uhr
Frisch rezensiert.

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