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Pup - The dream is over

Pup- The dream is over

Side One Dummy / Cargo
VÖ: 27.05.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Das Hören der Anderen

Oft passiert es, nur selten fühlt es sich wirklich gut an: Man hört einfach nicht, was scheinbar die ganze restliche Musikwelt im Stande ist zu hören. Das macht nichts, so lange es sich um temporäre Massenspinnerei im Stile von Wanda, Bilderbuch oder ähnliches Zeug handelt, wird aber ärgerlich, sobald das vermeintliche Haus-und-Hof-Genre betroffen ist. Im konkreten Falle meint das den ollen Punkrock. Oder kurz: "The dream is over", den Zweitling von Pup. Der wird nämlich allerorts – von Pitchfork bis zur Hannoverschen Allgemeinen Zeitung – herbe abgefeiert. Und man selbst steht so ein wenig ratlos daneben und sucht nach dem vermaledeiten Warum.

Dabei springt einen selbiges zunächst mitten hinein ins Gesicht und grüßt überschwänglich in Form von zehn bis kurz vor der alles verwüstenden Explosion stehenden Songs. Songs, die alles haben wollen, was Punkrock anno 2016 noch immer davor rettet, ein leidiger Anachronismus zu sein. In erster Linie natürlich liebliche Melodien, die die Sirenen klingen lassen wie, sagen wir mal, die Landjugend Hunderdorf nach acht Bier und drei Kurzen. Aber auch krachlederne Abfahrten in Richtung Noise und Hardcore, die das Attribut Pop so weit wie irgend möglich von sich weisen, bissig-ironische Texte voller Wut und Selbsthass und mehr Spielfreude als eine Krabbelgruppe auf LSD. Von Weezer über Jeff Rosenstock und Japandroids bis hin zu Bands wie The Dirty Nil ist hier alles dabei. Und genau dort liegt dann auch der Hund, das arme Vieh, mal wieder begraben: "The dream is over" vermag eine Runde lang bestens zu gefallen, wird aber bei nochmaliger Begegnung zunehmend anstrengend.

Was verdammt schade ist, machen doch Songs wie der aus allen verfügbaren Rohren feuernde Opener "If this tour doesn't kill you, I will", das fast wahnsinnige "DVP", oder das konsequent auf Krawall gebürstete "My life is over and I couldn't be happier" eigentlich enorm viel Spaß. Würden sie nur von Stücken flankiert werden, die ihren Hörern wenigstens ab und an mal eine kurze Verschnaufpause gönnen. Aber nein, bis zum letzten Song muss man warten, dass jemand die Regler endlich ein Stück weit nach links bewegt. Und siehe da: "Pine Point", das Ergebnis dieses einsamen Abstechers ins Midtempo, beschließt das Album, als wäre es ein großes Wunderwerk. Zu dem die Band zweifelsohne fähig ist. Mit ein wenig mehr Abwechslung im Songwriting. Und einer weniger aufdringlichen Produktion. Bis dahin können wir warten. Und überlassen das Feiern vorerst den Anderen.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • DVP
  • Pine Point

Tracklist

  1. If this tour doesn't kill you, I will
  2. DVP
  3. Doubts
  4. Sleep in the heat
  5. The coast
  6. Old wounds
  7. My life is over and I couldn't be happier
  8. Can't win
  9. Familiar patterns
  10. Pine Point

Gesamtspielzeit: 30:32 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9320

Registriert seit 26.02.2016

2020-01-11 00:11:02 Uhr
Hier gab's damals noch gar keine Videoeinbindung, oder? Jedenfalls hierfür MUSS das sein. Bestes Video der 10er? Vielleicht.

Furzi
2019-04-09 10:41:09 Uhr
Nein, ein s.
Jarvis Clocker
2019-04-09 10:38:31 Uhr
In der Überschrift fehlt ein l.

slowdive

Postings: 186

Registriert seit 15.09.2016

2019-04-09 10:35:32 Uhr
Die neue Platte ist mal wieder fantastisch. Vielleicht die beste (Pop-)Punk-Band zur Zeit. Klar, das Rad wird nicht neu erfunden, muss es aber auch überhaupt nicht bei solch großartigen Songwriting-Skills. Rezension folgt hoffentlich noch?
alex
2017-01-27 10:25:09 Uhr
war gestern jemand in Hamburg? Ich freue mich auf Berlin heute! :)
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