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The Pietasters - Turbo

The Pietasters- Turbo

Make My Day / Zomba
VÖ: 21.10.2002

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Skafterburner

Ska ist nicht jedermanns Sache. Ablehner dieses Stils verbinden mit den Machern und Anhängern dieser Offbeat-Variante vor allem Alkoholexzesse, stoppelkurze Haare und Schwarzweißkariertes. Die dazugehörigen Klänge sind in diesem Weltbild aus Reggae, Punkrock und Dilettantantismus zusammengezimmert und zeichnen sich vor allem durch einen erhöhten Nervfaktor aus. Soweit eine Theorie, der der Rezensent zugegebenermaßen nicht völlig ablehnend gegenüber steht.

In der Praxis und speziell bei den Pietasters sieht das Ganze schon etwas anders aus. Das liegt im wesentlichen daran, daß "Turbo" nun alles andere als reinrassig ist. Im Grunde ist es nicht zu entscheiden, ob hier ein soulinfiziertes Ska-Album, eine skageschwängerte Soulscheibe oder einfach nur ein irrwitziger Mix aus Soul, Ska und Bigband-Jazz vorliegt. Es ist ja auch letztlich egal, wie man das nennt, was einen grade unterhält.

Und unterhaltsam tönt es tatsächlich aus den Lautsprechern. "Told you the first time" schiebt erstmal jeden Gedanken an karibisch angehauchte Rhythmen beiseite und lenkt die Gedanken unweigerlich Richtung Motown. Wow, die Stimme von Stephen Jackson kann sich hören lassen. Und, nochmal wow, die Band ist tight und groovt nach alter Sitte: cool, aber nicht zu cool. Auch das nachfolgende swingende "Set me up" hat den Offbeat nicht grade mit Löffeln gefressen. Dafür ist dann "Drunken master" zuständig, auch wenn dieser eher nach Reggae denn nach Ska tönt.

Auch der erste lupenreine Twotone, einer Dame namens "Rachel" gewidmet, ist mehr als anhörbar und nervt untypischerweise überhaupt nicht. Die Hörner kicken hier einfach besser als bei der Konkurrenz, die Baßläufe von Jorge Pezzimenti sind schlicht clever, und immer wieder packt die Band eine kräftige Prise Soul, Groove und Swing mit dazu. Die weiteren Wendungen auf "Turbo" gehen mal in Richtung Barjazz ("Step right up"), mal sind die Pietaster kurz vorm Abrocken: "Wrong with you" erinnert im Intro eine Schrecksekunde lang an U2s "Desire", entpuppt sich dann aber eher als Punkrockversuch mit heftigem Augenzwinkern. Wenn das hier tatsächlich noch eine Ska-Platte ist, dann ist es eine der abwechslungsreichsten ihres Genres.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights

  • Told you the first time
  • Every afternoon
  • Wrong with you
  • Malmo

Tracklist

  1. Told you the first time
  2. Set me up
  3. Drunken master
  4. Rachel
  5. Mellow mood
  6. Every afternoon
  7. Got to stay
  8. Step right up
  9. Wrong with you
  10. Trust yourself
  11. Nothing good to eat
  12. Malmo
  13. How we were before

Gesamtspielzeit: 39:52 min.

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