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I Have No Mouth And I Must Scream - I Have No Mouth And I Must Scream

I Have No Mouth And I Must Scream- I Have No Mouth And I Must Scream

Recordjet
VÖ: 15.01.2016

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Kreisch!

Das geht ja gut los: Am Anfang der Kurzgeschichte "I have no mouth, and I must scream" von Harlan Ellison aus dem Jahr 1967 wird beschrieben, wie der entstellte Körper einer Figur über den Köpfen der anderen Charaktere hängt, noch dazu blutlos dank einer effektiven Wunde von Ohr zu Ohr. Im weiteren Verlauf wird erzählt, was in dieser post-apokalyptischen Welt passiert ist, nachdem ein Super-Computer sich an der Menschheit für sein eigenes gequältes Leben rächt. Der perfekte Zeitvertreib für einen entspannten Sonntagnachmittag? Eher nicht. Aber sicher auch nicht die schlechteste Referenz für die gleichnamige Berliner Formation, die sich nach ebenjener Geschichte benannt hat. Deren Mischung aus Post-Punk und Shoegaze ist zwar weit weniger unheilvoll, bringt das Blut aber mitunter auch ordentlich in Wallung.

Der Sound von I Have No Mouth And I Must Scream orientiert sich derweil an Bands wie Joy Division oder The Cure – große Namen, an denen man nur scheitern kann, befürchtet man da gleich. Allerdings haben die Berliner einen Vorteil: Während der Hype um den Genre-Kollegen und Landsmann Drangsal stetig wächst, der mit seinem Debüt im April aber noch das Versprechen einhalten muss, das seine erste Single "Allan align" gegeben hat, kann das Quartett unterhalb des Radars munter vor sich hin musizieren. Eine kleine, aber feine Fanbase hat die Band dennoch, was nicht zuletzt an der Veröffentlichung ihrer ersten EP von 2012 gelegen haben dürfte, die für ein erstes Raunen unter Shoegaze-Liebhabern gesorgt hatte. Mit ihrem selbstbetitelten Erstlingswerk "I Have No Mouth And I Must Scream" sollte sich dieses Raunen trotz des Bandnamens in ein paar Kreisch-Arien auf den Konzerten verwandeln. Bühnenerfahrung haben die Damen und Herren natürlich längst gemacht, etwa an der Seite von Die Nerven und The Pains Of Being Pure At Heart.

Während dieser Shows durfte man wohl auch schon Zeuge werden von bereits bekannten Songs wie dem verhuschten "Drowning" oder dem gespenstisch-schönen "Careless talk", die auf dem Debüt ein Revival erleben. Aber auch die neuen Stücke wissen zu überzeugen: Das auf den Pfaden von My Bloody Valentine wandelnde "Shadow" trifft trotz aller Zerstreutheit punktgenau ins Herz, während das ungestüme "Fourth wall" all jenen Feuer unterm Hintern macht, die "Warsaw" für den eigentlichen, weil besseren Joy-Division-Erstling halten. Fast schon post-rockig kommt im Vergleich dazu der Einstieg des Openers "Paint" daher, der sich zunächst gut eineinhalb Minuten aufbaut, um schließlich mithilfe schrammelnder Stromgitarren in den Post-Punk-Himmel aufzusteigen.

Währenddessen zieht das im Vergleich zu den anderen Songs geradezu poppige "Classic rock song" den imaginären Hut vor Robert Smith und macht es sich als längstes Stück genau dort richtig gemütlich, wo es für eine Weile hartnäckig bleiben wird: im Gehörgang. Dazu gesellt sich das kurz vorm Finale auch die melancholische Schwermut von "Void", bis der eigentliche Abschluss mit "YLT" endgültig dafür sorgen sollte, dass I Have No Mouth And I Must Scream demnächst der letzte Schrei auf der rabenschwarzen Post-Punk-Party sind – pun intended. Deren Debüt geht jedenfalls deutlich glimpflicher aus als die eingangs bereits erwähnte Kurzgeschichte, das sei verraten. Ruhig bleibt es hier allerdings auch nicht mehr.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Paint
  • Classic rock song
  • Fourth wall
  • Void

Tracklist

  1. Paint
  2. Drowning
  3. PKD
  4. Shadow
  5. Classic rock song
  6. Bridges behind
  7. Fourth wall
  8. Careless talk
  9. Colonial law
  10. Void
  11. YLT

Gesamtspielzeit: 46:09 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Hiihii
2016-02-11 22:45:30 Uhr
Rezession schreibt er^^
Fiep()
2016-02-11 22:02:23 Uhr
Für die auch irgendwo mal probehören wollen, da mana uf youtube unter dem namen ja nur das spiel findet:https://nomouth.bandcamp.com/

Zur Musik: passabel, aber irgendwie auch...blass. eine grundsolide Kopie der Inspirationen, aber es fehlt an was eigenem. (und den Sänger könnte man doch bitte austauschen, der könnte der Grund sein... kein Charisma, irgendwie nichts spezielles...im gegenteil zu den Referenzen)

Zur Rezession: eine starke 6 oder vl sogar eine 7 mit beiden Augen zu ok, aber 8 ist hier meiner Meinung nach zu hoch, und die Rezession liest sich weniger wie eine "neutrale" Rezession sondern eher als ob Jennifer jemanden von der band kennt.
Keine Unterstellung, hab auch keine Ahnung ob dies so ist.

Paint ist das highlight.
Und Void würde besser passen als Closer als YLT.
wuerfel
2016-02-11 21:06:20 Uhr
dein username ist an Kreativität kaum zu übertreffen, Meinung. Album ist trotzdem super.
Meinung
2016-02-11 20:05:20 Uhr
ein weiterer grenzenlos alberner name.
oliver
2016-02-11 20:01:43 Uhr
die ep hab ich auch mal reviewt, hab die kassette noch!
zack gleich album gekauft!
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