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Jets To Brazil - Perfecting loneliness

Jets To Brazil- Perfecting loneliness

Jade Tree / Cargo
VÖ: 21.10.2002

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wintermärchen

Rot. Braun. Gelb. Grau. Kolorierungen, die vom Ende aller Enden künden. Von Kälte, vom Alleinesein, von Deutschland im Herbst. Und nicht nur das. Jets To Brazil, die illustre Indierawk-Gruppierung um den ehemaligen Jawbreaker-Kopf Blake Schwarzenbach outet sich mal wieder als "Autumn walker" mit der unbedingten Ambition nach oben. Obenauf fühlt man sich derweil eher bedingt. Eine Tasse Pfefferminztee, zwei einsame Nächte, drei Grad in der Sonne und mindestens vier Sorgen im Hinterkopf. Mitten am Tag. Mitten in der Nacht. "Perfecting loneliness" eben. Was denn auch sonst?

Anschnallen. Festhalten. In "The frequency" rupft man mit Wonne das letzte rauschende Grün des Jahres aus dem Blätterdach und bekennt so eindeutig Farbe. "And we are fighting for our lives" krächzt es aus dem Hinterwald, und der klirrend kalte Ostwind überstimmt den steifen Beat einer Strophe für festgefrorene Ohrläppchen. Zum Kuscheln zu laut, zum Hüpfen eigentlich zu schade. Und zum Heulen? Tja, dazu reicht es meist allemal. "You're the one I want". Ja. Der Nächste, bitte.

"What can I do / I'm in love with you?" Eine mit vollgerotzten Taschentüchern gefüllte Kolonne Müllcontainer sei ihnen gewiß. Endlich im Katzenhimmel gibt es aber alles andere zu bestaunen als nervigen Miezen-Jammer. "Everything we saw / was beautiful and strong". Zurücklehnen, die Beine auf den Tisch, hören, fühlen. "Don't wake me up", ja? Schön.

"Further north" fällt bereits der erste Schnee. "The road tonight is cold with ice". Zwischen prasselndes Kaminfeuer und trocknendes Schuhwerk gesellen sich bereits die nächsten Sorgenfalten. "This year took me ten years to realise that I'm alone again". Es ist einfach zum Kotzen. Aber Jets To Brazil genießen die Stille einer verlorenen Zeit. Beautiful and sad. Traurig und himmelhochjauchzend. Kalt und doch ganz warm. Und alles dazwischen sowieso.

Mit "William Tell overdrive" und "Disgrace" verläuft man sich ein letztes Mal breitbeinig im Schneegestöber, findet in "Rocket boy" aber gerade noch einmal die vereisten Pfade Richtung Zieleinlauf. "You're all alone, rocket boy / Please come home", heißt es da. Mit Piano, aber ohne Pianissimo. Mitellaut ist mittelgut. Und Einsamkeit ist Trumpf.

(Sven Cadario)

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Highlights

  • Cat heaven
  • Autumn walker

Tracklist

  1. The frequency
  2. You're the one I want
  3. Cat heaven
  4. Perfecting loneliness
  5. Lucky charm
  6. Wish list
  7. Psalm
  8. Autumn walker
  9. Further north
  10. William Tell overdrive
  11. Disgrace
  12. Rocket boy

Gesamtspielzeit: 67:39 min.

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