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Dope Body - Kunk

Dope Body- Kunk

Drag City / Rough Trade
VÖ: 28.08.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Ab in die Tonne

"I'm living in a trash can", heißt es an einer recht zentralen Stelle von Dope Bodys drittem Album. Kein Satz könnte die vorliegende Musik besser beschreiben. Jeder Song hört sich nicht nur an, als sei er in einer mal mehr, mal weniger geräumigen Tonne aufgenommen, die Band scheint auch ihre Instrumente komplett aus Blech, Plastik und Draht gebaut zu haben und einen Weg gefunden haben, aus Müll Tonbänder herzustellen. Dope Body machen auf "Kunk" zum Glück aus Wasser Wein, beziehungsweise aus Müll einen ganzen Haufen Kunst. Das einzige Problem: Der Unterschied zwischen Kunst und "Kann das weg?" ist ja bekanntlich manchmal marginal.

Das soll allerdings kein Seitenhieb sein, nur eine Warnung. Leicht verdaulich ist hier wenig. Zwar lassen sich zumeist hinter dem Lärm relativ klassische Songstrukturen erkennen, wer denen aber folgen will, braucht geduldige Ohren. Gerade am Anfang schneiden Dope Body gleich einen Haufen Genres auf einmal an. Der Gesang ist trügerisch soulig, Bass und Schlagzeug legen einen mechanischen Kopfnicker-Beat vor, und obendrüber reißt die Gitarre alles in Fetzen. So etwas wie ein klassisches Riff kristallisiert sich erst am Ende von "Casual" heraus. Die Kunst dabei ist zweifellos, dass Dope Body aller Liebe zum Krach zu keinem Moment zu den offensichtlichen Mitteln greifen und alles mit einem Lärmteppich überziehen. Der Sound auf "Kunk" bleibt in jedem Moment sehr klar und strukturiert.

Die Faszination entsteht gerade dadurch, dass man beobachten kann, wie sich einzelne Spuren klanglich vollkommen zerlegen, während woanders der Song stoisch weiterrollt. Es hilft, dass Tracks wie "Obey" und "Goon line" ein so fantastisch-bluesiges Fundament haben, dass man fast das Tanzbein schwingen möchte. Ein wenig Geduld ist trotzdem gefragt, bevor sich der monoton stampfende Refrain von "Obey" ins Ohr gefressen hat oder man nicht mehr zusammenzuckt bei jedem Kreide-auf-Tafel-Gequietsche, das sich von vorne bis hinten durch "Old grey" zieht.

Denn letzterer Song hat ein paar Oktaven tiefer auch einen fantastischen Beat und eine großartige Hookline zu bieten. Wie so oft bei den besten Noise-Bands verstecken sich mehr als nur ein paar eigentlich recht poppige Melodien in den meisten der Songs. Dope Body gelingt es ganz wunderbar, den Hörer danach suchen zu lassen und dabei nicht langweilig zu werden. "Kunk" ist kratzbürstig wie Oskar aus der Tonne, und das grüne Monster kann man sich ganz gut als Toningenieur bei Dope Body vorstellen: "Ich mag Müll. Alles, was schmutzig ist, stinkig und dreckig. Ja, ich mag Müll!" Willkommen zu Hause!

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Old grey
  • Obey
  • Void

Tracklist

  1. Casual
  2. Dad
  3. Goon line
  4. Muddy dune
  5. Old grey
  6. Obey
  7. Ash toke
  8. Down
  9. Pincher
  10. Void

Gesamtspielzeit: 32:27 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
LOUD NOISES!!!!!!!!
2017-07-15 04:20:25 Uhr
This shit is dope!

https://www.youtube.com/watch?v=iWIfdq8D5G4
Dragger
2015-11-05 19:44:00 Uhr
ist von Drag City - ergo - kann eh nur klasse sein

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 10793

Registriert seit 23.07.2014

2015-11-05 00:57:02 Uhr
"Old Grey" klingt schon sehr klasse, den Rest muss ich mir mal die Tage anhören. Komisch, dass ich von dem Album kein CD-Release finde, gibts scheinbar nur auf Kasette, Vinyl und als Download.
wilson (ausgeloggt)
2015-11-04 21:42:51 Uhr
großartig!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2015-11-04 21:18:06 Uhr
Frisch rezensiert!

Meinungen?

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