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Rosetta - Quintessential ephemera

Rosetta- Quintessential ephemera

Golden Antenna / Broken Silence
VÖ: 03.07.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Auf allen Hochzeiten

Im Falle der Band Rosetta geht ganz offensichtlich nicht alles mit rechten Dingen zu. Auf diese Idee könnte man zumindest kommen, wenn man berücksichtigt, dass bereits deren Debüt "The Galilean satellites“ ziemlich erfolgreich Metal und Ambient in zwei Albumhälften gegenüberstellte. Oder wenn man einen Blick ins Plattentests.de-Forum wirft, wo über 59 Beiträge hinweg über nichts anderes als Musik gesprochen und mit Anspieltipps und wohklingenden Namen nur so um sich geworfen wird. Wer selbst davon nicht restlos überzeugt ist, kann immer noch die Tracklist des mittlerweile fünften Albums "Quintessential ephemera" eingehend studieren.

Und dabei feststellen, dass Rosetta vielleicht nicht mehr alle Latten am Zaun haben, sicher aber einfach mal bei sieben von neun Stücken auf so eine Kleinigkeit wie Songtitel verzichtet haben. Braucht ja auch niemand, solange die Musik für sich spricht. Und das tut sie. Mit einigem Nachdruck. Dabei sorgt die Rahmenhandlung aus den, den unbetitelten Teil umspannenden Stücken "After the funeral" und "Nothing in the guise of something" noch für Verwirrung. Da grüßen die kunstvoll arrangierten Gitarren des Openers stimmungsvoll Richtung Mono und Explosions In The Sky. Da wird mit Spannungsbögen hantiert, für die Bands wie Mogwai einstmals überhaupt erst gegründet wurden. Und just in dem Moment, als man sich mit dem Gedanken an 50 Minuten gediegenen Postrocks angefreundet hat, erhebt sich "(Untitled I)". Mit donnernden Akkorden, mit angsteinflößendem Geschrei und einem dennoch unzerstörbaren Sinn für das Subtile. Weil das Drumming keinen Bock auf stumpfe Gewalt hat, weil man am Mikro mehr will, als nur gegen den Lärm anzuschreien. Am Ende bleiben von dieser wundervollen Mischung sieben Minuten Musik, die man fürs Erste auf keinen Fall missen möchte. Atemberaubendes Finale inklusive, versteht sich.

Musik, die irgendwo zwischen "(Untitled I)" und "(Untitled VII)" auch deutlich macht, wie sehr es sich für diese Band gelohnt hat, das Line-Up um eine weitere Gitarre zu erweitern. "Quintessential ephemera" klingt differenzierter und verspielter als sein Vorgänger. Und genau aus diesen Gründen auch ein wenig zugänglicher, ohne den Härtegrad unnötig nach unten zu drehen. Was natürlich nicht meint, dass Rosetta mit diesem Album plötzlich Hits schreiben. Im Gegenteil: aus diesem dichten Songgeflecht wirkliche Highlights herauszuarbeiten, ist nahezu unmöglich. Wer will, kann sich an "(Untitled III)" orientieren, das zwischendurch im Hintergrund sogar ein Solo andeutet und auch sonst auf Nachvollziehbarkeit bedacht ist. Das aber dennoch genug Staub aufwirbelt, um die nachfolgende Pause von "(Untitled IV)" nötig zu machen.

Auch die Entspannung, die das abschließende "Nothing in the guise of something" mit seiner versöhnlichen Klangästhetik verbreitet, nimmt man gerne mit. Um das, was innerhalb dieses Albums passiert ist, einzusortieren. Um festzustellen, dass sich Rosetta inzwischen irgendwo zwischen Metal, Postrock und Ambient jeglicher Einordnung verweigern. Weil sie, wie nicht zuletzt das großartige "(Untitled VI)" hervorhebt, locker gut genug sind, um auf allen Hochzeiten zu tanzen. Und gleichzeitig jegliche Art von Konventionen zu ignorieren. Nach Songtiteln fragt zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon lange niemand mehr. "Quintessential ephemera" ist ein Album, dass derlei Kleinigkeiten absolut unerheblich werden lässt.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • (Untitled I)
  • (Untitled III)
  • (Untitled VI)
  • Nothing in the guise of something

Tracklist

  1. After the funeral
  2. (Untitled I)
  3. (Untitled II)
  4. (Untitled III)
  5. (Untitled IV)
  6. (Untitled V)
  7. (Untitled VI)
  8. (Untitled VII)
  9. Nothing in the guise of something

Gesamtspielzeit: 51:19 min.

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User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

2015-07-29 17:35:57 Uhr
Naja, so schlimm wie beschrieben ist es nicht. Scheint aber bei weitem nicht an die ersten beiden Alben ranzukommen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2015-07-08 22:21:30 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen?
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