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Marsimoto - Ring der Nebelungen

Marsimoto- Ring der Nebelungen

Four / Sony
VÖ: 12.06.2015

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

N bisschen kiffen?

Da sind Sie. In der Mittagszeit stehen Sie in Anzügen vor der Hauptfiliale der Sparkasse, reden über Wetter, Frau und Kind, während Sie sich einen Joint reinziehen. Danach gehen Sie wieder hinein, einer bedient eine alte Dame, die eben noch von Ihrem Enkel zum Kiosk um die Ecke gefahren wurde, weil Ihr das Gras ausgegangen war. Omi gab Ihrem Enkel als Taschengeld drei Blunts, einen davon schnorrt dessen Lehrer in der nächsten 5-Minuten-Pause.

Gegen eine solche Welt, ähnlich beschrieben in "Illegalize it", rebelliert Marsimoto. "Sehr verehrte Polizei, sperrt alle Kiffer ein / Nur Marsianer dürfen rauchen", verlangt er und bevor der Angriff der Spießer aufs Monopol der Kiffer in die Tat umgesetzt wird, sollen lieber "Gesetze wie Malaysia" her. Das fordert der Chef-Raucher mit der überlegenen Coolness einer Person, die am Strand von Guantanamo planschen geht. Und wenn keine solchen Gesetze, dann vielleicht doch "Anarchie", eigentlich vollkommen egal, es dreht sich ohnehin beinahe ausschließlich um Gras. Auf dem Weg zum nächsten Joint macht Marsimoto sich allerdings über so ziemlich alles lustig, und tut einfach das, was Ihm in den Sinn kommt. Emotionale Tiefe wird man auf "Ring der Nebelungen" nicht antreffen. "Egal, cool sein macht eh viel mehr Spaß", würde der grüne Rapper wohl darauf sagen.

Zwischen treibenden Beats, hochgeptichter Stimme und den auch für sein Alter Ego Marteria üblichen Wortspielen á la "Jeder Gang macht schlank / Jede Gang macht Slang" lässt sich bereits im Opener "La Saga" ein Ego bis zum angeblichen Heimatplaneten ausmachen. Soll auch so sein, hier geht es schließlich um Marsimoto, den alten Kiffer mit Witz und dicker Hose. Deren Personalisierung findet sich in "An der Tischtennisplatte" wieder. Der Titel gibt den Treffpunkt einer Gang mit umgedrehten Kappen im Alltag zwischen Prügeleien, McDonalds und Gras. "Keiner meiner Jungs geht den Weg, den jeder geht / Alle meine Jungs gehen den Weg, wo die Mädels stehn." Marsimotos Jungs haben es halt drauf. In die gleiche Kerbe schlagen etliche Tracks, die meisten davon, etwa "Tijuana Flow" und "Anarchie", kann man sich durchaus auf Playlists mit der Überschrift "Das Beste vom deutschen HipHop" vorstellen.

Vor allem auf der ersten Hälfte, die bezeichnenderweise mit dem Highlight aus oben beschriebener Dystopie namens "Illegalize it" und der darauf folgenden Utopie des allmächtigen Marsimoto im Titeltrack endet, ist dies noch der Fall. Danach gibt es einfach zu viel bereits Gehörtes, um noch richtig begeistern zu können. Den Marsianern, durch ihr Tattoo ja zum Rauchen von Gras privilegiert und daher mittlerweile ohnehin zugedröhnt, mag das alles noch herzlich wenig scheren. Gut, man muss Ihnen auch zugestehen, mit "Green Pangea" und "Flywithme" sind nochmal zwei Hits dabei. Aber selbst sie sollten sich vor "Back 2 green" besser schon mal überlegt haben, ob sie sich während des Schlusstracks Pizza oder Burger bestellen sollen, um den Kifferhunger zu bekämpfen. Marsimoto hat sich auf Albumlänge zwar an manchen Stellen etwas verzettelt, wodurch "Ring der Nebelungen" ein wenig an Schlagkraft einbüßt. Aber mit seinen Visionen einer grüneren Welt hat man immer noch eine Menge Spaß.

(Marcel Menne)

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Highlights

  • Anarchie
  • Illegalize it
  • Ring der Nebelungen

Tracklist

  1. La Saga
  2. Tijuana flow
  3. Anarchie
  4. An der Tischtennisplatte
  5. Meisterwerk
  6. Illegalize it
  7. Ring der Nebelungen
  8. Green Pangea
  9. 7 Leben
  10. Flywithme
  11. Usain Bolt
  12. Zecken raus
  13. Trippin
  14. Back 2 green

Gesamtspielzeit: 44:01 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Pangea
2018-07-09 20:38:22 Uhr
Das beste Album vom Herrn Laciny. Wahnsinnige Texte und fantastische Beats. Die neue Marsi ist dagegen ein Witz.
Glaube nicht, dass er dieses Album nochmal toppen wird.

Desare Nezitic

Postings: 5406

Registriert seit 13.06.2013

2015-06-21 21:31:48 Uhr
Warum, warum, Marten Laciny? Wieso werden diese geilen Beats nur für ein Marsi-Album verschwendet? Einfach dieses Rumgepitsche sein lassen und das Teil als "Marteria" veröffentlichen. Wäre eine todsichere 8/10 geworden.
Muss mir von irgendwo die Instrumentals besorgen.

Obrac

Postings: 2089

Registriert seit 13.06.2013

2015-06-14 17:14:16 Uhr
Ohne die Helium-Stimme fände ichs wahrscheinlich ok. In der Tat ist es aber nicht wirklich meine Musik.

Soup

Postings: 405

Registriert seit 13.06.2013

2015-06-14 17:06:57 Uhr
Ich find den nicht mal besonders gut, aber alberne Soundeffekte gibt's z.B. auch im Psychedelic Rock ohne das hier jemand auf die Idee käme, sich darüber lustig zu machen.
Soup-Kasper
2015-06-14 16:59:27 Uhr
Marsimoto ist größer als Jesus!
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