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Twerps - Range anxiety

Twerps- Range anxiety

Merge / Cargo
VÖ: 27.02.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 10/10

Bitter sweet symphonies

"Anything could happen / And it could be right now / And the choice is yours / To make it worthwhile" – als die neuseeländische Indie-Rock-Band The Clean 1981 ihre erste EP mit dem klangvollen Namen "Boodle boodle boodle" veröffentlichte, hätte sie selbst wohl kaum an den Einfluss geglaubt, den sie noch fast drei Jahrzehnte später haben sollte. Ihr Trademark-Hit "Anything could happen" mitsamt dem herrlich nostalgischen Video beeindruckte die nachfolgenden Generationen, besonders – aber nicht nur – in ihrer Ecke auf der Weltkarte. Auch die australischen Nachbarn von Twerps fassten bei ihrer Gründung 2008 den Entschluss, irgendwann einen Song aufzunehmen, der so gut sein würde wie jener von The Clean. Inspiration ist alles: Mit ihrem selbstbetitelten Erstling, der drei Jahre später auf Flying Nun erschien, eiferten sie dem Sound ihrer Idole noch nach. Auf dem Nachfolger "Range anxiety" ziehen die vier aus Melbourne ihr eigenes Ding durch – und sorgen damit für den eigentlichen Hit.

Klar ist: Ein bombensicherer Ohrwurm wie "Anything could happen" gelingt mal eben nicht einfach so. Twerps beweisen aber ein gutes Händchen für Melodien und legen hier 13 Songs vor, deren Charme und Eingängigkeit für eine solch junge Band mindestens beeindruckend ist. Die 90er-Jahre-Anleihen sind dabei nicht zu verkennen: Der Indie-Pop-Jam "New moves" klingt wie Pavement zu "Crooked rain, crooked rain"-Zeiten, der düstere Lo-Fi von "Fern murderers" orientiert sich an "Bakesale" von Sebadoh, und die zuckersüße Herzschmerz-Nummer "Love at first sight" erweckt das Verlangen, mal wieder Silver Jews' "American water" aufzulegen. Dass Twerps mehr sind als eine bloße Kopie früherer Helden, beweist "I don't mind", das nach einem einminütigen Orgel-Opener den eigentlichen Startschuss für das Album gibt. Zurückhaltend zeigen sich Twerps hier, Sänger Martin Frawley versucht, die alte Liebe zu neuen Schandtaten zu überreden und wird dabei melancholisch: "Let's put the puzzle back together our way / It's yours and mine." Das eigentliche Highlight des Stücks sind aber die leider viel zu kurz geratenen Backing Vocals von Julia MacFarlane, die für eine angenehm unschuldige Note sorgt.

Ungleich energetischer geht es zu im hektisch-verzweifelten "Cheap education", das genug aufs Gaspedal tritt, um in Fahrt zu kommen, den Weg vor sich dabei aber nicht aus den Augen verliert. Und dort passiert eine Menge: Der Jangle-Pop von "Simple feelings" klappert einsam alle Orte ab, die man vorm Beziehungsende noch gemeinsam besucht hat, der von MacFarlane sentimental, aber nicht anstrengend vorgetragene Sehnsuchts-Track "Shoulders" verweilt vor dem Haus der Ex-Liebe, das sommersprossige "Back to you" bleibt stets auf der Straße direkt am Strand, von der man alles im Auge hat: Den Sand, das Wasser, die Sonne, den Horizont – und das Gefühl von Freiheit. "Range anxiety" ist das Album einer jungen Band, das wird schnell klar. Viele der Songs beschäftigen sich mit dem Kummer von Menschen, denen die wirklichen Hürden des Lebens noch bevorstehen. Das macht nichts – Twerps mögen grün hinter den Ohren sein, möglicherweise auch naiv, aber stets mit beiden Beinen auf dem Boden. Es hat schließlich auch etwas Gutes, dass sie noch so jung sind: So müssen sie dem großen Hit nicht hinterherjagen, sondern können entspannt weiter an ihm arbeiten. Denn wie sagten bereits The Clean? "Anything could happen / And it could be right now / And the choice is yours / So make it worthwhile."

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • I don't mind
  • New moves
  • Cheap education
  • Love at first sight

Tracklist

  1. House keys
  2. I don't mind
  3. Back to you
  4. Stranger
  5. New moves
  6. White as snow
  7. Shoulders
  8. Simple feelings
  9. Adrenaline
  10. Fern murderers
  11. Cheap education
  12. Love at first sight
  13. Empty road

Gesamtspielzeit: 41:10 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

saihttam

Postings: 2359

Registriert seit 15.06.2013

2015-05-28 01:48:15 Uhr
Gutes Album!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-05-27 21:59:22 Uhr
Frisch rezensiert! Meinungen?
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