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Mudhoney - Since we've become translucent

Mudhoney- Since we've become translucent

Sub Pop / Cargo
VÖ: 02.09.2002

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Am Hof des Schlammkönigs

So ganz ohne einen kurzen historischen Rückblick kommt diese Kritik wohl nicht aus: 1988 gründeten Mark Arm, Steve Turner, Dan Peters und Matt Lukin Mudhoney. Diese Band darf sich rühmen, den Weg für den Aufstieg des Sub Pop-Labels, für den Seattle-Hype und die Grunge-Welle geebnet zu haben. Dabei blieben Mudhoney aber immer ein wenig im Windschatten ihrer Zöglinge wie Nirvana oder Pearl Jam. Vielleicht waren sie für den ganz großen Erfolg zu unangepaßt, zu eigen oder vielleicht auch nur zu glücklos. 1999 war es jedenfalls mit Mudhoney vorbei, als Bassist Matt Lukin ausstieg. Schließlich hatte man immer betont, daß genau diese vier Gründungsmitglieder Mudhoney seien.

Trotzdem wäre es wohl kleingeistig, der Band mit dem neuen Tieftöner Guy Maddison die Benutzung des alten Namens als Verrat vorzuwerfen. Denn der Grund hierfür ist so simpel wie überzeugend: Man nahm in der neuen Formation neue Stücke auf, und es klang einfach nach - Mudhoney. Das bedeutet nicht, daß "Since we've become translucent" nicht mit einer kräftigen Überraschung beginnt. "Baby, can you dig the light" atmet mit seinen wilden Saxophonescapaden die Luft des "Court of the Krimson king". Zwar ist das Gebläse bei Mudhoney seit dem 1995er Werk "My brother, the cow" keine echte Neuigkeit mehr. Der Zusammenstoß der rohen Grungegewalt mit psychedelisch-progressiven Strukturen aber kommt unerwartet und wirkt elektrisierend.

Nach diesem Acht-Minuten-Monster ist der Zuhörer bestens auf die folgenden Wechselschlammbäder eingestellt. Mal explodiert der Blues in bester Jon Spencer-Manier, dann krachen rohe Riffrocker aus den Boxen und bekommen hier und da einen messingfarbenen Soulanstrich. Die Bläser sind nicht nur spannend gesetzt, sie treten auch mächtig in den Allerwertesten. Hier und da gibt es eine Verschnaufpause wie das nörgelnd lamentierende "In the winner's circle". "Our time is now", das haben Mudhoney sehr gut erkannt. Der Zuhörer ist gefesselt, kann sich dem mächtigen Strudel dieser lärmigen Kleinode nicht entziehen. "Take it like a man", empfiehlt die Band und verpaßt uns zum Abschluß noch eine "Sonic infusion", die ihrem Titel alle Ehre macht.

Mudhoney gelingt auf "Since we've become translucent" ein ganz seltenes Kunststück. Unterschwellig kann man spüren, daß hier eine erfahrene Band musiziert, ab und an mag vielleicht sogar ein Begriff wie Altersweisheit angebracht erscheinen. Im Gegensatz dazu steht das jugendliche Feuer, das hier allgegenwärtig lodernd brennt. The brightest flame burns quickest? Nicht, wenn man so reichlich nachlegt.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights

  • Baby, can you dig the light
  • Our time is now
  • Take it like a man
  • Sonic infusion

Tracklist

  1. Baby, can you dig the light
  2. Straight life
  3. Where the flavor is
  4. In the winner's circle
  5. Our time is now
  6. Dyin' for it
  7. Inside job
  8. Take it like a man
  9. Crooked and wide
  10. Sonic infusion

Gesamtspielzeit: 46:34 min.

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