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Schmutzki - Bäm

Schmutzki- Bäm

Four / Sony
VÖ: 05.06.2015

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Funky Pralinenschachtel

Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen: Mal bekommt man nur Weinbrandbohnen und manchmal eben das geile Nougat. Manchmal nur die Toten Hosen mit "Tagen wie diese" und dann aber "Positive brutality" von Schmutzki. Das Debütalbum "Bäm" von Schmutzki ist genau so eine Pralinenschachtel, eine funky, ausgeflippte zwar, aber ein abwechslungsreiches Potpourri aus Rock, Punk, Dada und ein wenig Elektro.

Mit dieser Mischung wecken die drei Stuttgarter erst einmal Assoziationen: Sprüche wie "Alle geilen Leute sind auf meiner Party / Krasse Langeweile in der ganzen Stadt" könnten zusammen mit der Drei-Akkorde-Hookline auch von Kraftklub kommen. In solchen Momenten ist "Bäm" mit diesem Anarcho-Hedonismus geil, um mal den Schmutzkischen Duktus zu bemühen. Da muss man sich auch keine Illusionen machen und nach einem tieferen Sinn suchen – bei Liedern wie "Überdose" und "Meine Party" geht's ums Tanzen und Spaß-Haben. So cool wie unüberraschend.

Aber dann kommt "Risiko": Immer wieder blitzen im Rhythmus und den Harmonien Assoziationen mit ... erm ... Westernhagen auf, das aber zu einem Text voller Abkotzen über die Bequemlichkeit und Angepasstheit so vieler Menschen. Oder "Kunst der Verdrängung" – auch so ein Lied mit Wo-habe-ich-das-schon-mal-gehört-Effekt. Die Antwort ist: in den 1980-ern. Bei Geier Sturzflug vielleicht. Bei der NDW vielleicht. Aber die Songs haben die nötige Portion Stinkefinger aka Textzeilen wie "Es darf nicht sein, was nicht sein darf.". Und vor allem haben sie die nötige Portion Ironie.

So weit zu den Nougatstücken in der Pralinenschachtel. Die Weinbrandbohnen sollen hier aber auch nicht verschwiegen werden. Eher unangenehm stößt nämlich etwa "Erinner Dich mal" auf. Pathetischer Refrain trifft auf jaulende Akkorde: "Ich weiß ganz genau: Es wird nicht mehr wie früher sein. Ganz egal, wir tun einfach so." Schäme sich, wer da die Faust in die Luft werfen will. Der kann auch zu "Tage wie diese" schunkeln. Diese eher peinliche Punker-Romantik sei den drei recht jungen Musikern verziehen. Nicht verziehen sei ihnen allerdings die Single "Backstage", eine Ode an das gemeine, Musiker anhimmelnde Groupie, mit der die Band 2013 den Local Heroes Award Stuttgart gewonnen hat. Es zeigt, dass Provokation durchaus zum Konzept von Schmutzki gehört. Manchmal ist es aber auch eine Gratwanderung zwischen Party, Punk und Politrock. Zwischen Weinbrandbohne und Nougat. Bei ungefähr 13 von 17 Liedern klappt diese Gratwanderung ganz hervorragend.

(Kerstin Petermann)

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Highlights

  • Risiko
  • Kunst der Verdrängung
  • Rodeo

Tracklist

  1. Meine Party
  2. Bäm
  3. Rodeo
  4. Kunst der Verdrängung
  5. Risiko
  6. Viel Spaß
  7. Piss gegen den Wind
  8. Der Letzte in der Disko
  9. Überdose
  10. Immer weiter
  11. So ne Sorte
  12. Panik in der Dizze
  13. Erinner Dich mal
  14. Wir Bleiben drauf
  15. Backstage
  16. Hey Du
  17. Krass gut

Gesamtspielzeit: 48:36 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
diggo
2015-05-27 08:03:12 Uhr
"meine Party" fand ich grottenschlecht, "bäm" hingegen gefällt mir ziemlich gut. bin gespannt auf das album...

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-05-25 00:36:09 Uhr
Kommt am 5.6.

"Krass gut" oder nicht?
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