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Unknown Mortal Orchestra - Multi-love

Unknown Mortal Orchestra- Multi-love

Jagjaguwar / Cargo
VÖ: 22.05.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Im Wendekreis der Liebe

Ruban Nielson umarmt die Welt. Die Menschen, die Tiere. Die Natur, den Himmel, die Gewässer und die Berge. Die schönen Landschaften. Die Musik. Die Liebe. Selbst in den manchmal nicht ganz so schönen Zwischensequenzen dieses Spielfilmes namens Leben findet er eine gewisse Ästhetik, wandelt sie ins Positive, den eben noch hässlichen Grauton taucht er in leuchtendes Rot, durchdringendes Blau, kraftspendendes Gelb, beruhigendes Grün. Das war nicht immer so: Vor gut zwei Jahren, als Nielson in seiner Funktion als Kopf, Herz und Stimme hinter Unknown Mortal Orchestra deren schlicht "II" betiteltes zweites Album veröffentlichte, ging es vor allem um Einsamkeit, um Partnerlosigkeit und um das Gefühl, selbst in einem mit Menschen überfüllten Raum alleine zu sein. Auf "Multi-love", seinem dritten Streich, regiert das Herz nun endlich über die Gespenster im Kopf.

Soundtechnisch geht es dabei zu wie eh und je. "Aus der Zeit gegrätscht" befand der geschätzte Kollege Holtmann beim letzten Album schon in der Überschrift, auf dem neuen Album vollführt Nielson scheinbar einen mehrbeinigen Spagat zwischen verschiedenen Ären der Popmusik. Da wäre der Ausflug in die späten Siebzigerjahre mit "Can't keep checking my phone", einer synthiegeladenen Tanznummer mit ordentlich Bass und Rhythmus. Oder der soulige Titeltrack, dessen süßlich-traurige Melancholie auch gut zu den Achtzigern gepasst hätte. Nielsons Herz, das wird hier schnell klar, braucht auch auf "Multi-love" das eine oder andere Pflaster: "It's not that this song's about her / Most songs are about her", singt er und deutet an, dass die liebestrunkene Beziehung nicht gerade glücklich endete. Oder handelt es sich bei der genannten Person doch um das Kind zweier Liebender? So oder so: Der Verweis auf eine waschechte Rockstar-Situation mit "Checked into my heart / And trashed it like a hotel room" packt noch eine gute Portion Drama obendrauf.

Vom funky-psychedelischen Lo-Fi in "Like acid rain" geht es zum geradezu verführerischen R'n'B von "The world is crowded", das – nicht nur dank seiner halluzinogenen Wirkung – direkt aus den Swingin' Sixties zu kommen scheint. Mit üppiger Rhythmusgruppe im Rücken fühlt sich Nielson hier offensichtlich wohl und fragt, sicher nicht ohne Augenzwinkern, "Did your doctor prescribe me?", während sich im Hintergrund vier dicke Wände aus Synthesizern um das vermeintlich längst vorgewärmte Bett aufbauen. Getreu dem Gedanken, dass man am besten mit einer Neuen über die Alte hinwegkommt, kämpfen Unknown Mortal Orchestra auf "Multi-love" für Zweisamkeit. "Necessary evil" erinnert dabei stellenweise an das selbstbetitelte Debüt, wenn trotz spärlicher Instrumentierung Platz für eine Orgel und ein paar Bläser geschaffen wird, und Nielson sich gemütlich schunkelnd direkt in die Gehörgänge croont. Im siebenminütigen Abschlusstrack "Puzzles" findet dann endgültig zusammen, was auch zusammen gehört: Die Sounds des ersten und des zweiten Albums werden genutzt, um auf dem dritten zu einer gelungenen Mischung aus Psychedelic-Pop, Soul und Alternative zu verschmelzen. Das läuft nicht immer reibungslos, manchmal sogar recht holprig und kratzig, letztlich aber immer stark. Nielson wechselt hier zwischen lieblichem Gesang und aufrüherischem Geschrei – und das alles im Zeichen der Liebe. Da klopft das Herz doch gleich noch etwas schneller.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Multi-love
  • Like acid rain
  • Necessary evil
  • Puzzles

Tracklist

  1. Multi-love
  2. Like acid rain
  3. Ur like one night
  4. Can't keep checking my phone
  5. Extreme wealth and casual cruelty
  6. The world is crowded
  7. Stage or screen
  8. Necessary evil
  9. Puzzles

Gesamtspielzeit: 41:14 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Herder

Postings: 1836

Registriert seit 13.06.2013

2016-01-06 19:31:45 Uhr
Ich finds - mit etwas Abstand betrachtet - eher durchwachsen. Ist vielleicht nicht so mein Sound - mit dem Vorgänger konnte ich irgendwie weit mehr anfangen.

Dielemma

Postings: 472

Registriert seit 15.06.2013

2016-01-06 11:57:05 Uhr
in den Jahreslisten entdeckt, gefällt!

MasterOfDisaster69

Postings: 941

Registriert seit 19.05.2014

2015-12-07 15:56:34 Uhr
groovy !
https://www.youtube.com/watch?v=_NF6-8O42Wc
passend: Bassist mit Napalm Death T-shirt

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26283

Registriert seit 08.01.2012

2015-07-30 19:44:44 Uhr
Ab sofort gibt's das neue Unknown Mortal Orchestra Video zu sehen
Live sind sie im September unterwegs

Mit einem starken Sound, der Funk-durchtränkte Synths mit emotional aufgeladenen Lyrics vereint, ist "Multi-Love" das bisher stärkste Album von Unknown Mortal Orchestra aus Portland, Oregon. Die Band freut sich nun ein brandneues Video zur Single "Ur Life, One Night" zu veröffentlichen, in dem eine riesige und kaleidoskopische Sammlung von Geschichten, Farben und visuellen Effekten vorkommt. Der Regisseur Manoj Leonel Jahson hat sich für das Video von traditioneller asiatischer Kunst und Miniaturgemälden der Mughai-Ära inspirieren lassen. Zu dem Video sagt er Folgendes:

„Als wir das erste Mal mit UMO gesprochen haben, klang die Idee etwas abstraktes und trotzdem lustiges für ihre Single "Ur Life, One Night" zu kreieren wirklich sehr spannend. Ich wurde zutiefst von dem skurrilen und magischen Realismus unserer indischen Mythologie inspiriert und wollte etwas verwurzeltes und doch visuell ansprechendes erschaffen. Die Musik verlieh uns eine traumähnliche Qualität und die Texte stießen uns auf das Leitmotiv der verfolgten Göttin, die trotzdem immer unerreichbar scheint.“

http://www.vevo.com/watch/US38Y1526214

Nachdem Unknown Mortal Orchestra bei ihren Auftritten im Frühjahr bereits gefeiert wurden, geht es im August wieder auf Tour durch die USA und Europa. Im September kommen Unknown Mortal Orchestra auch für vier Termine nach Deutschland. "Multi-Love" ist am 22. Mai 2015 auf Jagjaguwar / Cargo Records erschienen.

UNKNOWN MORTAL ORCHESTRA - TOUR 2015:
14.09.15 - Hamburg - Übel & Gefährlich
15.09.15 - Köln - Gebäude 9
16.09.15 - Frankfurt - Zoom
17.09.15 - Berlin - Lido
06.11.15 - Zürich - Aktionshalle (CH)

saihttam

Postings: 2360

Registriert seit 15.06.2013

2015-06-22 02:18:24 Uhr
Das Album ist top!
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