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Twin Shadow - Eclipse

Twin Shadow- Eclipse

Warner
VÖ: 24.04.2015

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Sail away

Als George Lewis Jr. eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem glattpolierten R'n'B-Sänger verwandelt. Einst debütierte der in der Dominikanischen Republik geborene New Yorker noch mit spannungsgeladenem Indie-Wavepop, wobei er sich morbide und tanzbar den Themen der Nacht annahm und aus ihnen "Forget" formte: Ein Album wie aus einem Guss, golden schimmernd, vor Hitze vibrierend, schweißtreibend und ziemlich sexy. Bereits der Nachfolger "Confess" deutete eine Kurskorrektur an, weg vom flirrenden Edelpop, hin zu größeren Formen und Gesten. Die Spannung war ein wenig futsch, dafür blitzte und funkelte alles.

Die mit dem direkten Vorgänger eingeläutete Metamorphose ist nun praktisch vollendet: "Eclipse" ist ein astreines R'n'B-Album geworden, näher an Künstlern wie The Weeknd oder How To Dress Well und somit auch für ein breiteres Publikum zugänglicher, auch wenn Twin Shadow freilich nie sehr sperrig klang. Jetzt jedenfalls sind die Segel endgültig gesetzt, der Wind wird Lewis schon in die richtige Richtung wehen, ob ins Formatradio, die Charts oder die Stadien der westlichen Welt: Seine Songs sind melodiös und catchy, seine Texte sprechen die einfache Sprache der ramponierten Herzen und berühren daher unmittelbar, nicht mehr durch den sanften Schleier der metaphorischen Verhüllung wie noch zu Beginn seiner Karriere.

Und obschon sich das alles ein wenig wie ein Vorwurf lesen mag, muss letztlich doch auch gesagt werden, dass "Eclipse" eine extrem runde Sache geworden ist. Die Intensität von "Forget" wollte Twin Shadow gar nicht erreichen, hier geht es um die reine und endgültige Pop-Transformation. Und Songs wie der Opener "Flatliners" erfüllen ebendiesen Zweck mit dem nötigen Pflichtbewusstsein: Das Piano spielt eine dramatische Herzschmerz-Melodie, Lewis' Stimme setzt ein, singt von gebrochenen Versprechen und missbrauchtem Vertrauen, darunter brodelt ein unheilvoller Beat. Alles in allem: Ziemlich nah dran am Sound von Leuten wie Alex Clare.

Verteufeln sollte man "Eclipse" auf keinen Fall, dafür sind viele Songs zu infektiös, alleine "When the lights turn out" ist schon jetzt eines der unerklärten Highlights des noch jungen Pop-Jahres. Mit den beiden folgenden Stücken "To the top" und "Alone" fährt der New Yorker dann große Geschütze auf, die man irgendwo zwischen Kuschelrock und Boygroup-Bombast einordnen muss. Dass ihm solche Kleider dennoch gut stehen, hat wohl damit zu tun, dass der Mann offenbar fast alles tragen kann. Klar, hier und da greift er schon zu tief in die Kitschkiste, dann entstehen Songs wie "Locked & loaded", die bestenfalls an OneRepublic erinnern. Doch dieses Risiko geht Lewis gerne ein. Fraglich vielleicht, ob alle Hörer der ersten Stunde ihm auf diesem Weg folgen.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • When the lights turn out
  • Alone
  • Old love/New love

Tracklist

  1. Flatliners
  2. When the lights turn out
  3. To the top
  4. Alone
  5. Eclipse
  6. Turn me up
  7. I'm ready
  8. Old love/New love
  9. Half life
  10. Watch me go
  11. Locked & loaded

Gesamtspielzeit: 38:05 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
NEUES ALBUM
2018-03-02 22:52:27 Uhr
Am 27.4 gibt's ne neue Platte.

Hier schonmal zwei Songs:

https://www.youtube.com/watch?v=NXpYoiCOuLE

https://www.youtube.com/watch?v=AduId-LwWCM
Wo
2015-04-30 01:57:09 Uhr
denn genau?

saihttam

Postings: 2359

Registriert seit 15.06.2013

2015-04-30 01:24:38 Uhr
Jetzt läuft er sogar schon im öffentlich-rechtlichen Radio.

saihttam

Postings: 2359

Registriert seit 15.06.2013

2015-04-21 02:43:48 Uhr
Busunglück und Absage der Tourdates bis zum 22. Mai, an dem er beim Maifeld Derby in Mannheim auftreten sollte. Schade! Ich hatte mich auf ein paar alte Songs gefreut. Hoffentlich erholen sich alle Beteiligten schnell wieder.

Leatherface

Postings: 1652

Registriert seit 13.06.2013

2015-04-16 23:07:43 Uhr
Was für eine traurige Vorstellung. Grobschlächtig, generisch und gelegentlich albern und die Songs mühen sich so wahnsinnig ab catchy zu sein, bleiben aber doch meilenweit hinter der catchiness von bisherigen Highlights wie "Five Seconds" oder "Slow" zurück. Da hört man die Anstrengung in jeder Note. "Old Love/New Love" bringt die Leichtigkeit zurück, ist aber auch schon 2 Jahre alt, und "To The Top" ist so überkandidelt, dass er schon wieder funktioniert. Der Rest - zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus.
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