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The Staves - If I was

The Staves- If I was

Warner
VÖ: 20.03.2015

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Eine zweite Chance

Justin Vernon spricht in fremden Zungen zu uns. In dreien genau genommen. Der Allmächtige ist in die englischen Geschwister Emily, Jessica und Camilla Staveley-Taylor gefahren. Vernons Handschrift zeigt sich vor allem in den mitunter entrückt schwebenden Soundlandschaften wie in "No me, no you, no more", die trotz der mitunter reichhaltigen Instrumentierung niemals überladen wirken. Der Mann von Bon Iver hat ja seit jeher ein feines Händchen für Kompositionen und "If I was" bestätigt dies einmal mehr. Die klassischen Folk-Arrangements haben sich im Vergleich zum Debüt "Dead & born & grown" gar nicht so einschneidend verändert, auch wenn die Instrumente deutlich mehr in den Vordergrund gerückt werden, allerdings ohne den Stimmen den Britinnen den nötigen Raum zu nehmen. Die Produktion sorgt eher noch für mehr Weite, die sich auch im Gesang niederschlägt.

Wenn doch alles nur öfter so wunderbar zusammenkommen könnte wie in den schönsten Momenten auf "If I was". Wenn sich das herzergreifende "Damn it all" etwa zunächst zur Ruhe legt und hinten raus dann doch nach und nach explodiert, wobei einem sofort "The wolves (Act I and II)" von "For Emma, forever ago" in den Sinn kommt. "And when all is said and done we'll run / Even though I love you, I want you to go / Throw it all to the wind / Well damn it all / I don't want it all", erheben sich die Stimmen der drei Schwestern im berührendsten Harmoniegesang. Oder wenn einige andere Songs doch nur so schön scheppern würden wie "Teeth white" – "If I was" könnte einen bleibenderen Eindruck hinterlassen. Ein kleines Krönchen lässt sich dieses zweite Album von The Staves allerdings vom abschließenden "Sadness don't own me" aufsetzen, das ein wenig suchend und boniveresk vor sich hintapst und schließlich in einer ergreifenden Klaviermelodie versinkt.

Etwas zu oft schliddert "If I was" allerdings ins allzu Banale und droht, einfach so vorbeizuziehen. Der locker-leichte Pop-Anstrich von "Horizons" oder auch "The shining" kommt der Tiefe und Wirkung der Platte nicht zugute. Und auch den Blues von "Black & white" lässt man relativ schulterzuckend vorbeilaufen. Nett, aber nicht mehr. Und so klingt die Kombination aus Justin Vernon und The Staves auf dem Papier dann letztendlich vielversprechender, als es das Ergebnis tatsächlich ist. Trotzdem ist "If I was" ein schönes Zeugnis dieser Zusammenarbeit geworden, aus der sich problemlos einige berührende, bewegende Songs und Versatzstücke destillieren lassen. Vielleicht sollten sie es einfach noch einmal miteinander versuchen. Das erste Mal ist ja selten der Knaller.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • No me, no you, no more
  • Damn it all
  • Sadness don't own me

Tracklist

  1. Blood I bled
  2. Steady
  3. No me, no you, no more
  4. Let me down
  5. Black & white
  6. Damn it all
  7. The shining
  8. Don't you call me anymore
  9. Horizons
  10. Teeth white
  11. Make it holy
  12. Sadness don't own me

Gesamtspielzeit: 45:51 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Desare Nezitic (ungebildet)
2015-04-15 21:35:26 Uhr
Nein.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-04-15 21:05:02 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen?
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