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Denyo - Derbe

Denyo- Derbe

BMG / Groove Attack
VÖ: 17.04.2015

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Wie geht's Jan?

"Und Du fragst mich, wie es Jan geht / Ich frage mich, was Dich das angeht", erklärt Denyo in "Kein Bock" auf seinem neuen Album "Derbe" – okay, okay, Denyo, lassen wir das. Keine weiteren Fragen hierzu. Jedenfalls ist keiner der drei Beginner seit deren letzten Album "Blast Action Heroes" aus dem Jahre 2003 untätig geblieben. Jan Delay rennt seit Jahren angezogen wie ein Textmarker über rote Teppiche, DJ Mad cutted sich durch die Republik und Denyo aka Dennis Lisk versuchte sich zuletzt 2009 im Singer-Songwriter-Business und sang vom "Suchen & Finden". Jetzt ist der Hamburger zurück im Rap-Game und wagt dennoch ein großes Experiment.

Der Titeltrack erliegt der Hashtag-Mania und lässt sich eine vorangestellte Raute spendieren. "#Derbe" wartet mit einer Erwachsenenportion Autotune auf und hinterlässt zunächst Ratlosigkeit. Der verstörende Beat klappert und zischt sich durch den Song, während Denyo vom Suff palawert. "Keiner sagt die Wahrheit, nur Besoffene und Kinder / Wir sind beides", erklärt der Rapper, bis ihn der Alltag einholt und der Kater die Feierei unterbricht. Einen solchen Track hätte man nicht unbedingt erwartet, doch Denyo schippert gekonnt wie eh und je durch die Zeilen, auch wenn die Instrumentierung sich deutlich, vielleicht auch ein wenig zu trendlämmisch präsentiert. Was im Opener noch ganz gut hinhaut, geht in "Hübsche Frauen" ordentlich in die Hose: Denyos Verse sind vor lauter Überlagerung zwischenzeitlich kaum noch zu verstehen.

Großen Spaß jedoch macht "Kein Bock", in dem der mittlerweile 38-Jährige zusammen mit Jan Delay und Sido in über die Unannehmlichkeiten des Bekanntseins berichtet. Die drei lassen sich nur ungern vollquatschen, und wenn am Schluss ein stereotyper Poser davon berichtet, dass sein Hund der Cousin von Massivs Hund sei, ist klar, woran es bei der Dialogfähigkeit sich entsprechend aufdrängender Gesprächspartner wohl hapert. Das zweite Feature auf der Platte, zu welchem sich Rap-Veteran Torch einladen ließ, begeistert ein weiteres Mal. Der Heidelberger übernimmt die Hook und erinnert an die goldene Ära des Deutschraps. Der Beat bleibt sehr zurückhaltend, einzig im Chorus erhebt er sich, wenn dem Sprössling erklärt wird, was Papa da so macht, weil er's liebt.

Kurz vor Ende drückt Denyo dann noch einmal richtig aufs Gaspedal, wenn er Hamburg und damit ein Lieblingsthema bespricht. In "Elbtunnelblick" steigert er nicht nur das Tempo, sondern verliert sich ganz angenehm in den Schwärmereien für seine Stadt. Auch hier belässt der Rapper es aber nicht beim Üblichen, sondern setzt erneut Autotune ein und traut sich, auf einen äußerst HipHop-untypischen Beat zu setzen. Schließlich erklärt er "Jetzt gibt es Hipster-Rap, Gangsta-Rap" und gibt zu, dass ihm die Einordnung in ein Subgenre ein wenig schwer fällt. Die Freude am Experiment steht auf "Derbe" im Vordergrund, Denyo möchte sich irgendwo neu erfinden. Das gelingt bedingt, doch er ist jederzeit mit ehrlichem Enthusiasmus bei der Sache. Den Mann kann man nicht ungut finden.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • #Derbe
  • Kein Bock (feat. Jan Delay & Sido)
  • Papa (feat. Torch)

Tracklist

  1. #Derbe
  2. Kein Bock (feat. Jan Delay & Sido)
  3. Gegenwind
  4. Space Jam
  5. Hübsche Frauen
  6. WrkHrd
  7. Papa (feat. Torch)
  8. Reloaded
  9. Elbtunnelblick
  10. Urlaub im Grünen

Gesamtspielzeit: 37:43 min.

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User Beitrag

Christopher

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 3576

Registriert seit 12.12.2013

2015-02-21 14:30:59 Uhr
Der will sein Album ernsthaft "#Derbe" nennen?

#fremdscham

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-02-20 22:56:16 Uhr
VÖ am 17.04.
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