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Trust Fund - No one's coming for us

Trust Fund- No one's coming for us

Turnstile / Caroline / Universal
VÖ: 06.02.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Piep, piep, piep

Ellis Jones sieht ein wenig aus wie ein Nachwuchs-Fußballtorwart, trägt wieder-neu-moderne Karohemden über Sommersprossen-Lachen und tut sich in Videos bei versuchter Sachbeschädigung gerne selbst weh. Als Trust Fund teilte sich der Waliser bereits eine EP mit den hochgelobten Noise-Punk-Landsleuten Joanna Gruesome, stockte das Personal dafür auf fünf Mitspieler auf und tauschte anschließend für das Debütalbum "No one's coming for us" die Hälfte davon wieder aus, behielt die Anzahl aber bei. Das ist indes auch gut und richtig so, denn Jones mag leise Gitarren genau so gerne wie brutal übersteuerte. Was heißt: Wer hier "Indie" ruft, der bekommt stante pede ein schallerndes "Power Pop" zurückgeschmettert.

Ähnliches geschieht mit "Low-Fi" und "Standtom", "DIY" und "90ies" oder auch "Sebadoh" und "Weezer". Trust Fund haben auf "No one's coming for us" immer eine Antwort parat – und sind dabei vorlaut genug, um die Fragen gar nicht erst abzuwarten. So ist das eröffnende "Sadness" gleich eine astreine Yo-La-Tengo-Raubkopie, inklusive verhuschter Frauen-Vocals, einem blass vorangetrieben Beat und eher gehackten als gespielten Bass-Achtelnoten. Bevor irgendjemand aber auch nur auf die Idee kommt, Trust Fund Vorhaltungen deswegen zu machen, drischt "Pay each other back" das exakt gleiche Oma-Blatt noch einmal – allerdings mit mehr Jingle-Jangle in den Gitarren, einer Pop-Punk-Mini-Melodei und einem Jones, der sich höchstselbst ans Mikro bequemt. Ganz im Ernst: Wenn die Einstellung dermaßen nassforsch ist und die Songs derart gut, erübrigen sich alle weiteren Fragen halt von selbst.

Zumal sich Trust Funds Potenzial keineswegs hierin erschöpft. "Idk" und "Forevre" kühlen das Mütchen zunächst ein wenig auf Leier-Akustik und Schrumm-Ballade herunter, bevor der Refrain von "Cut me out" für seine Grunge-Akkorde erstmals so richtig aufs Distortion-Pedal trampelt. Und das klingt bei Trust Fund eben gleich mal so, als würde es in den Nachbarraum getreten und fortan von dort die Wände zum Pochen bringen. Anschließend folgen ein paar Songs als ausgesprochene Spielwiese, von denen sich "January" mit Plucker-Beat, schiefen Akkord-Versuchen und einer verhallten Klimax zwischen Brit-Pop und Cassic-Rock die meisten und ertragreichsten Gedanken macht. "Essay to write" entdeckt schließlich das Standtom-Midtempo wieder und testet schon mal ein wenig jenen Rabatz an, mit dem sich "Jumper" als offenkundiges Schmuckstück des Albums vollends in den Lautstärke-Himmel schießt. Tja, so ist das mit Jones und seinem Trust Fund: die ganzen 1990er-Jahre zu treuen Händen. Ob diese das gebraucht oder gar verlangt hätten, ist ihm hingegen sehr zu Recht und hörbar piepegal.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Pay each other back
  • January
  • Essay to write
  • Jumper

Tracklist

  1. Sadness
  2. Pay each other back
  3. Idk
  4. Forevre
  5. Cut me out
  6. Stomach
  7. January
  8. Westfield (Derby)
  9. Essay to write
  10. Jumper
  11. Unwieldy foam

Gesamtspielzeit: 30:25 min.

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User Beitrag

Kevin

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 1023

Registriert seit 14.05.2013

2015-02-24 23:26:53 Uhr
Schönes, kleines Album.

Würde auch runde 7/10 geben.

Highlights:
- "Sadness"
- "Pay each other back"
- "Cut me out"

Holi
2015-02-06 22:57:52 Uhr

Klingt sehr gut

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-02-04 23:32:41 Uhr
Ganz frisch rezensiert!

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