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Various Artists - Shady XV

Various Artists- Shady XV

Interscope / Universal
VÖ: 24.11.2014

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Keiner Durst?

Dass Eminem seinem Kampfnamen Slim Shady nicht mehr so wirklich gerecht wird, wurde bereits in der Rezension zu "The Marshall Mathers LP2" erörtert. Ein hübsches Mittvierziger-Bäuchlein hat Mr. Mathers mittlerweile angesetzt. Richtig gelesen, 42 Jahre hat der Detroiter Bad Boy und erfolgreichste Musiker der 2000er-Jahre in den USA bereits auf dem Buckel. Auch sein Hauslabel Shady Records, gegründet 1999, existiert nunmehr schon 15 Jahre. An dieser Stelle immerhin hatte Mathers – womöglich in weiser Voraussicht – das "Slim" verschluckt. Mit "Shady XV" präsentiert Eminem eine Jubiläumscompilation auf zwei CDs: eine mit neuen Tracks, eine mit den Greatest Hits der Labelkünstler.

In den Staaten fielen die Reaktionen zu "Shady XV" durchwachsen bis negativ aus. Tyler The Creator seinerseits brachte die Kritik via Twitter auf den Punkt: "Ich liebe Dich Marshall, Du bist mein liebster Rapper, aber Junge, 'ShadyXV' ist für den Arsch. Warum hat ihm keiner, der ihn liebt, gesagt, dass das nicht geht?" Und nun ja, Tyler The Creator hat schon Recht. Mit dem Opener "Shady XV" wagt Eminem einen Rock-Ausflug, der reichlich in die Hose geht. Tracks mit angenehm oldschooligen Ansätzen wie "Y'all ready know" von Slaughterhouse verlaufen zu linear, um Hitpotenzial zu entfalten. Immer wieder ruinieren peinlich-poppige Autotune-Refrains die zuvor gekickten Punchlines, die an sich durchaus Spaß machen – so beispielsweise in "Die alone", das der Großmeister mit R 'n' B-Kumpel Kobe performt. Auf der ersten CD weiß so allein "Detroit vs. everybody" zu überzeugen, in dem fast jedes der aktuellen Signings von Shady Records seine eigene Strophe bekommt.

Der zweite Tonträger beginnt mit "Purple pills" von D12. War er seinerzeit der erste Mainstream-Hit der Detroiter Kombo, verfügt der Track auch heute noch über einen angenehmen Groove. Einer von Eminems größten Hits, "Lose yourself", sticht auf "Shady XV" genauso heraus wie 2003, als das Stück den Oscar für den besten Soundtrack-Song erhielt. Zu Zeiten seines Films "8 mile" war Eminem auf dem Höhepunkt seines Schaffens – dass es nachher nur noch bergab gehen konnte, war irgendwie abzusehen. Die 50-Cent-Tracks "P.I.M.P." und "In da club" sind heute so ausgelutscht, dass man sie kaum ein weiteres mal hören möchte, nachdem sie am Wochenende schon wieder in der Disse liefen. "Let's roll" von Yelawolf kennzeichnet – nicht zuletzt wegen des Kid-Rock-Features – einen weiteren Tiefpunkt von "Shady XV".

Die labeleigene Werkschau von Shady Records führt eindrucksvoll vor Augen, wie wenig Eminem und auch sein Umfeld dem Nachwuchs inzwischen noch entgegenzusetzen haben. Was Ende der Neunziger und Anfang bis Mitte der Nullerjahre noch großes Rap-Business war, ist heute nicht mehr annähernd dem State of the Art würdig – eine Weiterentwicklung ist zwar zu erkennen, allerdings in eine merkwürdige Richtung. Die erste CD kann daher getrost in die Tonne gekloppt werden, immerhin die zweite Disc mit den Best-of-Titeln reißt bisweilen noch mit. Eminem und seine Buddys prosten sich zu und feiern sich auf "Shady XV" einmal mehr selbst. Ansonsten jedoch will niemand so recht das Glas heben.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Detroit vs. everybody (Eminem, Royce Da 5'9", Big Sean, Brown, Danny, Loaf, Dej, Trick Trick)
  • Lose yourself (Soundtrack version) (Eminem)

Tracklist

  • CD 1
    1. Shady XV (Eminem)
    2. Psychopath killer (Slaughterhouse, Yelawolf)
    3. Die alone (feat. Kobe) (Eminem)
    4. Vegas (Eminem, Bad Meets Evil)
    5. Y'all ready know (Slaughterhouse)
    6. Guts over fear (Eminem)
    7. Down (Yelawolf)
    8. Bane (D12)
    9. Fine line (Eminem)
    10. Twisted (Skylar Grey, Eminem, Yelawolf)
    11. Right for me (Eminem)
    12. Detroit vs. everybody (Eminem, Royce Da 5'9", Big Sean, Brown, Danny, Loaf, Dej, Trick Trick)
    13. Till it's gone (Yelawolf)
    14. I get money (50 Cent)
  • CD 2
    1. Purple pills (D12)
    2. Lose yourself (Soundtrack version) (Eminem)
    3. Cry now (Shady Remix) (Trice, Obie, Kuniva, Creekwater, Bobby, Ca$his, Stat quo)
    4. Let's roll (feat. Kid Rock) (Yelawolf)
    5. Hammer dance (Slaughterhouse)
    6. P.I.M.P. (50 Cent)
    7. You don't know (Eminem, 50 Cent, Ca$his, Banks, Lloyd)
    8. My band (D12)
    9. Wanna know (Trice, Obie)
    10. Wanksta (Soundtrack version) (50 Cent)
    11. The setup (Trice, Obie)
    12. In da club (50 Cent)
    13. Fight music (Album version) (D12)
    14. Pop the trunk (Yelawolf)
    15. Lose yourself (Original demo version) (Eminem)

Gesamtspielzeit: 125:02 min.

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Jennifer

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2014-12-11 01:08:49 Uhr
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