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John Grant - John Grant and the BBC Philharmonic Orchestra: Live in concert

John Grant- John Grant and the BBC Philharmonic Orchestra: Live in concert

Bella Union / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 05.12.2014

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Die Erleuchtung

"Das Schlusslicht" lautete sie, die Überschrift über der Rezension zu "Pale green ghosts". Das 2013 veröffentlichte zweite Soloalbum des Singer-Songwriters John Grant war wahrlich keine leichte Kost, zu schwer wog das Unglück des ehemaligen Czars-Frontmannes in jeder einzelnen Zeile. Depressionen, Drogensucht, Alkoholismus und nicht zuletzt auch seine HIV-Erkrankung machten dem 46-Jährigen zu schaffen, das Unglück lauerte hinter vielen Ecken, die Traurigkeit warf riesige, düstere Schatten. Und doch gab Grant nicht auf, ließ immer wieder einen Hoffnungsschimmer erkennen, das Licht am Ende des Tunnels – so lang er auch sein möge – war immer deutlich zu spüren.

Als er Anfang Oktober 2014 ein kleines intimes Konzert mit dem BBC Philharmonic Orchestra spielte, bewies er dann endgültig, dass man ihn noch lange nicht abzuschreiben hatte. Gut gelaunt präsentierte er ein Best Of seines bisherigen Schaffens, das nun in Folge des Doppelalbums "John Grant and the BBC Philharmonic Orchestra: Live in concert" auch der breiteren Masse zugänglich gemacht wird. Die Songs von "Pale green ghosts" und seinem 2010er Debüt "Queen of Denmark" sind dabei relativ gleichmäßig verteilt, und mit "Drug" gibt es sogar eine kleine Czars-Darbietung obendrauf. Ein erstes kleines Highlight, ebenso wie die Performance des gar himmlischen "Fireflies", das nur auf der Limited Edition von "Queen of Denmark" veröffentlicht wurde und den Grant als einen seiner Favoriten ankündigt.

Eingeläutet wird dieser vorerst einmalige Auftritt zunächst von Grant selbst, der dem Publikum seinen Dank ausspricht, um dann mit dem durchaus ehrwürdigen "It doesn't matter to him" zu beginnen. Fast möchte man meinen, dass das Stück einzig für die große Bühne, den pompösen Auftritt geschrieben wurde, wenn Streicher- und Bläsersektion sich zu einem tumultartigen Getöse vereinen. Währenddessen lähmt das verzweifelte "Vietnam" auch in der Live-Darbietung, geht er in "GMF" weiterhin brutal hart mit sich selbst ins Gericht, bleibt "Glacier" einer der schönsten Songs in Grants bisheriger Karriere.

Live klingt der Mann aus Colorado auch bei weitem nicht so schwermütig, wie man es von seinen Studiowerken gewohnt ist. Selbst der düstere Herzzerfetzer "Where dreams go to die" bekommt eine beinahe positive Note verpasst und scheint sich mehr auf die vorhandene Liebe zweier Menschen zu konzentrieren, statt auf den Scherbenhaufen, den die Beziehung zwischen ihnen mittlerweile bildet. Wie ein wirres Kammerspiel aus der Zukunft kommt "Pale green ghosts" daher, "Queen of Denmark" hingegen wie ein erlösender Regenschauer im Sommer. Es ist der perfekte Abschluss für dieses wahrlich besondere Konzert eines Mannes, der noch lange nicht von der Bühne wegzudenken ist. Egal, wie dunkel der Weg auf ebendiese für ihn manchmal zu sein scheint.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • It doesn't matter to him
  • Fireflies
  • Glacier
  • Drug
  • Queen of Denmark

Tracklist

  • CD 1
    1. It doesn't matter to him
    2. Sigourney Weaver
    3. Vietnam
    4. Marz
    5. Fireflies
    6. Where dreams go to die
    7. Caramel
    8. Glacier
  • CD 2
    1. TC and honeybear
    2. It's easier
    3. GMF
    4. Pale green ghosts
    5. Outer space
    6. You don't have to
    7. Drug
    8. Queen of Denmark

Gesamtspielzeit: 90:66 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Drangsalierer
2015-10-06 12:52:09 Uhr
Ich möchte weinen, so schön, doch weine ich schon.
lob lob
2014-12-12 08:37:14 Uhr
sehr gute rezension, liebe jenny! hast mich echt positiv überrascht! klasse! ins album hör ich sofort rein!

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2014-12-11 01:06:16 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen?
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