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Wampire - Bazaar

Wampire- Bazaar

Polyvinyl / Cargo
VÖ: 10.10.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Ist doch (nicht) nur Spaß

Bei Wampire ist alles immer ein bisschen schräg. Bestand "Curiosity", das 2013er Debüt des Duos aus Portland, noch aus zehn Songs, deren Lo-Fi-Ästhetik und Ähnlichkeit zum Freak Folk à la Ariel Pink und Konsorten einen Großteil des Charmes ausmachte, haben Rocky Tinder und Eric Phipps auf "Bazaar" plötzlich anscheinend ihre künstlerischen Ambitionen nach Größerem entdeckt. Raus aus dem Drecksloch, in das man notdürftig ein Mikrofon und ein paar Instrumente geschleppt hat, rein ins Studio, her mit drei weiteren Bandmitgliedern – hier wird jetzt ernsthaft musiziert. Wampire werden doch nicht plötzlich langweilig geworden sein? Der Opener von "Bazaar" liefert die Antwort: "The amazing heart attack" beginnt mit einem irren, beinahe nervtötenden Lachen.

Also keine Panik. Klar sind Tinder und Phipps nach wie vor für jeden Spaß zu haben, wenngleich sie das ganze Band-Thema mittlerweile etwas professioneller angehen. "The amazing heart attack" ist dahingehend sogar fast etwas irreführend, da das Album, nachdem das Gelächter zumindest für den Moment aufgehört hat, eben jenen Weg weitergeht, den schon "Curiosity" eingeschlagen hatte. Die restlichen acht Stücke wandeln mal mehr, mal weniger zwischen Psychedelia und Synthie-Pop, woran Produzent Jacob Portrait, sonst Bassist bei Unknown Mortal Orchestra, sicher nicht ganz unschuldig ist, zumal er schon auf dem Debüt mitmischte. Einen Song wie "Millennials", quasi der Hit des Albums mit ordentlich 80er-Jahre-Referenz und Sprit im Tank, suchte man auf dem Erstling dennoch vergeblich – und der hatte immerhin das nach wie vor fantastische "Trains" im Angebot.

Dass sie Experimenten nicht abgeneigt und gewillt sind, sich auch mal ein wenig in nicht ganz heimischen Gefilden auszutoben, beweist die zu einem Quintett herangewachsene Band etwa im quirligen 70er-Jahre-Kitsch-Rocker "Wizard staff", für den sie neben einem Saxophon und einem Piano auch noch ein paar Blechblasinstrumente auspacken. Das wirkt erst beim zweiten oder dritten Hördurchgang richtig gut, das wissen auch Tinder, Phipps & Co. Doch da sind sie schon längst weiter im komplett auf links gedrehten "Fly on the wall", das nur ungleich weniger pompös instrumentiert ist. Deutlich entspannter geben sich Wampire kurz vor Schluss im twangpoppigen "Life of luxury", das beinahe etwas countryesk klingt und womöglich das ideale Ende des Albums hätte werden können. Wäre da nicht das spacige "People of Earth", mit dem sich das Gespann auf dem Weg in sein Raumschiff verabschiedet: "You know I'm made of glitter / 'Cause I come from the stars", singen sie da, und gerade, als man sich dachte, dass gleich sicher wieder das Gelächter startet, um den Scherz zu verdeutlichen – da verstummt "Bazaar" schließlich.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Wizard staff
  • Millennials
  • Life of luxury

Tracklist

  1. The amazing heart attack
  2. Bad attitude
  3. Fly on the wall
  4. Wizard staff
  5. Too stoned
  6. Millennials
  7. Sticking out
  8. Life of luxury
  9. People of Earth

Gesamtspielzeit: 32:17 min.

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Jennifer

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2014-10-22 21:01:23 Uhr
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